Spuren im Wasser riechen - Suchhunde am Rotter See

Presseberichte rund um das Thema Mantrailing

Spuren im Wasser riechen - Suchhunde am Rotter See

Beitragvon Oliver » 17. Juni 2010 10:35

Kölner Stadtanzeiger vom 17.06.2010
http://www.ksta.de/html/artikel/1273823419296.shtml

Spuren im Wasser riechen
Suchhunde am Rotter See

Hundebesitzer haben am Rotter See mit ihren Vierbeinern eine Ausbildung zum sogenannten „Mantrailer“ durchlaufen. Diesen Bluthunden ist es möglich, Lebende sogar unter Wasser zu finden.

Sommerfrischler wundern sich über das eigenartige Schauspiel, das Zwei- und Vierbeiner am Rotter See bieten. Im Ernstfall, nach einem Badeunfall, könnten sie von den findigen Schnuppernasen profitieren. Cilla ist einer der Hunde, die in den kommenden Tagen zum „Mantrailer“ ausgebildet werden. Die Hunde nehmen die Witterung eines Gesuchten auf - etwa durch ein Wattestäbchen oder eine Badetuch mit Körpergeruch - und machen sich auf die Suche.

„Wir nutzen das natürliche Verhalten des Hundes, das auch dem Wolf hilft, Wild zu finden“, erläutert die Schweizer Tierärztin Marlene Zähner, die mit der Organisation „Maintrailing quality“ an den Rotter See gebeten hatte. Sie betont den Spaßfaktor, den das Aufspüren für die Tiere hat: „Mantrailing ist für die Hunde selbstbelohnend.“ Nachdem sie einige Jahre in den USA mit Bluthunden gearbeitet hatte, brachte sie das Maintrailing 1995 in ihr Heimatland, dann wurde es in ganz Europa zum Begriff.

Der Bluthund ist Zähner zufolge als Rasse am besten für das Aufspüren geeignet. Eher ein Klischee scheint der Bernhardiner mit dem Branntweinfässchen um den Hals zu sein. Die großen Hunde sind Zähner zufolge nicht besser oder schlechter für den Job geeignet als andere Rassen.

Feine Unterschiede gibt es zu Leichenhunden und zu Flächensuchhunden, die in einem großen Areal alle Menschen aufstöbern. Wie am Rotter See beeindruckend belegt, kann ein Spürhund einen Menschen auch im Wasser anhand seines Geruchs ausfindig machen - aber eben nur einen lebenden. Bei einem tödlichen Unfall kann er immerhin die Stelle finden, an der der Verunglückte zuletzt an Land war.

Marlene Zähner hat schon einiges bei Suchaktionen erlebt: den Fund einer toten Vermissten; die ältere Frau mit Selbstmordabsichten, die von Hunden gefunden wurde, bewusstlos und fast verdurstet, aber lebendig. Auch für Nina Schirwath (32), die Mitglied des Arbeiter-Samariter-Bundes ist, kennt die ernste Seite des Mantrailing, das im Training auf den ersten Blick verspielt und ausgelassen wirken kann. Sie nahm an einer Flächensuche nach den Geschwistern Tom und Sonja teil, die 2003 bei Aachen vermisst wurden. Später stellte sich heraus, dass die Kinder ermordet worden waren.

Jörg Weiß von der deutschen Mantrailing-Quality-Sektion bringt Beruf und Ehrenamt zusammen: Er arbeitet als Polizist in Haldensleben bei Magdeburg und ist Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes. Wie auch Zähner schwört er auf Bluthunde - und für einen ausgebildeten Rüden sind ihm auch schon einmal 8000 bis 9000 Euro angeboten worden. Ein Geschäft, auf dass er sich indes nie eingelassen hätte.
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Re: Spuren im Wasser riechen - Suchhunde am Rotter See

Beitragvon Oliver » 17. Juni 2010 12:04

Hier noch ein Bericht zur Ergänzung:

http://www.rundschau-online.de/html/art ... 7700.shtml

Suchen im Heuhaufen der Gerüche

Von Thomas Heinemann, 17.06.10, 11:37h, aktualisiert 17.06.10, 11:38h

Am Mittwoch haben Teilnehmer der " Mantrailing"-Kurse am Rotter See Station gemacht. Mantrailing bedeutet übersetzt so viel wie „Verfolgung von Menschen“ und ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen von Gerüchen.

TROISDORF - Cilla rümpft noch einmal die Nase, schaut sich um und springt mit Elan ins Wasser des Rotter Sees. „Da ist etwas, ich habe etwas gefunden“, wolle sie sagen, als sie regungslos stehen bleibt, erklärt Iris Burg. Die Sankt Augustinerin und ihre Otterhound-Hündin Cilla sind ein eingespieltes Mantrailer-Team und absolvieren zur Zeit eine mehrwöchige Ausbildung, die gestern am Rotter See halt machte. Mantrailing bedeutet übersetzt so viel wie „Verfolgung von Menschen“ und ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen von Gerüchen.

Denn anders als ein üblicher Suchhund, der vermisste oder verschüttete Menschen auffindet, sucht der „Mantrailer“ nur eine einzelne Duftnote unter vielen. 20 Hundeführer und ihre Vierbeiner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zur Zeit in der Region unterwegs, trainieren an Gewässern, in Wäldern und Innenstädten. Die Spur eines Menschen zu finden, das war auch gestern am Rotter See für Iris Burg und Hündin Cilla das Ziel: Ein Taucher war am Vormittag am Ufer spazieren gegangen und im Wasser verschwunden. Knapp drei Stunden später nimmt Cilla die Fährte auf und wird schnell fündig. Nur der Anblick des auftauchenden Tauchers war ihr nicht geheuer. „Das ist wichtig zu wissen, das müssen wir üben“, weiß Iris Burg nun.

Es war eine Aufgabe, die sie und ihre Hündin am 3. Juli 2008 bereits in der Praxis gestellt bekamen. Damals war ein 35-jähriger Mann nach einem nächtlichen Bad am Rotter See nicht mehr aufgetaucht (die Rundschau berichtete). Als man seine Kleidung am nächsten Morgen fand, stand Cilla im Wasser. „Sie ging ins Wasser und hat signalisiert, das dort die Geruchsspur endete. Im gleichen Moment kam auch der Taucher mit der Leiche hoch“ erinnert sich die Hundeführerin genau. „Der Geruch steigt durch das Wasser auf und fließt förmlich auf der Oberfläche“, erklärt Dr. Marlene Zähner die Unterwassersuche. Die Schweizer Tierärztin gehört zu den Größen der Mantrailing-Szene im deutschsprachigen Raum und steht Ausbilder Jörg Weiß zur Seite. Der Polizeihauptkommissar hat sich in den Vereinigten Staaten als Mantrailing-Ausbilder prüfen lassen und ist mit Hund Watson für Feuerwehr und Polizei im Einsatz. „Im Rahmen einer Mordsache konnte sein Hund Watson sogar eine drei Wochen alte Spur verfolgen“, sagt Iris Burg anerkennend. Ihre Hündin Cilla verfolgte immerhin schon eine zwei Wochen alte Spur. „Für den Hund ist das höchst anstrengend. Er muss die eine Duftspur unter vielen Gerüchen finden, darf sich nicht durch Menschen, Geräte oder Tiere ablenken lassen.“ Erst wenn Cilla fertig ausgebildet ist und zwei weitere Prüfungen abgelegt hat, will ihre Hundeführerin sie in den Einsatz lassen. Und das nicht ohne Grund: „Wenn mein Hund anzeigt, dass in einer ganz anderen Richtung gesucht werden muss, ändern unter Umständen Taucher, Suchhubschrauber und Einsatzkräfte ihre Suchrichtung.“

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Re: Spuren im Wasser riechen - Suchhunde am Rotter See

Beitragvon Oliver » 22. Juni 2010 13:42

Als Ergänzung noch ein Filmbeitrag aus der WDR Lokalzeit:

HIER GEHT ES ZUM VIDEO
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