Korrekturen beim Mantrailing

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Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Holmes » 3. September 2010 07:01

Schade, den Vortrag über Sinn und Unsinn von Korrekturen hätte ich mir gerne angehört. Da werde ich im Flieger sitzen und nach Dulles fliegen. Vorab mal ein paar Eindrücke Canine Search and Recovery Fall Seminar 2010 von einem der diesjährigen Seminare in den Staaten.
Grüße

Holmes

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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Oliver » 3. September 2010 07:46

Holmes hat geschrieben:Schade, den Vortrag über Sinn und Unsinn von Korrekturen hätte ich mir gerne angehört. Da werde ich im Flieger sitzen und nach Dulles fliegen.


Wir sind auch ganz gespannt auf den Vortrag. Das Thema Korrekturen lässt sich ja aus ganz vielen Blickwinkeln betrachten und wird oft kontrovers diskutiert. Wann spricht man überhaupt von einer Korrektur? Wo verläuft die Grenze zwischen Unterstützung und Korrektur? Bestimmt ist einer der Teilnehmer so nett und berichtet hier im Forum über den Vortrag von Sabine.
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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Holmes » 3. September 2010 08:29

Und da wären wir bei dem Thema: Erstmal muss ich dem Hund was beibringen, ansonsten nützt mir keine Korrektur und auch keine Unterstützung. Wenn Unterstützung, dann ist es kontraproduktiv den Hund auf die Trail zu bringen, wenn er seinen Job nicht verstanden hat. Insbesondere dann wenn es noch mit vielen Hilfen vorwärts geht oder der Hund nur gelernt hat gerade aus zu laufen, wie bei einem Spaziergang.
Grüße

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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Reddog » 3. September 2010 08:51

Hallo meine Herren,
Eine Korrektur macht doch erst Sinn, wenn erkannt wird das etwas von der Norm (erlerntes, Gesetzmäßigkeiten usw.) abweicht.
Wer will das beim MT erkennen können, wenn der Vergleichswert nicht bekannt ist (die Trail)?

Ein interessantes Thema!
Mit freundlichen Gruss
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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Holmes » 3. September 2010 09:53

Nur dafür muss ich dem Hund erstmal verständlich gemacht haben, was er tun soll. Weil der Hund Spuren verfolgt, hab ich noch keine Norm. Durch eine Ausbildungsstruktur schaffe ich mir diese eine Norm und nutze die natürliche Körpersprache des Hundes mit vielen anderen Details, die der Hund aufgrund seiner besser entwickelten Sinne für eine Spurensuche mit sich bringt. Nun muss man sich erstmal Gedanken um diese Norm machen. Da gibt es halt die unterschiedlichsten Denkansätze.
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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Oliver » 3. September 2010 17:04

Durch das Training möchte man erreichen das der Hund versteht was er für uns machen soll, darüber sollte hier Einigkeit bestehen. Der Weg bis hin zum einsatzfähigen Hund unterscheidet sich nun von Methode zu Methode und die Unterschiede beginnen bereits im Aufbau.

Eine Möglichkeit ist es dem Hund mittels kurzer Übungen und unter dem Einsatz von "high intensities" diese Grundlagen zu vermitteln. Die Körpersprache des Hundes ist dabei eine ganz wichtige Komponente zum Erfolg.

Auch wir arbeiten, basierend auf der Körperstrache des Hundes, mit Hilfen, die man bei laienhafter Betrachtung als "Korrektur" auslegen könnte. Ich persönlich betrachte unsere Form des Eingreifens auf den arbeitenden Hund jedoch als Unterstützungsleistung und nicht als Korrektur. Bei unbekannten Trails, die zumindest bei uns (im Aufbau) wenn überhaupt nur ganz selten und streng kontrolliert zur Anwendung kommen, kann ich dann mangels Wissens keine Korrekturen mehr anbringen, was aber nicht nicht bedeutet das ich den Hund nicht sinnvoll unterstützen kann.

Ich möchte hier und heute auf diese Thematik auch gar nicht eingehen. Das Vortragsthema von Sabine ist jedenfalls deutlich interessanter als es auf den ersten Blick aussehen mag. Wir freuen uns auf den Vortrag und die anschließenden Diskussionen.

@Jürgen: Sollen wir dir ein Plätzchen freihalten?
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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Holmes » 3. September 2010 18:29

Mit den High Intensities ist es nun mal nicht getan. Da gehört schon noch einiges dazu. Bezeichne mal die Aufbauarbeit über die Intensities als einen fortschrittlichen Ausbildungsweg. Es hängt noch eine ganze Menge hinten dran, was man nicht ausser acht lassen sollte, leider häufig auf der Strecke bleibt.

Da gibt es weiter noch den Weg, bei dem der HF den Trailverlauf kennt. Ist bei uns das Training im Bereich Dog-Training. Nur muss man sich weiter entwickeln.

Da gibt es den Weg mit dem wissenden Backup. Hat sich bei uns weniger bewährt, da durch die Hinweise des Backups der HF abgelenkt wird und so die Beeinflussung des Teams im Ganzen gegeben ist. Bei uns kennt der Backup den Weg und hat einiges damit zu tun den Anschluss nicht zu verlieren.
Dann gibt es diejenigen, die dem Hund recht häufig unterschiedliche Trailverläufe in jedem Training anbieten. Wenig Grundübungen, dafür auch hier viele Hilfestellungen durch den Ausbilder und den "führenden" HF. Da wird der Runner durch den Backup/ Wissenden weggebracht. Für den HF unbekannt, die Hilfen durch den Wissenden recht häufig ein Punkt, der in eine Sackgasse führt.

Hilfsmittel werden eingefügt. Ein Gummiband soll den Hund vor den Korrekturen bewahren, eine sensible Führung möglich machen.

Bei unbekannten Trails, die zumindest bei uns (im Aufbau) wenn überhaupt nur ganz selten und streng kontrolliert zur Anwendung kommen, kann ich dann mangels Wissens keine Korrekturen mehr anbringen, was aber nicht nicht bedeutet das ich den Hund nicht sinnvoll unterstützen kann.


Und an diesem Punkt unterscheidet es sich. Wer seinen Hund lesen kann, der zeigt ihm genauso wie im Training, was gewünscht ist und was nicht. Wenn ich ohne Wissen des Trailverlaufs arbeite, gebe ich meinem Hund die nötigen Hilfen, die er braucht und schlussendlich korrigiere ich ihn auch, wenn er seinen Job nicht macht und sich mit seinen eigenen Dingen beschäftigt.

Wenn man über eine frischen unbekannten Spurverlauf mit vorgesetzter Motivation nicht drüber kommt, dann sind die Chancen ältere Spurlagen zu bewältigen schon recht gering. Hier benötigt man dann recht häufig die Hinweise von außen, was den Hund in seiner Unsicherheit bestärkt, abhängig macht. Der HF bekommt nicht das Auge für die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes und so den wichtigen Erfahrungswert um später auch die passenden Aussagen zu einem Spurverlauf geben zu können. Recht häufig sind die natürlichen Verhaltensweisen nicht mehr zu erkennen und der Hund für den HF nicht mehr zu lesen, da die Hilfen fehlen. Insbesondere dann, wenn man sich als Backup auch als Backup verhält. Das das ein oder andere nicht funktioniert ist Fakt und zum Teil ist der HF recht gefrustet, wenn er erkennt, dass er seinem Hund mehr oder weniger vieles vermittelt hat, was nicht unbedingt zielführend ist.

Selbst bei aufkommenden und bestehenden Problemstellungen sind Korrekturen ein wichtiger Punkt. Gerade bei den Verhaltensweisen des "Stürzens" aufgrund von einer fehlerhaften Aufbauarbeit muss man lernen den Hund zu korrigieren. Gerade fehlkonditionierte Verhaltensweisen, wie die hektische Suche nach Scent, gilt es zu unterbinden. Der Hund hat schon auf die unterschiedlichsten Arten versucht seinem HF mitzuteilen, dass kein Spurverlauf vorhanden ist. Der HF hat aufgrund einer mehr oder weniger guten Ausbildung die Verhaltensweisen des Hundes nicht erklärt bekommen. Dieses Verhalten führt bei einem unbekannten Trailverlauf oder Einsatzgeschehen sehr schnell in den Ghosttrail und weit ab der Trail verschlimmert sich dieses Stürzen umso mehr. Da gilt es back to the basics. Korrekturen sind nichts verwerfliches, sie sind notwendig. Besser als in einem Kreuzungsbereich den Hund durch Ausbremsen und der eigenen Körpersprache auf den Weg zu bringen. Auch HF benötigen den berühmt berüchtigten Schlag in den Nacken.

Besser noch als die Unterstützung, da es sich uns zu dem Zeitpunkt nicht erschließt, in wieweit der Hund uns aufgrund seiner Beobachtungsgabe "liest". So sind manche Trails mit vielen Schwierigkeiten schlicht und einfach Gift für eine vernünftige Ausbildung. Je nach Eigenschaft des Hundes, Rasse, Vorausbildung versteht er uns besser, als wir ihm glauben machen wollen.

Motivationsmässig heruntergefahren, damit wir unserem Vierpföter hinterher kommen können, sind unsere unbewussten Körpersignale einschneidender zu werten, als wenn der Hund uns hinterher schleift, um sein Ziel vor der Nase zu erreichen. Das Fokussieren auf die Trail sehen wir als wichtig an. Selbstständigkeit ist nicht nur als Wort zu sehen, sondern für die Ausarbeitung eines Trailverlauf wichtig.

So sind die Definitionen für Unterstützung und Korrektur bei uns andere, das Verständnis für den Hund auf andere Grundlagen gestellt mit guten Ergebnissen. Der Stil liegt nicht jedem, dass Ergebnis im Einsatzbereich, was wir haben, ist nicht unbedeutend.
Grüße

Holmes

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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Oliver » 3. September 2010 19:23

Holmes hat geschrieben:So sind die Definitionen für Unterstützung und Korrektur bei uns andere, das Verständnis für den Hund auf andere Grundlagen gestellt mit guten Ergebnissen. Der Stil liegt nicht jedem, dass Ergebnis im Einsatzbereich, was wir haben, ist nicht unbedeutend.


Hallo Andreas,

vielen Dank für deine ausführliche Darstellung. Auch nach mehrmaligem Lesen sehe in der Praxis aber keine so großen Unterschiede zwischen unserem und eurem Umgang mit Korrekturen/Unterstützungen/Hilfestellungen im Rahmen der Ausbildung. Vielleicht arbeiten wir aber teilweise mit anderen Definitionen. Die Körpersprache ist der Schlüssel, wir unterstützen/korrigieren den Hund an Hand dessen was er uns zeigt. Die Ausprägung der Körpersprache des Hunde ist keine Konstante, die Deutlichkeit des Hundes ist mit dem richtigen Training durchaus formbar. Leider funktioniert das, du deutest es in deinem Posting an, auch umgekehrt.

Noch ein Hinweis zum Team- bzw. Dog-Training. Wenn ich von bekannten Trails (Dog-Training) spreche, sind bei uns damit Trails gemeint, die der Hundeführer mit Trainer im Nacken läuft. Der Hundeführer selbst ist bei uns meist unwissend, nur bei wenigen ganz speziellen Übungen und ganz am Anfang der Ausbildung, kennen die Hundeführer den Verlauf der Trail. Auch hier sind unserer Definitionen leicht unterschiedlich: Ich spreche nur dann von Team-Training, wenn die Trails völlig ohne Trainer/Backup/Wisser gelaufen werden (double blind).

Herzlichen Gruß,
Oliver
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Korrekturen 2

Beitragvon Holmes » 4. September 2010 08:03

Auch nach mehrmaligem Lesen sehe in der Praxis aber keine so großen Unterschiede zwischen unserem und eurem Umgang mit Korrekturen/Unterstützungen/Hilfestellungen im Rahmen der Ausbildung.


Da Du bei unserem Training noch nicht dabei gewesen bist, ist der Vergleich für Dich vielleicht nicht so groß. Der Unterschied ist größer. Denke nur mal an den Bereich des Starts vom letzten Jahr oder der Motivationsarbeit. In der Gruppe, wo ich gewesen bin, wurden ausnahmslos Trails gelaufen mit Anforderungen, die für so manchen Hund weit über dem Mass des Leistbaren lagen. Die daraus resultierenden Hilfen durch HF, Ausbilder sind sehr groß gewesen.

Die Körpersprache ist der Schlüssel, wir unterstützen/korrigieren den Hund an Hand dessen was er uns zeigt.


Als Instruktor muss ich das Team erstmal an diesen Punkt mit Trainingseinheiten bringen, weil sonst kann der HF seinen Hund nicht unterstützen, weil er ihn nicht lesen kann.

Die Ausprägung der Körpersprache des Hunde ist keine Konstante, die Deutlichkeit des Hundes ist mit dem richtigen Training durchaus formbar.


Der angesprochene Punkt ist nicht korrekt. An dem Punkt erinnere ich gerne an die Körpersprache des HF und auch der folgenden Gruppe. Der Hund zeigt im Jagdverhalten recht deutliche Körpersignale. Diese gilt es zu verstehen. Daran muss man nicht formen.

Das ist weniger der gewünschte Effekt. Wir geben dem Hund die Möglichkeit über das Spiel in hohen Motivationsbereichen seine Körpersprache deutlich aufzuzeigen. Formen kann auch je nach Verhalten des HF dazu führen, dass der Hund natürliche Verhaltensweisen gänzlich unterlässt. z.B. Das Kreisen bei Verlust der Spur. Recht häufig haben wir den Punkt in unseren Trainings mit anderen HF, dass die Hunde ein atypisches Verhalten aufzeigen. Die Hunde sind gerade bei unbekannten Spurlagen zügig in die verschiedensten Richtungen unterwegs, weil der HF seinen Hund nicht lesen kann, der Hund nicht starten kann, der Aufbau eines Trainings fehlerhaft ist, Verhaltensweisen des Hundes durch Ausbilder falsch interpretiert werden. So z.B. die schnelle Headtörns mit tiefen Kopf am Boden und einem sehr zügigen Tempo. Heißt nicht, der Hund ist auf der Trail. Für uns bedeutet es: Er hat keinen Scent und sucht danach. Das Verhalten muss der HF erkennen.

Auf das letzte Beispiel bezogen, kann nur der nachfolgende Ausbilder dieses Verhalten unterbrechen. Der HF kommt aus diesem Dilemma nicht raus. Der Hund hat durch den HF in vielen Trainingseinheiten aufgezeigt bekommen, geh mal in die Richtung, zum Testen. Die Kreuzung muss ausgearbeitet werden.

Drum an dieser Stelle für uns: Kein Scent, nicht arbeiten. Das muss man dem Hund auch kurz und knapp zu verstehen geben.

Da schon einige Punkte an diesem Ausbildungspunkt zusammen gekommen sind, bestätigt der anders vorgehende HF den Zug auf der Leine durch das weitere Vorwärtsgehen. Das Verhalten hat man dann unbewusst über einen langen Zeitraum geformt. Dem Hund nicht ein gewünschtes Abbrechen des Suchen beigebracht, vielmehr eher den durch Fehlverhalten und falsche Körpersprache vermittelt, da geht es weiter.

So geht es mit recht vielen Verhaltensweisen, die wir uns zu eigen machen und als Unterstützung ansehen. Das Langsam werden, stehenbleiben in Kreuzungsbereichen ist ein weiterer Punkt. Geht der Hund in die richtige Richtung, geht der HF zügig nach. Recht häufig zeigt der Hund die falsche Richtung an, er kann nur nicht weiter, weil der HF ihn nicht lässt oder von hinten auf dem falschen Weg durch den Ausbilder eine Mitteilung bekommen hat. Gerade an diesem Beispiel ist es recht interessant auch die Vorerfahrungen eines Hundes beurteilen zu können.

So kann man auch in den Flips sehen, wenn man einen fremden HF an die Leine beim eigenen Hund lässt, was hat der Hund verstanden. Wie stark beeinflusst der HF den Hund?

Zu den Defnitionen:

Dog-Training ist alles an Trainingseinheiten, Übungen, die dem Hund seinen Job nahe bringen. Kleine kurze schnelle Einheiten im Bereich der Intensities. Ausloten der Leistungsfähigkeit und der Körpersprache. Den HF heranführen mit allen Spielarten die das Training hergibt. Seine Körpersprache zu dem Verhalten des Hundes beurteilen und auf störende, konfuse Körpersprache hinweisen. Problemlösungen schaffen, auf Missstände eingehen. Den Hund in seiner Selbstständigkeit fördern, ihn nicht abhängig machen von unseren Verhaltensweisen. Erfahrungen schaffen. Trainingseinheiten dem Hundetyp anpassen. Fokussieren auf die Trail.

Team-Training ist dann die Stufe in der Übungen ohne Wissen des HF geleistet werden. Startsequenzen, unknown Intensities, aged Trails. Trotzdem vergessen wir das Dog-Training nicht, da das Fokussieren auf die Trail ein wichtiges Detail in unserem Ausbildungsweg ist.

Füllt man alles mit Leben, sprich Trainingseinheiten, ergeben sich zu den Definitionen doch Unterschiede, die durch Lesen nicht immer so deutlich werden.
Grüße

Holmes

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Re: IV. ASB - Mantrailer Wochenende (01.-03.10. Siegburg)

Beitragvon Reddog » 6. September 2010 09:19

Oliver hat geschrieben:@Jürgen: Sollen wir dir ein Plätzchen freihalten?


Hallo Oliver,
Danke für die Einladung.
Ich hätte mir gerne den Vortrag über Sinn und Unsinn von Korrekturen angehört. Jedoch klappt das Zeitlich nicht.
Du weißt doch,- beruflich zu viel anderes zu tun.
Vielleicht bekommen wir das mal ein andermal hin.

Einen Punkt möchte ich noch in die Diskussion werfen.
Wie sieht das mit den unbewussten Korrekturen aus, auf Grund von psychischen Blöcken?
diese entziehen sich jedmöglicher Kontrolle, sei es beim HF oder auch beim Hund.

Wie gehen meine Kollegen damit um? :roll:
Mit freundlichen Gruss
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Re: Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Holmes » 13. September 2010 07:36

Bei unbekannten Trails, die zumindest bei uns (im Aufbau) wenn überhaupt nur ganz selten und streng kontrolliert zur Anwendung kommen, kann ich dann mangels Wissens keine Korrekturen mehr anbringen, was aber nicht nicht bedeutet das ich den Hund nicht sinnvoll unterstützen kann.


Genau an diesem Punkt haben wir am WE bei unserem Workshop im Bereich Bonn nette Diskussionen gehabt. Genau dieser Punkt wurde von den Teilnehmern angebracht, weil man sich unsicher ist.

Aufgrund unserer Ausbildungsvorgehensweise haben wir da nun mal eine gänzlich andere Meinung. Der Hund zeigt nicht das gewünschte Verhalten bezüglich einer Aufnahme und Verfolgung eines Trails, er beschäftigt sich mit Dingen die nicht zu seiner gewohnten Arbeit passen. So werde ich bei meinem Hund immer eine Korrektur einpflegen, um ihm recht deutlich aufzeigen zu können, dass ich dieses Verhalten nicht will.

Da sind wir wieder beim Thema Dogtraining, dass wir komplett anders verstehen und auch gestalten. Der HF lernt aufgrund der High-Intensities nicht nur seinen Hund zu lesen, er bindet seinen Hund auch an die Spur, die er verfolgen muss. Das Fokussieren ist ein wichtiger Punkt, den man aufgrund der verschiedenen Denkweisen gerne mal ausser acht lässt.

Das Teamtraining anschließend ist wichtig um die ganzen Erfahrungen und Eindrücke, die man in einer kontinuierlichen Ausbildung erlangt hat, in einer dargestellten und unbekannten Situation anzuwenden. Dem Instruktor gibt es recht viele Eindrücke über das Zusammenspiel Hund/ HF. Da der HF auch seine Schwächen aufzeigt.

Und gerade im Bereich des Dogtrainings ist es wichtig seinem Hund die Regeln zu erklären. Dazu hat es wenig mit dem Versuch und Irrtumsprinzip zu tun. Vielmehr muss man als HF verstehen lernen, was der Hund so alles unterwegs mitnimmt. Schon die Pissstelle auf dem Boden ist ein absolutes NoGo. Passiert dies im Bereich eines Teamtrainings, ist es wichtig seinen Ausbildungsweg zu überdenken. Es wird nicht besser, seine Strukturen beizubehalten, um anschließend im Einsatzbereich mit falschen Interpretationen ein schlechtes Licht auf eine mehr als interessante Arbeit zu bringen.

Korrekturen machen nur Sinn, wenn das Fundament auf einem soliden Sockel steht. Wenn was nicht funktioniert, kann ich es nicht korrigieren, wenn ich dem Hund nicht gezeigt habe, was er machen soll. Und Hund hat schnell raus, wenn er sich aufgrund von Unsicherheiten viel bei seinem HF raus nehmen kann.
Grüße

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Re: Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Kerstin mit Spike » 3. Mai 2011 13:04

Drum an dieser Stelle für uns: Kein Scent, nicht arbeiten. Das muss man dem Hund auch kurz und knapp zu verstehen geben.

Da schon einige Punkte an diesem Ausbildungspunkt zusammen gekommen sind, bestätigt der anders vorgehende HF den Zug auf der Leine durch das weitere Vorwärtsgehen. Das Verhalten hat man dann unbewusst über einen langen Zeitraum geformt. Dem Hund nicht ein gewünschtes Abbrechen des Suchen beigebracht, vielmehr eher den durch Fehlverhalten und falsche Körpersprache vermittelt, da geht es weiter.


Hallo Holmes,

zum Verständnis, was macht ihr in einem solchen Fall genau?

Headturns am Boden oder bei uns oft Hochwitterung nach allen Richtungen zeigen dem HF, dass hier kein Scent mehr vorhanden ist bzw. je nach Wind nur noch leichte Verwehungen da sind. Angenommen der Hund kehrt noch nicht automatisch um, was macht ihr da?

Danke
Viele Grüße
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Re: Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Holmes » 3. Mai 2011 17:45

Headturns am Boden oder bei uns oft Hochwitterung nach allen Richtungen zeigen dem HF, dass hier kein Scent mehr vorhanden ist bzw. je nach Wind nur noch leichte Verwehungen da sind. Angenommen der Hund kehrt noch nicht automatisch um, was macht ihr da?


Schlecht zu beantworten, da wir für uns ein ganzes System nutzen und der Trainingsaufbau ein anderer ist. Bei uns grenzen die Junghunde diese Bereiche in der Ausbildung ab. Dafür werden die Spurverläufe recht einfach gehalten und unter der Nutzung des Intensities mit einer Schwierigkeit für eine lange Zeit trainiert.

Vielleicht helfen diese Vids über Motivationsarbeit 7 Monate alter Toller und 6 Monate alter Border.

Wenn im Bereich des Dogtraining der von Dir genannte Punkt des Weiterrennens auftritt, wir bezeichnen es als stürzen, hat es sehr viel mit der Körpersprache des HF zu tun. Das Verhalten des Stürzen hat eine bestimmte Körperhaltung des Hundes. Über einen langen Zeitraum ist das Weiterrennen durch den HF bestärkt worden. Der Hund ist von seiner Körpersprache und den Signalen seines HF abhängig und der HF hat die feinen Signale des Hundes nicht beachtet. Das Kreisen des Hundes und das kurze stocken, wenn er den Scent verloren hat, wurden aufgrund von Unwissenheit und einem falschen Trainingsansatz gänzlich mißverstanden. In den Seminaren haben wir recht häufig dieses Problem, da die Hunde geführt werden, statt ihre natürlichen Verhaltensweisen sich zu nutze zu machen und das Leinenspiel zu fühlen. Oder umgekehrt huschelig gemacht wurden.

Bei einem konstanten Aufbau nutzen wir die direkte Korrektur des Hundes. Er muss den Fehler machen. Aus diesem Grund gehen wir ein hohes Tempo um ihn unabhängig von den Körperbewegungen des HF zu haben. Es nutzt nichts, das Tempo zu drosseln, damit wir aufgrund unserer menschlichen Gebrechen einen schnellen Hund besser händeln können. Vielmehr muss dem HF klar sein, dass er nur unter dieser Motivation eine direkte Korrektur, hier ein kurzer Leinenruck mit einer verbalen Unterstützung, das unerwünschte Verhalten unterbrechen kann. Das geben von Go back to work, arbeiten und was weiß ich für Hörzeichen hilft bei einer Konditionierung in keinster Weise. Mit zweimal Nutzen der Korrektur ist es nicht getan. Hier gilt es bei den Grundlagen zu beginnen und die Basis zu korrigieren. Dieses Fehlverhalten hält sich recht lange.
Grüße

Holmes

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Re: Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Kerstin mit Spike » 5. Mai 2011 11:46

Hallo,

schöne Vids. Die Hunde sehen in diesen Fällen die VP verschwinden, oder?
Wäre das Tempo auch so, wenn der Platz z.B. belebter wäre (bei erfahreneren Hunden)?

Wenn der Hund in einer Richtung anzeigt, dass kein Scent oder weniger Scent vorhanden ist, klar, dann muss man vermeiden, ihn noch gewissermaßen in diese Richtung zu "schieben", sondern ihm ermöglichen umzukehren. Ein bisschen schwierig finde ich es bei Hunden, die gerne doppelt kontrollieren (sich dabei kaum vorwärts bewegen, doppelt kreiseln - kann natürlich in einem solchen Fall auch eine schwierige Spurenlage sein). Einerseits denkt man, der Hund braucht diese Zeit, um sich zu vergewissern (ein zu früher Impuls für eine Bewegung zurück könnte ihn ev. in seiner Eigenständigkeit einschränken), andererseits will man ihn aber fokussieren.

Die Körpersprache des Hundes zu beobachten ist auf jeden Fall wesentlich.

Viele Grüße
Kerstin
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Re: Korrekturen beim Mantrailing

Beitragvon Holmes » 5. Mai 2011 13:44

Das was du in den Vids siehst sind Dinge aus dem Bereich Dog-Training. Für diese Spurlagen nutzen wir bei allen Hunden den Intensity. Er hat bestimmte Regeln, dass heißt, der Hund sieht die Person nur für einen kurzen Augenblick weglaufen. Visualisiert er sie länger, dann rennt der Hund mit den Augen suchend durch die Gegend.

Ja unsere Hunde sind auch in belebteren Bereich schneller unterwegs. Es gilt Informationen zu bekommen, wo und wie der Scent sich präsentiert.

Wenn der Hund in einer Richtung anzeigt, dass kein Scent oder weniger Scent vorhanden ist,


dann beginnen unsere Hunde selbstständig zu kreisen. Ob der HF es weiß oder nicht muss er sich auf seine Beobachtungen verlassen. Es kann auch bei einem unbekannten Trailverlauf passieren, dass man nachschiebt und der Hund grenzt es weiter ab. Es folgt ein zweiter Kreis, im schlimmsten Fall stürzt er mit erhobenen Kopf und schnellem Tempo auf der Suche nach Scent in eine Richtung. Darum lernen wir unseren HF das Lesen des Hundes ein wenig anders. Wir nutzen natürliche Verhaltensweisen und gehen auf diese ein. Ein Hund der stehend bleibt, hat gelernt auf seinen HF zu achten. Dann gilt es ihn in Bewegung zu bringen, weil sonst kommen keine Infos um Rückschlüsse auf den Trailverlauf zu bekommen.

Zum anderen muss der HF bei dem aufgezeigten Verhalten des Hundes die Entscheidung treffen, wo er Scent hatte und wo nicht. Es ist ein Spiel und kein Führen an der Leine. Wenn man mich sieht, dann bewege ich mich schnell hinter meinem Hund her und anschließend bei Verlust auch schnell wieder an den Punkt zurück, an dem er sicher auf dem Scent war. Die Verlaufskarte, Mindmap, ist ein entscheidender Faktor um später die Infos des Hundes auszuwerten. Von A nach B geht es meistens nie.

Einerseits denkt man, der Hund braucht diese Zeit, um sich zu vergewissern (ein zu früher Impuls für eine Bewegung zurück könnte ihn ev. in seiner Eigenständigkeit einschränken), andererseits will man ihn aber fokussieren.


Ich gehe mal davon aus, dass Du mit angepasstem Tempo den Hund laufen lässt. Wir nutzen dies nicht, da der Hund die Nase hat und ein vergewissern recht schnell geht. Sie müssen nicht lange überlegen. Fokussieren geht nur mit einer schnellen Gangart. Die selbstbelohnenden Faktoren einer Jagd bringen den Hund in die Stimmung auch den menschlichen Scent zu jagen.
Grüße

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