23.03.2011
«Schokos» Nase rettet Leben
«Schoko» hat seine Klasse als Spürhund unter Beweis gestellt. Darauf sind «Herrchen» Reiner Enk und Vereinsvorsitzende Conny Best stolz. Foto: Häring
Für «Schoko», einem fünfjährigen Münsterländermix, gibt es nichts Schöneres, als wenn sein «Herrchen» Reiner Enk mit der Leckerlidose rappelt. Das ist für ihn ein untrügliches Zeichen dafür, dass es wieder raus ins Gelände geht und am Ende wieder ein Leckerli wartet. Für «Schoko» ist das Leckerli ein Erfolgserlebnis am Ende einer Fährtensuche. Für Reiner Enk ist dies aber das Ende einer mehrstündigen Trainingseinheit, oder, wie am vergangenen Wochenende, das Ende einer Personensuche.
«Schokos» Nase hat ein 79 Jahre alter Mann sein Leben zu verdanken. Der Hund aus Elbgrund hatte ihn am Samstag um 0.30 Uhr gefunden. Der 79-Jährige war am Freitag gegen 19 Uhr aus dem Koblenzer Brüderkrankenhaus verschwunden. Nachdem er nicht zurückkehrte, begann die Suche nach ihm. 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr Koblenz, die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Lahnstein mit vier Suchhunden, Einsatzkräften der Polizei, Suchhunde der Polizei und schließlich auch die am Ende erfolgreiche Rettungshundestaffel Manic-Trailer aus Elbgrund mit vier Suchhunden, davon drei speziellen Mantrailer-Suchhunden (englisch: man = Mensch, trail = verfolgen).
Kurz nach Mitternacht am Samstag nahm «Schoko» eine Spur auf und der Münsterländermix führte die Einsatzkräfte gezielt in eine hintere Ecke des weiträumigen Gartengeländes vom Krankenhaus. Dort lag im Gebüsch der Vermisste. Der leicht bekleidete Mann lag offensichtlich schon mehrere Stunden bei Regen und kühlen Temperaturen im Garten. Er war unterkühlt, jedoch ansprechbar und kam in die Intensivstation des Krankenhauses.
«Schoko» und sein Herrchen Reiner Enk sind Mitglied der Rettungshundestaffel Manic-Trailer aus Elbgrund, die als selbstständige Rettungshundestaffel im Jahr 2008 gegründet wurde und aktuell aus 14 Teams besteht. Vier dieser Teams sind ausgebildet und geprüft und können, wie in Koblenz, zu Personensuchen herangezogen werden.
Bei den Mantrailer-Suchhunden handelt es sich um spezielle Teams, bei denen der Hund am Suchgeschirr und an einer Suchleine Personen sucht, deren Spur er aufnehmen muss. Dafür sind eine möglichst genaue Angabe des letzten bekannten Aufenthaltsortes und ein getragenes Kleidungsstück oder ein persönlicher Gegenstand der zu suchenden Person notwendig. Anhand dieser Artikel nimmt der Hund den Geruch der gesuchten Person auf, und kann so ihren zurückgelegten Weg verfolgen.
«Unsere Hunde finden Spuren in der Stadt, in Einkaufszentren, Bahnhöfen oder aber auch im Wald», erzählt die Vorsitzende des Elbgrunder Vereins, Conny Best, die selbst mit ihrem Hund eines der 14 Teams bildet und auch bei dem Einsatz in Koblenz dabei war. Mindestens zwei Jahre Ausbildung mit Training an drei Tagen in der Woche sind Grundvoraussetzung, um die Prüfung abzulegen und am Ende für Einsätze zugelassen zu werden. «Und das ganze ehrenamtlich.» Natürlich ist sie stolz auf «Schoko». «Damit hat sich unser ganzes Training schon jetzt ausgezahlt», sagt sie. Und der Erfolg motiviert natürlich für weiteres Training. kdh
© 2011 Nassauische Neue Presse
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