80h alter Trail, möglich oder nicht?

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80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon suchundfind » 23. November 2010 01:54

Hattet ihr schon mal Trails von knapp 80h gearbeitet?
Ist dieses überhaupt möglich?

Wer hat damit Erfahrung gemacht?
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Oliver » 23. November 2010 06:06

suchundfind hat geschrieben:Ist dieses überhaupt möglich?


Ja, auch nach 80h befindet sich, günstige Witterungsbedingungen vorausgesetzt, so viel Geruch auf der Spur, dass ein gut ausgebildeter und trainierter Hund damit arbeiten kann.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon suchundfind » 23. November 2010 15:10

die ersten 65h war es trocken, den rest hat es geregnet
die luftfeuchtigkeit ist jahreszeitbezogen natürlich hoch
die temperatur lag zwischen 4 und 9
der wind war schwach bis mäßig
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Oliver » 23. November 2010 15:46

Natürlich lässt sich auch mit diesen Angaben keine sichere Aussage treffen. Zu viele Faktoren spielen bei der Haltbarkeit der Spur eine Rolle und seriöse wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema sind mir nicht bekannt. Die von dir geschilderten Umstände sind aber sicher nicht die schlechtesten. Niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit kommen nach den gängigen Theorien der Haltbarkeit einer Spur entgegen.

Viel hängt aber auch vom jeweiligen Hund und seinem Leistungsstand ab. Es gibt Hunde die mit sehr alten Spuren (so ab 2-3 Tagen) Probleme bekommen, andere wiederum finden solche Spuren höchst spannend und motivierend. Ob ausgewiesene Nasenspezialisten, wie z.B. einige Jagdhundrassen, dabei Vorteile haben kann ich nicht belegen, es wird ihnen aber nachgesagt.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Reddog » 23. November 2010 22:16

suchundfind hat geschrieben:Hattet ihr schon mal Trails von knapp 80h gearbeitet?

Ja es ist möglich, ist jedoch von klimatischen Faktoren und Ausbildung abhängig.
Das Arbeitshandbuch „Der Rettungshund“ beschreibt sehr gut den Tagesgang zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit, das Prinzip der Konvektion, Tagegang des Dampfdrucks sowie in der Sommer und Winterzeit. Darüber hinaus wird das Verhältnis zwischen relativer Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Jahrgang ausführlich beschrieben. Nicht zu vergessen den Jahrgang der Winde. Alles wichtige Grundlagen um die Suchfähigkeit eines Hunde zu verstehen. natürlich steht über den Geruch noch viel mehr drin.
Oliver hat geschrieben:Niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit kommen nach den gängigen Theorien der Haltbarkeit einer Spur entgegen.

Stimmt!!! Beachte aber bitte die latente Wärmeenergie durch die Winde, die ebenfalls Einfluss auf die Haltbarkeit nehmen.

Hohe Temperatur und niedrige luftfeuchte reduzieren die Haltbarkeit der Duftstoffmoleküle.
Mit freundlichen Gruss
Reddog


Die Realität ruiniert einem immer wieder die Hoffnung, das der Mensch das Maß aller Dinge ist.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon suchundfind » 26. November 2010 15:18

Danke für die Antworten.
Bis zur nächsten.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon udieckman » 4. Dezember 2010 17:17

Lieber Mario,

die älteste Spur, die mein Bloodhound Google erfolgreich im Stadtgebiet über 1200 m verfolgt hat, war 9 Tage alt. Während der ganzen Zeit vorher herrschten mäßige Temperaturen (10 - 15 Grad Celsius) und das Wetter war stabil bewölkt mit leichtem Nieselregen durchsetzt. Dies bestätigt m.E. etliche Aussagen der vorherigen Beiträge.

Ansonsten: Einfach im Training austesten, wo die Grenzen der einzelnen Hunde liegen und bei welchen Bedingungen bezüglich Wetter und Topographie.

Freundliche Grüße

Gerrit Dieckman
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon suchundfind » 7. Dezember 2010 10:46

Danke Gerrit,
das erklärt eine vermeintliche Schwierigkeit beim Training. Runner hatte beim Trail legen ausgeblendet, dass er in diesem Bereich schon 80h vorher unterwegs war. Uns ich hatte meinen Hund gerade auf diesen alten Trail angesetzt, welchen er auch sofort ausabeitete. Hat uns verwirrt, wobei mein Hund ja alles richtig gemacht hat, die frischere Spur lag auf der anderen Kreuzungsseite.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon udieckman » 7. Dezember 2010 18:11

Wäre für mich aber trotzdem unbefriedigend, da der Hund den jeweils neuesten Trail ausarbeiten sollte. Hntergrund: Verwirrte Person wird im häuslichen Umfeld vermisst. Dann habe ich nichts davon, wenn ein alter Trail ausgearbeitet wird, der mich nicht zum Ziel führt.

Stellt scih für mich jetzt die Frage: Wie waren die Umweltbedingungen, wie war das Gelände, wie wurde der Ansatz gewählt. War der neue mit dem alten Trail identisch etc. Es kann ja auch sein, dass Dein Hund die "neue" Spur über der Alten gefunden hat.

Viele Grüße
Ute
PS: auch mein Beagle hat diese Spur ausgearbeitet....
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Oliver » 9. Dezember 2010 19:02

suchundfind hat geschrieben:Runner hatte beim Trail legen ausgeblendet, dass er in diesem Bereich schon 80h vorher unterwegs war. Und ich hatte meinen Hund gerade auf diesen alten Trail angesetzt, welchen er auch sofort ausabeitete. Hat uns verwirrt, wobei mein Hund ja alles richtig gemacht hat, die frischere Spur lag auf der anderen Kreuzungsseite.


Ui, ui, ui ! Das ist nicht wirklich gut gelaufen, optimale Trainingsbedingungen sehen anders aus. Aber es ist auch ein schönes Beispiel dafür das man sich vorher soviel Gedanken machen kann wie man will, irgendwas kann immer mal schief laufen. Wichtig ist dann nur wie man mit der Situation umgeht.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Holmes » 9. Dezember 2010 19:43

Was versteht ihr denn unter optimalen Trainingsbedingungen??

Grundgedanke ist, dass der Hund den frischesten Trail verfolgen soll. Geht es im Training immer nur in einen separierten Trailverlauf sind es nicht gute Voraussetzungen um gerade diesen Grundgedanken zu verfolgen.

Recht häufig fällt auf, dass gerade diese Überlagerungen vermieden werden, was dazu führt, dass in einem Bereich, wo schon mehrfach trainiert wurde, dieses beschriebene Verhalten auftritt.

Einen Bereich, den wir uns zum Trainieren ausgesucht haben, kontaminieren wir vor den ersten Intensities mit vielen frischen Spuren. Darüber lassen wir die Hunde dann Trails via Intensities ausarbeiten. Legen uns genau in diesem Bereich Starts bekannt wie auch unbekannt. Selbst für die jungen Hunde nutzen wir dieses Arbeitsfeld für simple Nachsuchen.
Grüße

Holmes

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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Oliver » 9. Dezember 2010 20:17

Nicht das wir uns falsch verstehen, die Hunde müssen lernen auch mit hochgradig kontaminierten Suchlagen klar zu kommen, wir schaffen uns solche Suchlagen im Training auch ganz bewusst. Wenn Suchlagen mit frischen/alten Trails von den Hunden nicht sicher ausgearbeitet werden können, haben sie im Einsatz oft keine Chance und sind nach meinem Dafürhalten eigentlich auch noch nicht einsatzreif (aber das ist ein anderes Thema).

Wenn ich die Schilderung jedoch richtig verstanden habe, sollte im konkreten Fall eigentlich "nur" ein frischer Trail gearbeitet werden. Das es einen älteren Trail dort gab war beim Start der Suche noch nicht bekannt. Auch das ist grundsätzlich erst mal kein Problem. Da der Ansatz des Hundes entfernt vom frischen Trail und mitten auf dem alten Trail erfolgte, lief der Hund zunächst den alten Trail. Das finde ich dann etwas unglücklich.
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Holmes » 9. Dezember 2010 21:13

Um den Punkt einsatzreif geht es nicht. Die Ausbildungsstruktur ist zu überdenken.

Die Vorgabe ist eine vorgegebene frische Spurenlage auszuarbeiten. Wenn der Hund an dieser Stelle beginnt die ältere Spur auszuarbeiten, dann ist der Grad erreicht sich über den Punkt des Differenzieren Gedanken zu machen. Vielmehr hat sich schon ein Fehler eingeschlichen, der so einfach nicht zu lösen ist. Um dies zu vermeiden verfolgen wir von Beginn an einen anderen Grundgedanken. Wir fügen die unterschiedlichen Kontaminationen sehr früh ein und setzen dem Hund mit der Motivation definiert das Ziel. Über die Intensities kann man denken wie man will. Sie erleichtern recht viele aufkommende Schwierigkeiten.

Das ein noch nicht sehr erfahrener Hund Schwierigkeiten aufzeigt, ist später recht schnell in den Griff zu bekommen, wenn man es erkennt und weiß was zu tun ist.

Es fällt recht häufig auf, dass recht viele Punkte in den Trailverläufen aneinander gereiht werden. Das was wichtig ist um eine Aussage zu einem Spurverlauf treffen zu können bleibt recht häufig auf der Strecke. Der Hund kann auch bei immer wieder kehrenden Trainingseinheiten im Bereich von 2 Minuten den Trailverlauf selbstständig und sicher ausarbeiten. Dafür muss nicht mal der HF selbst am Ende der Leine sein.

Aus der Realität ein Beispiel zu der Eingangsfrage: In einer Suche ist die zu suchende Person über 70 Std. vermisst gewesen. Die Hunde sind bis in einen großen Kreuzungsbereich gekommen, wo die Suche beendet wurde. Der Mann wurde Tags drauf in einem nahe liegenden Krankenhaus aufgefunden. Nach Schwächeanfall vor dem Krankenhaus wurde er direkt stationär aufgenommen. Auf Befragen hat er den Polizisten erzählt, welchen Weg er genommen hat. Aufgrund des von mir gefertigten Einsatzbericht konnte nachgehalten werden, dass die Hunde bis in den Kreuzungsbereich die über 70 Std. alte Spur verfolgt haben.

Da der Mann nachweislich seine Behausung zu keinem früheren Zeitpunkt verlassen hat, handelt es sich hierbei um einen separierten Spurverlauf.

Für uns ergeben sich Ausarbeitungszeiten je nach Witterungslage und Bodenstruktur von 3-4 Tagen im Bereich der ungewachsenen Böden und eventuell 8-10 Tage auf gewachsenen Böden. Bei der letztgenannten Ausarbeitungszeit fehlen die Erfahrungswerte, die wir in den erstgenannten Zeiten in unbekannten Spurlagen bis jetzt gearbeitet haben. Über 70 Stunden sind wir mit verwertbaren Ergebnisse mehrfach gewesen.
Grüße

Holmes

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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon Kerstin mit Spike » 10. Dezember 2010 11:41

Das Suchgebiet vorher etwas zu kontaminieren ist ein guter Hinweis. Wir Hobbytrailer sind da oft etwas zu vorsichtig, vermeiden Überschneidungen, aber man sollte das doch einfach immer wieder mit einflechten. Der Hund kommt damit nämlich klar. Mir ist das bei Spike einmal im Nachhinein bewusst geworden, als ich mich gewundert habe, warum er so sehr verhalten gestartet ist (hat erst einmal am Grashalm herumgekaut, war wohl etwas überfordert). Da waren sehr viele verschieden alte Spuren der VP am Start und er musste sich erst sortieren und die frischeste herausfinden.
Viele Grüße
Kerstin
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Re: 80h alter Trail, möglich oder nicht?

Beitragvon wa-hya » 29. Dezember 2010 21:06

Diskusion alte, neue Spur wohl nicht nötig, da der Hund gar nicht die Wahl hatte.
Wenn ich richtig gelesen habe, wurde er auf der alten Spur angesetzt, und einige
Meter von der neuen Spur weg. Hier fehlten dem Hundeführer def. die Informationen
die im Training gegeben werden sollten wenn es zu solcher Situation kommen kann
beim Abgang.


Gruß

wa-hya
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