von Holmes » 8. August 2010 11:59
Frage vorweg: Trainierst Du Startsequenzen oder läufst du Trails??
Ich gehe mal davon aus, dass es die Vids sind, die von uns ins Netz gestellt sind.
Wir trainieren unsere Hund nach einer anderen Philosophie und die hat recht viele Spielarten. Zu Anfang zeigen wir dem Hund, dass er auf kurze Distanzen visuell zum Ziel kommt. Das trainieren wir an den unterschiedlichsten Orten mit unterschiedlichen Längen. Weiterführend nutzen wir unsere Motivationsübungen(High Intensity) in Verbindung mit Korrekturen und fokussieren den Hund auf den Spurverlauf. Die Spurverläufe haben konsequent einen Schwierigkeitsgrad. Das heißt, um den Hund lesen zu lernen, setzen wir in einem graden Verlauf der Spur einen Winkel und schauen uns an, wie der Hund unter Motivation, sprich nach dem Weglaufen des Runners, auf den Spurabriss reagiert. Unter dieser hohen Motivation ist es nicht mehr möglich den Hund durch die Körpersprache des HF, seine Einwirkungen, seine Gedanken zu beeinflussen.
Die High Intensities werden recht zeitnah je nach Hundetyp/ Rasse offen oder mit einem Sichtausschluss dem Hund als Aufgabe gestellt. Ich persönlich interessiere mich nur für den Bloodhound, da ich in der zurückliegenden Zeit einige Hunderassen gearbeitet habe, die für diese Sucharbeit eher ungeeignet sind. Das muss jeder für sich selber rausfinden.
Da wir recht strukturiert trainieren, zeigen unsere Hund eine recht nahe Ausarbeitung des Trailverlaufs. Die Trainingseinheiten sind zügig, auch über große Distanzen. Der Hund wird in seinem Tatendrang nur gestört, wenn er ein Fehlverhalten aufzeigt. Wir haben zudem keinen Hund, der auf der Trail sich mit Pissstellen oder Pinkeln beschäftigt, selbst ein fremder Hund, Katze, Wild sind ihnen egal, da sie nur den Trail ausarbeiten wollen.
Der High Intensity ist ein probates Mittel um den Hund recht schnell und intensiv an die Spur zu binden. Dazu muss man viel Zeit in die positiven Trailverläufe investieren. Im Bereich der im Intensity bezeichneten Ritualisierung für den Start, wird der Hund nie in Richtung des Trailverlauf gestartet. Ein wichtiger Punkt um die Konzentration des Hundes beobachten zu können. Unter der Motivation des weglaufenden Runners zeigt der Hund sehr deutlich durch seine Körperbewegung die Richtung des Trails an. Das sieht man nicht, wenn der Hund in Trailrichtung steht. Da blickt er nun mal geradeaus. Da wir den Hund ständig in den motivierten Starts wegdrehen und unser Startritual auch unter einem hohen Bewegungsdrang konditionieren, zeigen unsere Hunde sehr deutlich in diesem Bereich den Trailverlauf mit den Kopfbewegungen und der Körperspannung an.
Nun muss auch der Startbereich unmotiviert, sprich ohne Weglaufen des Runners ausgearbeitet werden. Dafür trainieren wir kurze Startsequenzen im Bereich von gradlinigen Wänden, Hecken, Zäunen. Der Hund wird geschnallt auf den Scentartikel gebracht und muss sich bei einer separierten Spur für die Richtung entscheiden. Ein simples und einfaches Spiel, dass wir soweit führen, dass der Hund in vielen kleinen Einzelschritten später an der Wand über dem Scentartikel geschnallt wird. Dem HF zeigen wir erstmal auf, was er alles an Einschränkungen auf seinem Hund lasten hat.
An der Stelle muss man wissen, dass wir zur Einstimmung im Training den High Intensity in den unterschiedlichsten Längen nutzen um dem Hund für weitere Trainingsschwerpunkte vorzubereiten. Der Intensity wird zum einen mit einer oder um auf Distanzen zu kommen mit zwei Wiederholungen gelaufen. Es wird ausschließlich im frischen Scentbereich trainiert. Für uns ist es wichtig, den Hund immer in einem hohen Motivationsbereich zu halten. Ältere Trailverläufe testen wir im Bereich der Startsequenzen an. Bis 72 Stunden kein Problem. Das Fokussieren immer der wichtigste Punkt im Training.
Mit dem Hintergrund nutzen wir die kurzen Startsequenzen auch unbekannt um sichere Aussagen über die Spurverläufe treffen zu können. Für viele ist der Aufwand nicht sinnig, die sind eher auf die Ausarbeitung von Trails aus. Aufgrund der Motivation sind unsere Hund im Ausarbeiten recht selbstständig. Die Negative Indications kommen sehr raum- und zeitnah zu dem Verlust der Spur. Das heißt noch lange nicht, dass alle Dinge zu lösen sind.
Hat der Hund nun verstanden, was er mit einem auf dem Boden liegenden Scentartikel anfangen muss, erfolgt beim Schnallen über dem Artikel das Abgleichen des dort liegenden Geruchs zu dem möglichen Trailverlauf. Man sollte es trainieren, da in unseren Seminaren recht viele mit ihrem Hund falsch starten und sich recht schwer tun auf die Spur zu finden.
Beim Schnallen über dem Scentartikel beginnen unsere Hunde sofort mit der Kontrolle der einzelnen Richtungen. Sie gleichen alle Richtungen ab. Die Körperspannung und die Bewegungen des eingeklemmten Hundes sind recht eindeutig. Im freien Gelände funktioniert es besser als im bebauten Bereich. Nun kommen viele kleine Details aus dem verschiedensten Trainingsbereichen zueinander und der Hund zeigt mit dem ersten Blick gerade im urbanen Bereich den eigentlichen Trailverlauf an. Die Vertragungen kontrolliert er beim eigentlichen Start, dass wird bei uns als Anfangskreis/ Beginning Circle bezeichnet. Das heißt für eine Aussage, dass die Person nicht in diese Richtung gelaufen ist. Recht häufig erleben wir es, dass Hunde in diesem Bereich durchstarten und weit ab der Trail kein sicheres Zeichen für einen Abbruch zeigen.
An diesem Punkt ein Wort zu den Korrekturen. Sie sind wichtig. Der Hund zeigt aufgrund des Zusammenspiels mit dem HF die unterschiedlichsten Verhaltensweisen auf. Da kommt es aufgrund der Hilfestellungen durch den HF zu einem Stürzen des Hundes in Richtungen, in denen kein Scent liegt. Verhaltensweisen des HF nutzt der Hund um sich ein Bild über den Weg zu machen und zeigt leider durch ganz viele Verhaltensweisen auf, dass er keinen Trailverlauf hat. Nun gilt es den Hund gerade bei festgefahrenen Verhaltensweisen zu korrigieren. Das plumpe Stehenbleiben im Kreuzungsbereichen ist ein komplettes NoGo, genauso wie das Verlangsamen vor einer Schwierigkeit, die der Hund lösen soll. Dadurch beeinflussen wir recht deutlich seine Selbstständigkeit, die wir ja erarbeiten möchten. Später wenn etwas unbekannt trainiert wird, verlässt man sich auf den Backup/ Wissenden, auch ein Punkt, der einen wenig weiter bringt.
Hier an der Stelle wären noch das Pre-Scenting zu erwähnen. Das heißt, Scentartikel auf den Boden vor dem eingeklemmten Hund. Beim Schnallen hat er schon Zeit sich zu orientieren. Schnallen, bevor die letzte Schnalle geschlossen wird, wird der Scentartikel zum Anriechen dem Hund vor die Nase gebracht. In einer Tüte funktioniert es perfekt. Das muss man auch nicht trainieren, da der Hund in vielfacher Form mit dem dargebotenen Geruch umgehen lernen muss. Das kann bedeuten, man hat leider nur eine Fussspur auch dem Boden oder eine Liegestelle.
Jetzt hat der Hund über einen recht langen Zeitraum den Punkt des Fokussierends der Trailverlaufs erlernt.
Nun geht es an den Negativ. Dafür ist es wichtig, dass man einen sterilen Scetnartikel in einer Tüte verpackt. Die Bezeichnung Perimeter kann man so nicht stehen lassen. Für mich persönlich darf der Hund tun und lassen was er will. Er kann sich mit den Ablenkungen und den Gerüchen in dem Bereich vertraut machen und ich habe Zeit mich in die Örtlichkeit einzufinden.
Der Scentartikel wird nie ausgelegt. Der Hund wird eingeklemmt. In der Erwartung einen schnellen Start hinlegen zu können ist er im Pre-Scenting sehr angespannt. Er kontrolliert sein Umfeld und bekommt kurz vor dem Schliessen der letzten Schnalle das zweite Mal den Scentartikel in der Tüte. Bei diesem Anriechen merkt man sehr deutlich, dass der Hund keinen Scent hat und sich entspannt. Daraus startet der Hund nicht mehr und einen deutlicheren Negative kann man nicht trainieren. Im weiteren Fortlauf des Trainings nutzen wir Scentartikel von Personen, die nie an dem Trainingsort waren. Auch trainieren auf überlagerten Spurlagen und geben dem Hund trotz mehrerer positiver Starts einen Negative und kommen zu Ergebnissen.
Die Körpersprache des Hundes ist immer sehr eindeutig, wenn wir ihn lassen und nach seinem Gusto trainieren. Jagdspiele sind Jagdspiele und für uns ist es wichtig, seine Art der Jagd nutzen zu können. Es ist ein Spiel und das zeigen uns die Hunde im Training wie im Einsatz sehr anschaulich.
So trainieren wir nun seit einigen Jahren. Für mich ist ManTrailing weit aus mehr und mit dem Hund gemeinsam arbeiten hab ich in diesem Bereich gefunden.
Wie Du Dein Startritual konzipierst bleibt Dir ganz allein überlassen. Ich für meinen Teil bin von der Art und Weise eines strukturierten Trainings überzeugt und freue mich auf die im Herbst stattfindenden Seminar in Alabama und Virginia. Es macht Spass gerade im Bereich von Polizeibeamten Wissen zuteilen und mit zu trainieren.