von Holmes » 7. Juli 2011 08:49
Das Hunde Spuren verfolgen können, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Wir nutzen für unsere Ausbildung die natürlichen Verhaltensweisen aus dem Jagdverhalten des Hundes um einen Spurverlauf eingrenzen zu können. Dazu hat es sich gezeigt, dass die Motivation eines Hundes sich über andere Komponenten zusammenfügt. Beim Fährten achtet man sehr darauf, dass der Hund ein mässiges Tempo vorlegt. Im Trailen ist es anders. Da wollen wir Informationen sammeln um einen Spurverlauf rekonstruieren zu können. Dazu ist es für uns wichtig, dass der Hund den Scent arbeitet und wenn er ihn nicht hat, sein Arbeitsverhalten einstellt. Negative Indications sind ein wichtiger Punkt im Bereich des Trailens. Da wo kein Scent ist, grenzt der Hund es deutlich ab, wenn er seinen Job verstanden hat. An diesem Punkt sind wir im Bereich der Ausbildung und da nutzen wir nicht das angepasste Tempo an den HF.
Wir unterteilen das Trainingsmotto in den Bereich DogTraining und TeamTraining. So ergeben sich Punkte, die wir trainieren. Startsequenzen, schnelle Erfolge, das richtige Rabbit, Motivationsarbeit gehören zu unserem Trainingsbereich. Desweiteren ist uns wichtig, dass der Hund den frischsten Scent verfolgt. Dies fließt ebenfalls in unseren Ausbildungen mit ein. Was Du als Flächensuche bezeichnen magst auf der Spur ist für den Hund die Kontrolle nach dem frischsten Scent des zu Suchenden. Da unsere Einsätze auch recht häufig in einem häuslichen Umfeld aufkommen. Das ist mit aged Trails, die auch notwendig sind, nichts zu erreichen, da der Hund so nicht den richtigen Trailverlauf nutzt und in den unterschiedlich alten Spuren switcht.
Anhand der eingestellten Vids kann man sich kein nachhaltiges Bild über das Arbeitsverhalten eines Hundes machen. Ich für meinen Teil komme aus einem Bereich, wo ich recht lange mit Hunden im Real-life gearbeitet habe.
Ein Arbeitsverhalten eines Hundes auf einer Spur unterteilt sich in viele Details. Zum einen muss er sich egal in welcher Situation es ist diese Spur differenzieren zu vielen anderen Gerüchen. In einem Waldgelände sind je nachdem recht wenig Fremdgerüche und eine zügige Arbeit ist möglich. Trotzdem gibt es auch ein Stop and Go, mal schneller mal langsamer, mit Schwierigkeiten sogenannter Scentpools und Luftverwirbelungen, die es gilt am Verhalten des Hundes zu erkennen.
Bei unserer Art des Training geht es in erster Linie um das Lesen des Hundes und das Fokussieren auf einen bestimmten Spurverlauf. Spurtreue oder wie Du es schreibst spurgenauigkeit, ergibt sich aus dem Umstand der selbstständigen Arbeit in Zusammenhang mit Motivation und dem Interesse des Hundes eine Spur verfolgen zu wollen. Das Pinkeln auf einem Trail für usn ein deutlicher Hinweis ist, dass der Hund mit seiner Aufgabe überfordert ist und sich nicht mehr auf dem eigentlichen Trailverlauf befindet.
Der Hund soll sich dem Tempo des HF anpassen, mag für den ein oder anderen ein wichtiger Punkt sein, es birgt leider ein paar Schwierigkeiten, die die Selbstständigkeit, die bei einer Ausarbeitung benötigt werden, arg einschränken. Der Hund muss sich gegen die Körpersprache des HF durchsetzen, was nicht funktioniert, wenn er angepasst an diese arbeitet. Ein weiteres NoGo ist eine Leinenführigkeit und jegliche Gehorsamleistungen. Hier magst du anfügen, dass Du den Hund lesen musst. In Seminaren nutze ich meinen Hund gerne für Flips. Bei den Flips wird erst der HF gesucht und anschließend rennt der erste Leinenhalter. Gerade derjenige, der zu erst an der Leine mitläuft und sich auf den Hund verlassen muss, erlebt einen selbstständig arbeitenden Hund, genau das, was wir für den Bereich eines Einsatzes uns wünschen.
An dem Punkt wären wir bei der Geruchsverteilung auf einem Spurverlauf. Die nicht so funktioniert, wie wir sie uns vorstellen. Es mag auf einem begangenen Weg stärkere Geruchsansammlungen geben, die sich je nach Temperatur, Örtlichkeit, Kontaminationen, Fremdgerüchen, sich unterschiedlich verteilen. Wer der Meinung ist, dass nach Anriechen der Hund sich auf dem Bürgersteig, dem Waldweg, oder sonstigen geführten Wegen durch Feld, Wald, Flur und auch urbanen Bereich eindockt, liegt falsch. Geruchsvertragungen muss der Hund ausgrenzen, da erst über das gezeigte Verhalten eine zielführende Aussage über den Verlauf einer Spur gemacht werden kann. Die Punkte der Selbstbestätigung im Spurverlauf lasse ich mal außen vor. Ein Hund, der sich auf eine Wildspur „heftet“ erlebt die Ausarbeitung intensiv und es „brennt“ sich in seinem Erfahrungsschatz tief ein. So sind diese Hunde schwer zu Händeln. Das Jagdverhalten eine wichtige Grundvoraussetzung für eine sichere Ausarbeitung eines Trailverlaufs ist.
Zu Deinen Fragen: Ich für meinen Teil lese meinen Hund in der Form, dass ich sein Verhalten aufgrund der motivierten Trainingsform spüren, sehen und auch in bestimmte Dinge hören kann. Die Leine ist gespannt und auf Zug. Verändert sich dieser Zug nur in geringer Form, dann hat der Hund ein Problem, was es gilt zu erkennen und mit dem abzugleichen, was er sich schon erarbeitet hat. So kann es durchaus sein, dass es auch über Stock und Stein in einer zügigen Gangart geht. Für mich nicht tragisch, da ich mehrfach in der Woche berufsbedingt laufe.
Du kannst dir es auch gerne bei einem unserer Trainings zuschauen und mit Deinem Hund arbeiten. Die Türen bei uns stehen offen.