Holmes hat geschrieben:Was ist den Spurtreue?? Recht häufig ist es aufgrund unterschiedlicher Thermik und Windverwirbelungen gerade um urbanen Bereich recht schwierig den Verlauf einer Spur nach der Maßgabe einer Spurtreue auszuarbeiten.
Es geht dabei doch nicht um eine fixe Metervorgabe, oder um extreme Umweltbedingungen. Allein wegen der notwendigen Markierungen wird man das eher im nicht-urbanen Bereich machen. Aber eine Spur ist eine Spur, und der Hund kann lernen, die sauber zu arbeiten, darauf zu fokussieren. Egal wer oder was sie gelegt hat.
Ich kann gewisse Aspekte der Ausbildung gezielt ohne Fremdpersonen arbeiten, die in der Praxis nicht immer beliebig verfügbar sind.
Insbesondere an dieser Stelle ist es für mich eher so, dass ich je mehr Fremdpersonen ich für den Hund einbringe, die er suchen kann, umso besser ist es für seine Erfahrungen. Es hat sich in einigen Trainings gezeigt, dass Hunde, die nur eine begrenzte Personenzahl suchen konnten, eingeschränkt auf Fremdpersonen sich zeigten. Wie auch die ein oder andere Wegbringtechnik des Runner durch den "Wissenden". Das der Hund weniger Konflikte aufzeigt, ist nicht zu bestreiten.
Natürlich sollte der Hund möglichst viele Erfahrungen mit Fremdspuren sammeln können, das ist durch nichts zu ersetzen! Drum schrieb ich doch auch "gewisse Aspekte", die man so trainieren kann - ich würde die eher im "handwerklichen" Bereich des Spur verfolgen ansiedeln. Es geht auch nicht darum, wochen- oder monatelang nur Eigentrails zu arbeiten - auch ein absoluter Anfängerhund wird schon in frühesten Trainingseinheiten mit Fremdspuren konfrontiert. Wie gesagt, ich kannte das gar nicht, dass man den Eigentrail schon ganz zu Anfang nutzen kann, und fand das höchst interessant, dass es für die Hunde eben kein Problem darstellt. Ist ein total anderer Ansatz als eurer, aber scheint zu funktionieren? Finde ich jedenfalls bedenkenswert.
Muss ja niemand machen, der keinen Nutzen in Eigentrails sieht. Ich kann auch nicht auf Vergleichsstudien verweisen, ob es was bringt. Aber pauschal davon abraten, ohne es begründen zu können oder es jemals ausprobiert zu haben, nur weil es der eigenen vorgefassten Meinung widerspricht, damit habe ich Mühe. Egal, ob im Funbereich, oder für den Ernsteinsatz. Damit meine ich jetzt nicht speziell dich, Holmes, sondern eher frühere Antworten hier.
Es stimmt ein wenig nachdenklich, gerade für den Fall, dass in dem Bereich überlagernde Spuren des HF sind, dass der Hund auch die Spur nimmt, die der HF meint, das er sich nehmen muss. Es kann sich an dieser Stelle recht häufig um separierte Spurlagen handeln, die ein Hund ausarbeitet. Ein nicht wirklicher Gewinn. Da ist die intrinsische Motivation selbstverständlich gegeben, ob sie einen für ein sachliches Training weiterbringt, ist fraglich. Als Beschäftigung keine Frage. Das haben wir beim Fährten mit wachsender Begeisterung des Hundes über viele Jahre erleben können.
Das Differenzieren wird hier recht schwer, da man weniger nachhalten kann was der Hund überhaupt sucht.
Hier kann ich dir leider überhaupt nicht mehr folgen, ich weiss nicht, was du meinst. Ganz sicher muss man, wenn man im weiterführenden Training sich überlagernde Spuren des HF anbietet, vorher genau überlegen, was man dem Hund da beibringen will. Das Problem kann man aber auch vermeiden, und auf Eigenspur rein nasentechnische Schwierigkeiten arbeiten - man ist doch da völlig frei. Ob man letztendlich über intrinsische oder extrinsische Motivation weiter kommt, ist eine interessante Fragestellung, die sich wohl kaum pauschal beantworten lässt, zumal man das auch nie komplett separieren kann.
Es ist nicht wirklich ein Vorteil seine eigene Spur ausarbeiten zu lassen, dass Lesen des Hundes wird durch recht viele Faktoren beeinflusst und durch das Wissen über deren Verlauf, ist es nicht ausgeschlossen, dass man einige Dinge, wie die eigene Körpersprache aussen vor lässt.
Da gebe ich dir Recht, aber das Problem tritt auch bei bekannten Spurverläufen von Fremdspuren auf. Und ohne anfänglich bekannten Spurverlauf kann ich dem Hund schlecht erklären, was er überhaupt tun soll. Das betonst doch gerade du immer wieder. Und man kann da doch auch bewusst gegen arbeiten, aber egal ob man selber den Trailverlauf kennt, oder den Job an den "Wissenden" delegiert - der clevere Hund kann beide lesen.
Nochmals: Ich will Eigentrails nicht als Universalmittel preisen, aber ich finde es spannend, dass auch erfahrene konventionell trainierte Trailerhunde damit keine Probleme haben, und man sie sogar bei Anfängerhunden problemlos nutzen kann. Wer genügend Trainingsmöglichkeiten mit Fremdtrails hat, umso besser. Wer das nicht hat, und zudem mehr Wert auf intrinsische als extrinsische Motivation des Hundes legt, kann damit arbeiten ohne Angst, den Hund zu verwirren. Dass man dabei weiss, was man wie tut, setze ich voraus.