Auch die Polizei hat Wunderhunde (3 Jahre alte Trail)

Presseberichte rund um das Thema Mantrailing

Auch die Polizei hat Wunderhunde (3 Jahre alte Trail)

Beitragvon Oliver » 15. Oktober 2010 09:42

„Mantrailer“ suchte Mörderspur im Wald vor Körchow

Bild

Im Juli 2007 schlug bei Körchow ein Mann Christin M. und ihren Sohn mit einem Ast nieder. Die 36-Jährige starb an den Verletzungen. Jetzt wurden weitere Indizien gefunden.
Körchow/Rostock (OZ) - „Ich habe stets ein ungutes Gefühl, wenn man da langgeht, zum Pilzesammeln oder so — mir ist da mulmig“, sagt eine Kühlungsbornerin, die gestern auf dem Westenbrügger Friedhof nahe der gepflegten Grabstelle von Christin M. Pflanzen beschnitt. Am 19. Juli 2007 ist die damals 36-jährige Mutter zweier Kinder aus Sandhagen gestorben. Einen Tag, nachdem ein Unbekannter sie „vom Fahrrad gehauen hat“, wie es die Kühlungsbornerin sagt, die hier nicht namentlich genannt werden möchte. Der Täter hatte mit einem Ast auf Christin M. und ihren fünfjährigen Sohn, den sie vom Biendorfer Kindergarten abgeholt hatte, eingeschlagen und schwer verletzt liegengelassen.
Da wird einem wirklich mulmig: Zufällig kommt auch gestern ein Fahrradfahrer den einsamen Waldweg zwischen Körchow und Biendorf entlang. Er hält auch noch einen dicken Ast in der linken Hand. Es ist Roy S., der das Holz „zum Basteln“ aus dem Wald geholt hat.

Der heute 34-jährige Körchower war jener Mann, der am 18. Juli 2007 den am Kopf blutenden fünfjährigen Sohn von Christin M. ein paar Meter vom Tatort entfernt entdeckte: „Ich kam mit dem Moped vorbei und da saß er hier in der Hocke zusammengekauert. Hinter mir soll der Täter gewesen sein, hat die Polizei später gesagt. Da stand so einer mit einem Fahrrad und blauem Rucksack auf dem Acker und hat sich komisch verhalten. Der soll das auf dem Phantombild sein. Wer den aber so gesehen hat, weiß ich nicht. Der Polizist? Jedenfalls war der Fahrradfahrer dann plötzlich weg“, erinnert sich Roy S. an den Polizeieinsatz vom 18. Juli. Er habe auch das Damenfahrrad von Christin M. an einem Baum neben dem Waldweg hängen sehen. „Dann meinte ein Polizist: ,keinen Schritt weiter‘. Da bin ich auch froh drüber, mir reichte schon der Anblick des Jungen. Er hatte Glück, dass er einen Fahrradhelm aufhatte. Der war ja hinten kaputtgehauen und aufgeplatzt. Hinten am Kopf blutete der Junge. Er stand total unter Schock — war nicht ansprechbar. Ich wusste ja, dass er mit seiner Mutter hier durchgefahren war, weil Christin auf der Hinfahrt nach Biendorf noch mit mir und meiner Frau gesprochen hatte. Ich fragte ihn, wo seine Mama ist...“, berichtet Roy S.. Der Mann, der von Beruf Kernbohrer ist, empfindet immer noch ein komisches Gefühl, wenn er auf dem Waldweg unterwegs ist: „Ich fahre auch nur bis hier, alleine jetzt“, sagt er und zeigt auf eine Stelle, die etwa 200 Meter vom Dorfrand entfernt ist. „Ich habe nun auch mein Telefon mit. Das hatte ich damals nicht, weil es so eine Hitze war. Ich hatte nur eine kurze Hose an. Es ist ein komisches Gefühl. Aber die Polizei war ja jetzt wieder hier“, sagt Roy S. noch.

„Mit Spürhunden sind sie am Dienstag von hier oben durch bis Wischuer. Ob da ein Pilzsammler was gefunden hat oder — ich habe nichts gehört. Irgendwo hier hat sie gelegen“, sagt der Körchower und zeigt in das Unterholz am Wegesrand (siehe großes Foto). „,Ja, diese Stelle, weißt du noch damals und dann so und so‘, heißt es manchmal in meiner Bekanntschaft, man kommt da irgendwie drauf“, erzählt der Körchower Holger Westendorf, der gerade von der Mittagspause heimradelt. „Ich würde es begrüßen, wenn sie diesen, ich sage mal Hund, kriegen würden — aber die haben damals nicht gespurt. Das soll alles mit dem Absperren und so viel zu lange gedauert haben. Die hätten uns gleich von der Feuerwehr aus alarmieren müssen“, meint der gelernte Schlosser, der derzeit einen Ein-Euro-Job hat.

„Am vergangenen Dienstag waren in der Tat Polizisten aus Rostock am Tatort bei Körchow und setzten einen von Kollegen aus Schleswig-Holstein ausgeliehenen, ganz speziellen Suchhund ein. Er wird Mantrailer genannt und kann noch nach sehr langer Zeit Spuren finden“, informiert der Sprecher der Polizeidirektion Rostock, Volker Werner, am OZ-Telefon und ergänzt: „Wir sind auch beeindruckt, dass der Hund eine Fährte aufgenommen hat und uns noch wertvolle Indizien geliefert hat, die zur weiteren Bearbeitung des nach wie vor ungeklärten Tötungsdeliktes genutzt werden können.“ Von „immer noch neuen Ermittlungsansätzen“, spricht der Rostocker Oberstaatsanwalt Peter Lückemann. Sie würden sich durch neue Spuren und Hinweise ergeben. Insofern seien auch unter den hunderten alten Hinweisen welche, die durch neue plötzlich einen erhöhten Wert bekämen. Deshalb behielten die Ermittler alles im Hinterkopf — „das ist letztlich wie ein Puzzle“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft .

Zur Erklärung des Rostocker Soko-Chefs in diesem Fall, die er in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ am 15. November 2007 abgab (noch im Internet zu sehen), dass ein sexueller Hintergrund bei der Tat im Wald vor Körchow nicht ausgeschlossen werden könne, meint Peter Lückemann am OZ-Telefon: „Da gibt es keine neuen Erkenntnisse. Wenn er das so sagte, will ich das mal so stehen lassen. Wir haben aber keinerlei Anhaltspunkte, dass es eine Beziehungstat war, die jede Freundschaft, jede gute Bekanntschaft betreffen würde.“ Wie der Oberstaatsanwalt noch informiert, fände weiter ein über das Bundeskriminalamt vermittelter DNA-Spurenabgleich im Ausland statt. Zuweilen mussten Ähnlichkeiten geklärt werden. Eine Kontaminierung der Spurenträger wurde ausgeschlossen. „Bislang gab es im Bereich der Kühlung keinen unaufgeklärten Mord“, so Lückemann. Die Ermittlungen laufen weiter. (THOMAS HOPPE)

Quelle: http://www.ostsee-zeitung.de/index_arti ... id=2924338
Benutzeravatar
Oliver
Site Admin
 
Beiträge: 486
Registriert: 12. Juli 2008 22:06
Wohnort: Siegburg
PLZ: 53721

Zurück zu Mantrailer in der Presse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron
Bowered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2009 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de