Eigensuche beim Mantrailing?!

Dies ist die richtige Stelle für alle Fragen und Probleme rund um das Mantrailing.

Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Windi » 22. September 2010 12:46

Hallo,

habe da mal eine Frage: ich bin kürzlich in einem anderem Forum über ein Posting "gestolpert" wo jemand beschrieb, dass er sich quasi selber versteckt, wenn er keine VP hat. Er begibt sich also selber ins Versteck und legt somit die Spur.

Anschliessend geht er aber selber mit seinem Hund den Trail und nennt dies dann Eigensuche bzw. Führerspur.

Ist diese Methode tatsächlich praktikabel, wenn man niemanden hat der als VP dienlich sein kann? Ich jedenfalls denke, dass es den Hund mehr verwirrt als das es hilft und man diese Art des Mantrailens nicht machen sollte.

Vor allem aber.....wie ist es in der Praxis überhaupt machbar? Gehe ich auf meiner eigenen Spur wieder zurück, dann liegt die Spur ja quasi falsch rum, da die frischeste Spur den Endpunkt (also das Versteck) darstellt, hier aber gleichzeitig auch den Startpunkt markiert. Ihr versteht hoffentlich was ich da meine... :?

Es geht in meinen Augen gänzlich gegen das, was ich von Anfang an beim Mantrailen gelernt habe. Der Hund lernt, der frischesten Spur zu folgen. Welchen Sinn hat es dann, wenn die VP hinter dem Hund herläuft, der Hund aber die alte Spur abarbeiten soll? Das ist doch alles widersprüchlich oder was meint ihr?

Bin mal gespannt, was hier so an Antworten kommt.

Lg
Volker
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Oliver » 22. September 2010 18:20

Windi hat geschrieben:Es geht in meinen Augen gänzlich gegen das, was ich von Anfang an beim Mantrailen gelernt habe. Der Hund lernt, der frischesten Spur zu folgen. Welchen Sinn hat es dann, wenn die VP hinter dem Hund herläuft, der Hund aber die alte Spur abarbeiten soll? Das ist doch alles widersprüchlich oder was meint ihr?


Hallo Volker,

gehört habe ich davon auch schon. Ein Schweizer MT-Instructer hat uns vor 3 Jahren über diese Art der Eigensuche berichtet. Am Ende vom Trail lag bei ihm immer ein Kleidungsstück von ihn. Der frischere Rücktrail lässt sich vermeiden in dem man beim Legen einen Kreis läuftst, trotzdem hat der Hund natürlich immer den frischesten Geruch gleich am am anderen Ende der Leine. Vielleicht kann der Hund tatsächlich die Gerüche so gut unterscheiden, dass er in diesem Fall der älteren Spur hinterher läuft. Brauchbares (für einen Ernstfalltrailer) lernt der Hund dabei nicht. Um die Gassirunde aufzuwerten ist dieses "Wo war Frauchen?" vielleicht ganz lustig, bei der Ausbildung eines Ernstfalltrailers würde ich jedoch dringend von solchen Experimenten abraten.

LG
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon hooks » 22. September 2010 23:07

Wir Spaßtrailer lassen unsere Hunde schon mal von uns "verlorene" Gegenstände suchen, dann allerdings frei. Auch hier helfen sich die Hunde, in dem sie einfach unserer Spur folgen. Wir unterscheiden allerdings schon im Kommando und beim Starten zwischen Trailen und Verlorenensuche oder Dummysuche.

Eigentrails könnte ich mir höchstens praktisch vorstellen, wenn man sich verlaufen hat und der Hund den Weg nach Hause finden soll, aber...

Viele Grüße aus Köln

Anne mit Bibo und Tubbs
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Oliver » 23. September 2010 07:30

hooks hat geschrieben:Eigentrails könnte ich mir höchstens praktisch vorstellen, wenn man sich verlaufen hat und der Hund den Weg nach Hause finden soll, aber...


Weia. Bitte nicht. Du würdest dem Hund beibringen die Spur rückwärts, also in die falsche Richtung, zu verfolgen.
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Blitzi » 23. September 2010 11:34

Mir ist das früher schonmal versehentlich passiert wenn ich Oskar eine Schleppe gelegt hatte und er sie ohne Leine ausgearbeitet hat: Zum Teil ist er über das Apportel hinweg gelaufen und weiter meiner Spur gefolgt (ich bin nie auf meiner Spur zurückgegangen, sondern immer möglichst weit davon entfernt) bis er wieder bei mir angekommen ist. Ich hatte immer den Eindruck, dass er das irritierend fand...

hooks hat geschrieben:Wir Spaßtrailer lassen unsere Hunde schon mal von uns "verlorene" Gegenstände suchen, dann allerdings frei. Auch hier helfen sich die Hunde, in dem sie einfach unserer Spur folgen. Wir unterscheiden allerdings schon im Kommando und beim Starten zwischen Trailen und Verlorenensuche oder Dummysuche.


Bei der freien Suche bleibt es ja dem Hund überlassen, wie er suchen will.

hooks hat geschrieben:Eigentrails könnte ich mir höchstens praktisch vorstellen, wenn man sich verlaufen hat und der Hund den Weg nach Hause finden soll, aber...


Das muss ich ja nicht als Eigentrail machen. Bei Oskar hab ich den Eindruck, er neigt so oder so dazu, auf der eigenen Spur zurückzulaufen. Ob er sich an meiner Spur orientiert, oder an seiner eigenen, an der Landschaft, oder ob er sich gemerkt hat, wo das Auto steht, kann ich nicht wissen. Bin gerade dabei, ihm das Stichwort "Auto" beizubringen damit er mich dort hinführt. Ist praktisch, wenn man nicht mehr weiß, wo man's abgestellt hat. :lol:

Ansonsten stelle ich mir vor, dass mein Hund, wenn ich ihm meinen eigenen GA präsentiere, mich sofort anzeigt - warum soll der denn noch loslatschen wenn ich schon vor ihm stehe???

Gruß

Iris
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Windi » 23. September 2010 12:36

Hallo Olli,

also hab ich mich nicht getäuscht, dass es für unsere Zwecke eher kontraproduktiv ist. Ich hätte sowieso niemals versucht, meinem Hund eine Trail zu legen, die von mir selber stammt.

Das mit dem "im Kreis zurücklaufen" hab ich mir auch schon überlegt, aber dann würde die Trail ja nie wirklich enden. Okay....da läge dann ein T-Shirt, ein Pullover oder was auch immer.....aber die Spur geht ja über diesen Gegenstand hinaus.

Nee nee....also Indy läuft im Moment soooo schön, dass ich mir das mit solchen Experimenten ganz sicher nicht kaputt machen möchte.

Vielen Dank an alle, die hier ihre Meinungen kundgetan haben.

Schöne Grüße

Volker + Indy
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Oliver » 23. September 2010 12:43

Windi hat geschrieben:Das mit dem "im Kreis zurücklaufen" hab ich mir auch schon überlegt, aber dann würde die Trail ja nie wirklich enden. Okay....da läge dann ein T-Shirt, ein Pullover oder was auch immer.....aber die Spur geht ja über diesen Gegenstand hinaus.


Hallo Volker,

das ist wiederum kein Problem. Im Bereich der Ernstfalltrailerausbildung gehört der Abbruch auf einen Trail zum Einsatzalltag dazu. Im Einsatz ist das immer dann der Fall wenn Hund Nr.1 platt ist und ein weiterer Hund übernehmen soll. Dann beendest du auch die Trail ohne das der Hund irgendwo angekommen ist. Das muss natürlich auch im Training geübt werden.

LG
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon mezzo » 18. April 2011 00:57

Oliver hat geschrieben:
Windi hat geschrieben:Es geht in meinen Augen gänzlich gegen das, was ich von Anfang an beim Mantrailen gelernt habe. Der Hund lernt, der frischesten Spur zu folgen. Welchen Sinn hat es dann, wenn die VP hinter dem Hund herläuft, der Hund aber die alte Spur abarbeiten soll? Das ist doch alles widersprüchlich oder was meint ihr?


Hallo Volker,

gehört habe ich davon auch schon. Ein Schweizer MT-Instructer hat uns vor 3 Jahren über diese Art der Eigensuche berichtet. Am Ende vom Trail lag bei ihm immer ein Kleidungsstück von ihn. Der frischere Rücktrail lässt sich vermeiden in dem man beim Legen einen Kreis läuftst, trotzdem hat der Hund natürlich immer den frischesten Geruch gleich am am anderen Ende der Leine. Vielleicht kann der Hund tatsächlich die Gerüche so gut unterscheiden, dass er in diesem Fall der älteren Spur hinterher läuft. Brauchbares (für einen Ernstfalltrailer) lernt der Hund dabei nicht. Um die Gassirunde aufzuwerten ist dieses "Wo war Frauchen?" vielleicht ganz lustig, bei der Ausbildung eines Ernstfalltrailers würde ich jedoch dringend von solchen Experimenten abraten.

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Jetzt erst habe ich das gelesen und musste etwas schmunzeln. Dass man keine Berührungsängste vor der Eigensuche haben muss, hat mir die Erfahrung bestätigt. Dass sowohl Hund wie vor allem der Hundeführer dabei was lernen können, was auch für das Trailen nützlich ist, war und ist für mich auch recht offensichtlich. Dass man das sogar zum Aufbau eines Mantrailers nutzen kann, habe ich aber eben erst erfahren und demonstriert bekommen. Finde ich super spannend, dass das funktioniert, und erleichtert das Training je nach Situation doch sehr....

Natürlich weiss der Hund, dass sein Mensch hinten an der Leine steht. Trotzdem hat er eine hohe Bereitschaft, der Spur seines Menschen zu folgen, und herauszufinden, was der da getrieben hat. Was genau sollte daran schädlich sein, wenn der Hund dem Suchauftrag folgt? Denn der Auftrag lautet, folge der zum GA passenden Spur....
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Oliver » 20. April 2011 13:14

Natürlich weiss der Hund, dass sein Mensch hinten an der Leine steht. Trotzdem hat er eine hohe Bereitschaft, der Spur seines Menschen zu folgen, und herauszufinden, was der da getrieben hat. Was genau sollte daran schädlich sein, wenn der Hund dem Suchauftrag folgt? Denn der Auftrag lautet, folge der zum GA passenden Spur....


Der Auftrag des Hundes lautet aber auch (zumindest nach unserer Philosophie) immer die frischeste Spur der gesuchten Person zu verfolgen. Bei der "Eigensuche" befindet sich die frischeste Spur aber immer genau 3-5 Meter hinter dem Hund. Wie soll das gehen und wozu soll das gut sein?
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon mezzo » 20. April 2011 23:57

Oliver hat geschrieben:
Natürlich weiss der Hund, dass sein Mensch hinten an der Leine steht. Trotzdem hat er eine hohe Bereitschaft, der Spur seines Menschen zu folgen, und herauszufinden, was der da getrieben hat. Was genau sollte daran schädlich sein, wenn der Hund dem Suchauftrag folgt? Denn der Auftrag lautet, folge der zum GA passenden Spur....


Der Auftrag des Hundes lautet aber auch (zumindest nach unserer Philosophie) immer die frischeste Spur der gesuchten Person zu verfolgen. Bei der "Eigensuche" befindet sich die frischeste Spur aber immer genau 3-5 Meter hinter dem Hund. Wie soll das gehen und wozu soll das gut sein?

Habt ihr das ausprobiert, ob der Hund das nicht versteht? Ich glaube, ihr unterschätzt sie da, ihr konstruiert Probleme, die der Hund nicht hat.....

Ihr bringt dem Hund also gleich bei der allerersten Spur bei, Richtung zu bestimmen und zwischen 10 Minuten unterschiedlichem Spuralter zu differenzieren? Nö, weiss ich auch, dass ihr es nicht macht. Ich kannte es bisher auch nur so, dass der Hund erst die Verknüpfung zwischen GA und Spur gemacht haben sollte, bevor er Eigentrails arbeitet. Ich wurde nun eines Besseren belehrt - was aber eigentlich logisch ist, denn gerade diese Verknüpfung kann man am leichtesten über die eigene Spur machen. Was bestätigt wird, wenn man die Augen nicht vor der langen Erfahrung der Schweisshundeführer verschliesst. Fakt ist, ich habe gesehen, dass jeder, auch der konventionell aufgebaute Mantrailer, die Spur seines HF sehr motiviert aufgenommen hat - völlig ohne innere Konflikte, sondern mit grosser Motivation. Der Hund kann da auseinanderhalten, was der Doktrin offenbar widerspricht. Unterschätzt nicht die Intelligenz eurer Hunde!

Nutzen? Ich kann gewisse Aspekte der Ausbildung gezielt ohne Fremdpersonen arbeiten, die in der Praxis nicht immer beliebig verfügbar sind. Ich kann mit der intrinsischen Motivation des Hundes arbeiten, und brauche keine äusseren Anreize.Das ist nicht uninteressant im Bezug auf das Lesen lernen des Hundes. Ich kann meinem Hund auch begreiflich machen, dass Spurtreue sich auszahlt, so ich das möchte. Das scheint mir genug; ausserdem macht es den Hunden einfach Freude.

Das tut der koventionelle Würsteljäger-Aufbau natürlich auch, ich würde den auch nie als falsch bezeichnen. Aber warum seid ihr so sicher, dass es anders nicht auch geht? Und nochmals gefragt, wo soll der Schaden sein, wenn schon der Nutzen pauschal negiert wird? Der Hund hat damit keine Probleme, wo sind die des Menschen?
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Holmes » 21. April 2011 13:16

Wir nutzen auch den Eigentrail in einer anderen Form. Für mich ist es kontraproduktiv den Hund eine von mir gelegte Spur zu laufen, deren Verlauf ich zum einen kenne und ich dann noch den Hund selbst führe. Ein wirklicher Vorteil erschließt sich mir nicht.

Was ist den Spurtreue?? Recht häufig ist es aufgrund unterschiedlicher Thermik und Windverwirbelungen gerade um urbanen Bereich recht schwierig den Verlauf einer Spur nach der Maßgabe einer Spurtreue auszuarbeiten.

Ich kann gewisse Aspekte der Ausbildung gezielt ohne Fremdpersonen arbeiten, die in der Praxis nicht immer beliebig verfügbar sind.


Insbesondere an dieser Stelle ist es für mich eher so, dass ich je mehr Fremdpersonen ich für den Hund einbringe, die er suchen kann, umso besser ist es für seine Erfahrungen. Es hat sich in einigen Trainings gezeigt, dass Hunde, die nur eine begrenzte Personenzahl suchen konnten, eingeschränkt auf Fremdpersonen sich zeigten. Wie auch die ein oder andere Wegbringtechnik des Runner durch den "Wissenden". Das der Hund weniger Konflikte aufzeigt, ist nicht zu bestreiten.

Es stimmt ein wenig nachdenklich, gerade für den Fall, dass in dem Bereich überlagernde Spuren des HF sind, dass der Hund auch die Spur nimmt, die der HF meint, das er sich nehmen muss. Es kann sich an dieser Stelle recht häufig um separierte Spurlagen handeln, die ein Hund ausarbeitet. Ein nicht wirklicher Gewinn. Da ist die intrinsische Motivation selbstverständlich gegeben, ob sie einen für ein sachliches Training weiterbringt, ist fraglich. Als Beschäftigung keine Frage. Das haben wir beim Fährten mit wachsender Begeisterung des Hundes über viele Jahre erleben können.

Das Differenzieren wird hier recht schwer, da man weniger nachhalten kann was der Hund überhaupt sucht.

Es ist nicht wirklich ein Vorteil seine eigene Spur ausarbeiten zu lassen, dass Lesen des Hundes wird durch recht viele Faktoren beeinflusst und durch das Wissen über deren Verlauf, ist es nicht ausgeschlossen, dass man einige Dinge, wie die eigene Körpersprache aussen vor lässt.
Grüße

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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon mezzo » 21. April 2011 23:51

Holmes hat geschrieben:Was ist den Spurtreue?? Recht häufig ist es aufgrund unterschiedlicher Thermik und Windverwirbelungen gerade um urbanen Bereich recht schwierig den Verlauf einer Spur nach der Maßgabe einer Spurtreue auszuarbeiten.

Es geht dabei doch nicht um eine fixe Metervorgabe, oder um extreme Umweltbedingungen. Allein wegen der notwendigen Markierungen wird man das eher im nicht-urbanen Bereich machen. Aber eine Spur ist eine Spur, und der Hund kann lernen, die sauber zu arbeiten, darauf zu fokussieren. Egal wer oder was sie gelegt hat.

Ich kann gewisse Aspekte der Ausbildung gezielt ohne Fremdpersonen arbeiten, die in der Praxis nicht immer beliebig verfügbar sind.


Insbesondere an dieser Stelle ist es für mich eher so, dass ich je mehr Fremdpersonen ich für den Hund einbringe, die er suchen kann, umso besser ist es für seine Erfahrungen. Es hat sich in einigen Trainings gezeigt, dass Hunde, die nur eine begrenzte Personenzahl suchen konnten, eingeschränkt auf Fremdpersonen sich zeigten. Wie auch die ein oder andere Wegbringtechnik des Runner durch den "Wissenden". Das der Hund weniger Konflikte aufzeigt, ist nicht zu bestreiten.

Natürlich sollte der Hund möglichst viele Erfahrungen mit Fremdspuren sammeln können, das ist durch nichts zu ersetzen! Drum schrieb ich doch auch "gewisse Aspekte", die man so trainieren kann - ich würde die eher im "handwerklichen" Bereich des Spur verfolgen ansiedeln. Es geht auch nicht darum, wochen- oder monatelang nur Eigentrails zu arbeiten - auch ein absoluter Anfängerhund wird schon in frühesten Trainingseinheiten mit Fremdspuren konfrontiert. Wie gesagt, ich kannte das gar nicht, dass man den Eigentrail schon ganz zu Anfang nutzen kann, und fand das höchst interessant, dass es für die Hunde eben kein Problem darstellt. Ist ein total anderer Ansatz als eurer, aber scheint zu funktionieren? Finde ich jedenfalls bedenkenswert.

Muss ja niemand machen, der keinen Nutzen in Eigentrails sieht. Ich kann auch nicht auf Vergleichsstudien verweisen, ob es was bringt. Aber pauschal davon abraten, ohne es begründen zu können oder es jemals ausprobiert zu haben, nur weil es der eigenen vorgefassten Meinung widerspricht, damit habe ich Mühe. Egal, ob im Funbereich, oder für den Ernsteinsatz. Damit meine ich jetzt nicht speziell dich, Holmes, sondern eher frühere Antworten hier.

Es stimmt ein wenig nachdenklich, gerade für den Fall, dass in dem Bereich überlagernde Spuren des HF sind, dass der Hund auch die Spur nimmt, die der HF meint, das er sich nehmen muss. Es kann sich an dieser Stelle recht häufig um separierte Spurlagen handeln, die ein Hund ausarbeitet. Ein nicht wirklicher Gewinn. Da ist die intrinsische Motivation selbstverständlich gegeben, ob sie einen für ein sachliches Training weiterbringt, ist fraglich. Als Beschäftigung keine Frage. Das haben wir beim Fährten mit wachsender Begeisterung des Hundes über viele Jahre erleben können.

Das Differenzieren wird hier recht schwer, da man weniger nachhalten kann was der Hund überhaupt sucht.

Hier kann ich dir leider überhaupt nicht mehr folgen, ich weiss nicht, was du meinst. Ganz sicher muss man, wenn man im weiterführenden Training sich überlagernde Spuren des HF anbietet, vorher genau überlegen, was man dem Hund da beibringen will. Das Problem kann man aber auch vermeiden, und auf Eigenspur rein nasentechnische Schwierigkeiten arbeiten - man ist doch da völlig frei. Ob man letztendlich über intrinsische oder extrinsische Motivation weiter kommt, ist eine interessante Fragestellung, die sich wohl kaum pauschal beantworten lässt, zumal man das auch nie komplett separieren kann.

Es ist nicht wirklich ein Vorteil seine eigene Spur ausarbeiten zu lassen, dass Lesen des Hundes wird durch recht viele Faktoren beeinflusst und durch das Wissen über deren Verlauf, ist es nicht ausgeschlossen, dass man einige Dinge, wie die eigene Körpersprache aussen vor lässt.

Da gebe ich dir Recht, aber das Problem tritt auch bei bekannten Spurverläufen von Fremdspuren auf. Und ohne anfänglich bekannten Spurverlauf kann ich dem Hund schlecht erklären, was er überhaupt tun soll. Das betonst doch gerade du immer wieder. Und man kann da doch auch bewusst gegen arbeiten, aber egal ob man selber den Trailverlauf kennt, oder den Job an den "Wissenden" delegiert - der clevere Hund kann beide lesen.

Nochmals: Ich will Eigentrails nicht als Universalmittel preisen, aber ich finde es spannend, dass auch erfahrene konventionell trainierte Trailerhunde damit keine Probleme haben, und man sie sogar bei Anfängerhunden problemlos nutzen kann. Wer genügend Trainingsmöglichkeiten mit Fremdtrails hat, umso besser. Wer das nicht hat, und zudem mehr Wert auf intrinsische als extrinsische Motivation des Hundes legt, kann damit arbeiten ohne Angst, den Hund zu verwirren. Dass man dabei weiss, was man wie tut, setze ich voraus.
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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Holmes » 25. April 2011 13:30

Aber eine Spur ist eine Spur, und der Hund kann lernen, die sauber zu arbeiten, darauf zu fokussieren. Egal wer oder was sie gelegt hat.


Wenn es so einfach wäre. Nach unserem Osterevent ein paar Gedanken. Eine Spur sauber zu arbeiten, kenne ich aus dem Bereich Fährtenarbeit. Im Trailen hat Spurtreue einen anderen Hintergrund. Eine Spur ist nicht gleich einer Spur. Sie mit dem Hund auszuarbeiten ist Teamarbeit. Der Hund muss wissen was sein Job ist. Er muss darauf fokussiert sein. Dafür gibt es Techniken. Die Motivation ist eine wichtige Triebfeder. Sie ermöglicht eine saubere Arbeit. Wer sich eine Jagd nicht in Gedanken vorstellen kann, der wird recht wenig von den Gefühlen und Emotionen einer Teamarbeit im Bereich des Trailen erfahren. Das Lesen des Hundes und mit ihm zu tanzen. Zu sehen wie er die Spur abgrenzt. Versucht den Punkt zu finden sie wieder zu bekommen. Viele haben eine ganz falsche Vorstellung was Spurtreue bedeutet. Diese ist mit dem Eigentrail nicht zu erreichen. Wozu Markierungen, wenn der Hund schon alles mitbringt, wir Menschen leider immer noch dem Nasenspezialisten vorschreiben, wo er wann und wie zu riechen hat. Für mich ist ManTrailing mehr.

ch würde die eher im "handwerklichen" Bereich des Spur verfolgen ansiedeln.


Gerade wenn dieses Wort fällt, ist ein sicheres Auge für den Hund und ein routiniertes sowie schnelles Leinenhandling ein wichtiger Punkt. Die Leine ist wie ein Saite bei der Geige. Sie ist gespannt, überträgt unsere Gedanken, das kontraproduktive Muskelspiel unseres Körpers, die Zweifel, das Besser wissen. Dazu dient sie nicht. Da beginnt das Handwerk. Nach einer fachlichen Ausbildung den Partner, der um vieles besser riecht, läuft und seine Instinkte nutzt zu fühlen. In ihn hinein zu hören. Mit ihm eins zu werden. Die Spur durch seine Körpersprache mitgeteilt zu bekommen.

Ganz sicher muss man, wenn man im weiterführenden Training sich überlagernde Spuren des HF anbietet, vorher genau überlegen, was man dem Hund da beibringen will.


Den frischsten Scent nutzen. Nur zu arbeiten, wenn der zu suchende Scent vorhanden ist. Nicht zu starten, wenn der zu suchende Scent fehlt. Egal wie kontraproduktiv der HF sich am anderen Ende der Leine verhält. Eigenständigkeit fördern. Hund und HF fachlich vorzubereiten, damit später die notwendigen Information gesammelt werden können um einen Einsatz geregelt zu bekommen. Es geht nunmal nicht von A nach B. Mantrailing ist mehr und das andere Ende der Leine braucht Erfahrungen um die Arbeit seines Hundes bewerten zu können. Aussagen, selbstkritische Hinterfragungen des eigenen Tuns, der geleisteten Arbeit und die mögliche Lösung der zu bewältigenden Aufgabe.

Und das wichtigste überhaupt. Es ist ein Spiel, nicht mehr und nicht weniger. Back to work ein Nogo und Trust your Dog ein Satz, der Nutzen findet, wenn man selber sich auf vieles einlässt und Emotionen eines vierbeinigen Partners zu lässt.
Grüße

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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Holmes » 1. Mai 2011 10:41

Nach unseren Seminaren hat es sich gezeigt, dass ein respektvoller Umgang mit unserem vierbeinigen Partner wichtig ist. Auch das Verstehen seiner Verhaltensweisen, was der Hund wann, wie und warum macht. Wenn ich meinen Hund beschäftigen möchte, dann nehme ich eine andere Hundesportart. Wenn ich ManTrailing betreiben will, dann möchte ich über einen Spurverlauf ganz viele Informationen sammeln um anschließend eine Aussage treffen zu können. Anhand der gewonnenen Informationen und der durch den HF im Kopf gefertigten Mindmap kann möglicherweise eine Lösung eines Trailverlaufs erfolgen.

Die Nutzung des Eigentrails, wie er beschrieben wurde, mag zum beschäftigen für den ein oder anderen machbar sein. Ein erklärtes Ausbildungsziel wird damit nicht erreicht. Das vielfach trainierte von A nach B kommen ist notwendig um den Hund einzutrainieren und auch lesen zu lernen. Recht häufig sind es unsere eigene Körpersprache und das nicht lesen können des Hundes die die Auflösung eines Trailverlaufs anhand der limitierten Ausbildungsziels unmöglich machen.

Recht häufig wird erklärt, dass selbst 2km kein Problem darstellen. Entfernt man als geübter Instruktor, die im Laufe der Zeit angefallenen Hilfsmittel des HF, dass Baugerüst um einen funktionierenden Trail laufen zu können, bricht vieles wie ein Kartenhaus zusammen.

Wir haben in unseren beiden recht kurz aufeinander folgenden Seminaren in Deutschland und Österreich festgestellt, dass die Meinungen sehr unterschiedlich sind. Sich viele eine falsche Vorstellung von den Grundstrukturen des Trailens machen. Sich festlegen, dass der Hund startet und zum Ende kommt, doch sehr häufig die Arbeit an den Informationen mit wenig Interesse verfolgt wird. Lapidar für den Einsatzbereich als ist ja nicht so schlimm, wenn es nicht funktioniert.

Ein guter Instruktor ist von Nöten um einen hartarbeitenden Personensuchhund oder wie wir ihn immer nennen wollen auszubilden. Dann braucht man eine gehörige Portion Respekt vor dieser Arbeit, insbesondere dann, wenn es darum geht nach Menschen suchen zu wollen. Dies gilt auch im Hinblick auf die Arbeit des Hundes. Hier muss sehr fein und in die Tiefe gearbeitet werden. Die gängigsten Interpretationen hundlichen Suchverhaltens werden durch viele vom HF zusammengetragene Gedanken, Diskussionen und Unerfahrenheit aus dem Zusammenhang gerissen. Egal welche Rasse wir in den Seminaren trainieren, sie zeigen gleiche oder auch ähnliche Verhaltensweisen beim Ausarbeiten eines Trailverlaufs. So ist unsere auf den Hund wirkende Körpersprache ein stark beeinflussendes Verhalten, was den Hund falsch konditioniert. Er gleicht sich seinem HF an, obwohl es andersherum sein sollte. So ist das Laufen von Eigentrails um dem Hund etwas beizubringen oder trainieren zu können nicht hilfreich um die vielen kleinen Puzzleteilchen, die notwendig sind, zu einem wertvollen Einsatzmittel zusammen zufügen.
Grüße

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Re: Eigensuche beim Mantrailing?!

Beitragvon Windi » 29. Mai 2011 21:05

Hallo,

ich habe gerade erst gesehen, dass mein alter Thread im Moment wieder auflebt. Mir war nicht bewußt, dass das Thema "Eigensuche" so polarisieren könnte. Ich hatte eigentlich eher gedacht, dass die Eigensuche eher als "nicht-ernst-genommenen" Versuch ansieht aber scheinbar gibt es tatsächlich einige, die die Eigensuche als sinnvoll betrachten. Das verwirrt mich nun doch ein wenig.

In meinen Augen bringt die Eigensuche nichts produktives hervor, denn auch ich sehe es so, wie andere Kritiker auch: mein Hund soll der frischesten Spur folgen und diese befindet sich nur wenige Meter hinter ihm. Dazu kommt, dass ich meine eigene Spur kenne, weil ich sie ja selber gelegt habe und somit unbewusst auf meinen Hund einwirke. Ich bezweifle sehr, dass diese Methode dem Mantrailing dienlich sein kann - selbst als Hobbytrailer.

Ob ich nun als Hobbytrailer geringere Ansprüche an mich un meinen Hund stelle als ein richtiger Rettungshund und sein HF sei mal völlig dahingestellt. Ich möchte so realitätsnah wie möglich Arbeiten und das ist im Grunde nur dann möglich, wenn ich unbekannte Trails laufe. Das wiederum setzt aber voraus, dass ich mich auf meinen Backup/Helfer oder Wissendem zu 100% verlassen können muss. Um ein erfolgreiches Team zu werden ist es als HF oberstes Gebot, seinen Hund "lesen" zu können. Wenn ich als HF hinter meinem Hund hertrottte und nicht den blassesten Schimmer habe von dem was mein Hund da vorne macht, dann wird kein Fortschritt stattfinden. Die Leine ist das einzige direkte Verbindungsglied zwischen mir und meinem Hund und man sollte absoluten Wert darauf legen, dass man die Leinenführung optimiert und darauf achtet, dass man den Hund nicht durch "Interaktion" an der Leine beeinflusst.

Jedenfalls steht für mich fest, dass das Thema Eigensuche für mich und meinen Hund ausser Frage steht. Mein Hund hat z.Zt. volle Motivation und sucht mit einer Begeisterung - das möchte ich mit einem Experiment á la "Eigensuche" nicht aufs Spiel setzen.

Danke Holmes für die sachlichen Ausführungen und Erklärungen.

Schönen Abend noch

Volker + Indy
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