Mantrailing mit blinden Hunden

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Mantrailing mit blinden Hunden

Beitragvon Elliot » 8. November 2011 16:28

Da ich nicht nur Trainer bin, sondern auch selber einen blinden Neufundländer traile, dachte ich mir, ich poste mal einen kleinen Erfahrungsbericht. ;)

Die Arbeit mit blinden Hunden ist, gerade was das Mantrailing betrifft, IMAO nicht Großartigkeit anders als mit sehenden Hunden, wenn man einige grundlegende Dinge beachtet:

Zuerst ist natürlich die gesamte Gesinnung des Hundes zu betrachten. Manche Hunde ziehen sich in sich zurück, wenn die Blindheit plötzlich kommt, ist oft etwas anderes, wenn die Hunde von Geburt oder sehr früh erblinden. Also: Wie ist der blinde Hund drauf?
Dann sollte man, zum Wohle des Hundes, einige Kommandos einführen, mit denen man den Hund stressfrei lenken kann. Also ein "Vorsicht" vor unüberwindbaren Hindernissen. Ein "Stufe" vor Treppen, wegen mir auch "Stufe hoch", wenn es nach oben geht und "Stufe runter", wenn es nach unten geht. Da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. in meinem Fall ist es eben so, dass mein Kleiner ( :D ) sehr selbstbewusst ist und auch so sucht. Wenn ein Hindernis kommt und ich zu langsam schalte, dann geht er halt drüber oder nietet es um! Mein Pech, wenn ich dann hinterher muss... Ist also für meinen Hund nichts schlimmes, der Nachteil ist, dass der Fluß beim trailen darunter leidet...
Natürlich korrigiere ich meinen Hund auch über die Leine etwas. Wo Worte nichts mehr bringen (ist aber eine Gefühls-Sache!), pendel ich hinter ihm aus und ziehe die Leine fester an, sodaß er in die Richtung, die er eingeschlagen hat, nicht kommt. Hier kommt der oben genannte Punkt zum tragen, dass man schauen muß, wie der GHund drauf ist. Ein sensibler Hund, der eher ängstlich unterwegs ist wegen seiner Blindheit, bleibt bei angezogener Bremse (=Leine) eher stehen und läuft nicht weiter. Auch hier wäre der Fluß dahin...
Dann rede ich unter Umständen auf dem Trail mit meinem Hund. Ich bestätige ihn verbal, leise, flüsternd. Das kommt der Rückversicherung (die von ihm ausbleibt) und der Erkenntnis "Ah, HF kommt mit mir mit, also alles schön!" ungefähr gleich. Hier ist natürlich das Timing wichtig.

Alles in allem ist mit einem blinden Hund zu Arbeiten nicht wirklich viel anders, als es mit einem sehenden Hund, wie schon gesagt. Da Mantrailing eine Team Geschichte ist, kommt es letztlich immer darauf an, wie gut das Team miteinander harmoniert. Wenn also ein Mitglied des Teams Augen hat, reicht das für Beide, meine ich. Ich habe die Augen und das Gehirn, mein Hund die Nase und die Führung (meistens).

Bleibt noch zu sagen, dass (wie oben beschrieben) es schon wichtig ist, wann der Hund erblindet ist. Hier gibt es einfach den unterschied, ob der Hund schon immer seine Nase und die anderen Sinne verstärkt einsetzen musste oder ob er das erst lernen musste. Ich habe bei meinem Hund auf jeden Fall den Eindruck, dass seine (zugegeben große9 nase bestens zum trailen geeignet ist. Er ist mit Feuereifer dabei, weil er arbeiten darf und nicht abgeschoben ist, weil behindert. Mantrailing mit einem blinden Hund kann ich jedem empfehlen!

Hatte ich erwähnt, dass ich mit meinem Hund die grüne Prüfung Stadt (=Grün B) bereits abgelegt habe? Das ist die dritte Prüfungsstufe nach K-9 Richtlinien und kein Kindergeburtstag mehr... Bin schon stolz auf mein Schäfle...

Bis bald und viel Spaß
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Re: Mantrailing mit blinden Hunden

Beitragvon Seestern » 8. November 2011 21:38

Danke für diesen interessanten Bericht! Das klingt echt spannend - und ist eine tolle Aufmunterung für Halter von Handicap-Hunden.
Viele Grüße von Evelyn & Boomer Bild
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Re: Mantrailing mit blinden Hunden

Beitragvon Spunky » 9. November 2011 10:03

Hallo

und auch von mir ein dickes Danke für deinen Bericht. Und auf jeden Fall "HUT AB" für die bestandene grüne Prüfung. Das ist allerdings eine super Leistung.

lg aus Köln

Jutta und ihre Jungs
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Re: Mantrailing mit blinden Hunden

Beitragvon Oliver » 9. November 2011 10:21

Hallo Stefan,

herzlich willkommen in unserem kleinen MT-Forum. Immer wieder schön wenn sich ein bekanntes Gesicht im Forum anmeldet. Wir freuen uns auf deine aktive Teilnahme, persönlich würde es mich freuen ab und an mehr über Hummels Fortschritte zu erfahren.

Liebe Grüße ins Badische,
Oliver
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Re: Mantrailing mit blinden Hunden

Beitragvon Elliot » 9. November 2011 20:53

Hallo Olli,
wir hatten es ja schon von Foren, die fehlen... ;-)

Wie allgemein bekannt ist denn Hummel, bzw. diese Mischung? Einen neuen Beitrag wert? oder soll ich dich per
Mail informieren? Ab und an ist im Gesichtsbuch was drin...

Aber soweit erst mal: Hummel geht es prächtig, wächst und gedeiht und hat ihren Namen zu Recht! Sie mischt uns ganz gut auf.
Sie ist bisher 8 Entdecker und als 9. mal etwas Schwereres gelaufen, was sie auch echt süß gelöst hat. Ich mache aber bewusst langsam, gesund geht vor!! Sie macht uns viel Freude und hat definitiv die erblich erwünschten Anlagen abbekommen. Definitiv nasal-gesteuert, die Kleine!

Grüssle an Steffi
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