Schwere und leichte Geruchspartikel

Dies ist die richtige Stelle für alle Fragen und Probleme rund um das Mantrailing.

Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Kathrin » 28. Juli 2010 15:43

Schwere und leichte Geruchspartikel.
1. Sollen die Hunde beim Trailen lieber den schweren Geruchspartikeln folgen?
2. Soll der HF es unterbinden, dass der Hund den leichten Geruchspartikeln folgt? Wenn ja, warum?
3.Gibt es Hunde, die von der Spur aus schweren Geruchspartikeln auf Spur aus leichten Geruchspartikeln überwechseln?
4.Es heiß, dass dei schweren und leichten Geruchspartikel bis zu einer halben Stunde quasie übereinander liegen, außerr bei extremen Windverhältnissen. Gibt es auch Situationen/ Stellen, an denen der Hund überhaupt keine schweren Geruchspartikel mehr findet, dafür aber nur noch leichte?
5. Werden leichte Geruchspartikel von Wasserläufen oder stehenden Gewässern eher "angezogen" oder die schweren gleichermaßen?
6. Ist es sinnvoll, dem Hund zu erlauben, dass sie z.B. 75-100 m seitlich versetzt zum gelegten Trail laufen? (In die Richtung, in die die Seifenblasen auch beim Testen der Windrichtung fliegen), manche Hunde kürzen dann den Tail ab, aber manche laufen auch eine längere Strecke als derTrail.
Kathrin
Mantrailer
 
Beiträge: 7
Registriert: 23. November 2009 14:52
Wohnort: 24963 Tarp
PLZ: 24963

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Holmes » 28. Juli 2010 16:35

Schwere und leichte Geruchspartikel.

Punkte, die nicht leicht zu beantworten sind, da wir eine andere Vorstellung von dem Geruchsbild haben, als der Hund.

1. Sollen die Hunde beim Trailen lieber den schweren Geruchspartikeln folgen?


Der Hund soll einem vorgegebenen Geruch folgen. An dieser Stelle sollte Erwähnung finden, dass je nach Ausbildungsweg, die Arbeit der Hunde unterschiedlich ist und sich so verschiedene Gedanken zu den Ausarbeitungen des Hundes ergeben. Wie die Verteilung geartet ist, entzieht sich unserer Gedankenwelt und so manche Ausarbeitung krankt an dem Punkt, wo wir mit eigener Vorstellungskraft versuchen, etwas zu erklären. Zielgerichtet einen Hund arbeiten zu lassen, wenn er verstanden hat, ist ein entscheidender Punkt.

2. Soll der HF es unterbinden, dass der Hund den leichten Geruchspartikeln folgt? Wenn ja, warum?


Für den Hund sind die leichteren Geruchspartikel interessant. Da sie vertragen werden, ist der Geruch dem er folgen soll unterschiedlich stark vertreten. Eine gewisse Spurtreue ist erwünscht, weil sonst eine Aussage zu dem Punkt, was auf der Trail passiert und wie deren Verlauf ist nicht gegeben werden kann. Die Körpersprache des Hundes ist hier aufgrund der unterschiedlichen Ausbildungswege und dem Verständnis über das Lesen des Hundes different zu sehen.

Mir persönlich liegt die recht nahe Ausarbeitung durch meinen Hund sehr gut. Dafür nutzen wir auch immer den gleichen Ausbildungsweg. Die durch Wind bedingten Vertragungen grenzt mein Hund recht sauber aus, sodass ich eine recht gute Vorstellung eines Verlauf in Gedanken habe, mit denen ich auch Rückschlüsse über einen Verlauf machen kann, was nicht einfach ist.

3.Gibt es Hunde, die von der Spur aus schweren Geruchspartikeln auf Spur aus leichten Geruchspartikeln überwechseln?


Recht häufig wird gerade im Bereich von Bebauungen dieses Problem bei einer Ausarbeitung angefügt. Hier kann der sogenannte Kamineffekt dem Hund recht große Probleme bereiten. Auch mag sehr viel an dem gewählten Aufbau und dem Verständnis des HF für die natürliche Arbeit des Hundes liegen. Einen ratlosen Hund erkennt man bei genauerem Hinsehen sehr gut, wenn das Lesen des Hundes kein Buch mit sieben Siegeln ist.

4.Es heiß, dass dei schweren und leichten Geruchspartikel bis zu einer halben Stunde quasie übereinander liegen, außerr bei extremen Windverhältnissen. Gibt es auch Situationen/ Stellen, an denen der Hund überhaupt keine schweren Geruchspartikel mehr findet, dafür aber nur noch leichte?


Erklärungen gibt es viele, ob es nun so sein wird, hat sich wissenschaftlich noch nicht als erwiesen gezeigt.

5. Werden leichte Geruchspartikel von Wasserläufen oder stehenden Gewässern eher "angezogen" oder die schweren gleichermaßen?


Geruchspartikel allgemein werden durch Wasser angezogen.

6. Ist es sinnvoll, dem Hund zu erlauben, dass sie z.B. 75-100 m seitlich versetzt zum gelegten Trail laufen? (In die Richtung, in die die Seifenblasen auch beim Testen der Windrichtung fliegen), manche Hunde kürzen dann den Tail ab, aber manche laufen auch eine längere Strecke als der Trail.


Ich würde es meinem Hund nicht erlauben. Er zeigt es aufgrund seiner Ausbildung auch nicht. Es ist recht trügerisch den Flug der Seifenblasen als das Nonplusultra anzusehen. In dem Bereich in dem der Hund seine Nase einsetzt bewegen sich Seifenblasen anders. Auch die thermischen Verhältnisse sind sehr unterschiedlich, da es die unterschiedlichsten Luftschichten gibt. Die ganzen Verwirbelungen sind für uns nicht nachzuvollziehen, vielmehr ist es recht interessant dem Hund bei seiner Arbeit zu zu schauen.

Das sollte erstmal reichen, weil es bestimmt noch mehr Fragen gibt. Die Vorstellungen über das wie werden wir nicht so schnell klären. Wir werden mit dem Hund zusammen arbeiten können, nur bleiben uns viele Dinge aus dem Bereich der Geruchswelt im Verborgenen. Und vage Erklärungen sind wie Schall und Rauch. Ehrlichkeit ist ein Punkt in der Arbeit mit einem MT. Ein weiterer Punkt ist der Weg der Ausbildung. Sie ist der eigentliche Knackpunkt an dem es viele Überlegungen geben müsste über das wie und warum.
Grüße

Holmes

WestLaekenteam
Bild
Holmes
Mantrailer
 
Beiträge: 237
Registriert: 14. November 2008 19:44
Wohnort: Wadersloh
PLZ: 59329

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Schnüffelnase » 28. Juli 2010 19:05

danke, ;)
diese Fragen haben mich auch schon öfter beschäftigt.

weitere Frage:
gibt es Situationen wo der Hund nur durch das Verfolgen der leichteren Partikel weiterkommt?
Ich habe schon das Argument gehört, dass z.B. im Straßenverkehr die spurnahen Partikel
schlicht und einfach durch Autoreifen & Co schnell "weggetragen" werden, und der Hund sich dann nur noch an den Partikeln an Hauswänden, Büschen etc... orientieren kann. Und wenn er das nicht gelernt hat (durch Ausbildung sehr eng an der Fußspur) dann käme er in solchen Situationen in Probleme.
Stimmt das?
Wie sind Deine Erfahrungen hierzu?

LG, Ulrike
Schnüffelnase
Mantrailer
 
Beiträge: 36
Registriert: 9. November 2009 19:48
PLZ: 14612

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Holmes » 28. Juli 2010 20:35

Es mag nach den Gedanken derjeniger so sein, die sich ein nicht Arbeiten des Hundes erklären wollen. Erfahrungswert ist der, dass der Hund auch Spuren die 24 Stunden alt sind oder älter und über eine stark befahrene Strasse führen, ausarbeitet.

Und wenn er das nicht gelernt hat (durch Ausbildung sehr eng an der Fußspur) dann käme er in solchen Situationen in Probleme.


Da wären wir wieder im Bereich der Ausbildung und der unterschiedlichen Ausbildungswege. Erinnert mich recht stark an die Randläufer, die weit ab der eigentlichen Spur die leichteren vertragenen Partikel arbeiten. Solche möglichen Erklärlichkeiten sind es, die dem ganzen Konstrukt einen schlechten bis unwahrscheinlichen Ruf geben.

Wir haben keine Möglichkeit in die Welt einer solchen Ausarbeitung einzutauchen, so suchen wir nach Erklärungen. Über die ganzen Jahre hat es in vielen Bereichen einiges an Licht gegeben, insbesondere dann wenn man Hilfsmittel genommen hat. Gerade die Körpersprache des HF, die Lenkbarkeit über die Leine, das Wissen über den Verlauf der Spur, das Wissen des Backups, das Verhalten einer nachfolgenden Gruppe, beeinflussen sehr stark und machen einem unsicheren HF die Arbeit leichter. Die Hunde, sprich Randläufer sind leider nicht besonders weit mit ihrer Nase gekommen, da die Hunde wenig Ahnung von dem hatten, was sie suchen sollten. Die Vorstellungskraft ihrer Menschen hat sie einige Dinge lösen lassen, eine wirkliche Ausarbeitung hat es nicht gegeben.

Die Körpersprache des Hundes ist in vielen Fällen nicht vorhanden, da man mit der eigenen Vorstellung über den Verlauf des Trails den Hund in seiner eigenen Arbeit stark einschränkt und behindert.

Das was wir mit blossem Auge sehen können an Schuppen sind hunderte verklebte Schuppen. Die Zellen selbst haben sehr unterschiedliche Lebensdauern, aufgrund ihrer Funktionen.

Mal was zur Hautschuppe

Ein wenig Zellbiologie

Passend dazu Zellsterben

An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die auf der Hautschuppe aktiven Bakterien, die zusammen mit Feuchtigkeit die Zersetzung herbeiführen, sich durch vermehren auszeichnen. Ein Verkapseln und damit eine lange Überlebensdauer haben die Bakterienstämme nicht
Grüße

Holmes

WestLaekenteam
Bild
Holmes
Mantrailer
 
Beiträge: 237
Registriert: 14. November 2008 19:44
Wohnort: Wadersloh
PLZ: 59329

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Kathrin » 29. Juli 2010 09:24

Hallo Holmes,
vielen Dank für die schnelle, offene und ehrliche Antwort, dass man halt noch vieles nicht erklären kann und die Links zu Hautschuppen usw. Ich werde die Hunde daher weiterhin im nahen Trailbereich arbeiten lassen und nicht in Bereichen, wo man das Suchverhalten nicht mehr wirklich nachvollziehen kann.
Kathrin
Mantrailer
 
Beiträge: 7
Registriert: 23. November 2009 14:52
Wohnort: 24963 Tarp
PLZ: 24963

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Holmes » 29. Juli 2010 14:31

Kleine Anmerkung dazu: In vielen Jahren hab ich Hunde für spezielle Bereiche der Nasenarbeit vorbereitet und geführt. Der Punkt der Motivation ist nicht zu unterschätzen.

Ich werde die Hunde daher weiterhin im nahen Trailbereich arbeiten lassen und nicht in Bereichen, wo man das Suchverhalten nicht mehr wirklich nachvollziehen kann.


Wir haben nun seit einigen Jahren recht unterschiedliche Ausbildungswege kennengelernt. Zum anderen hab ich bei Extreme K9 ein Seminar besucht, was mit der nahen Ausarbeitung an der Trail zu tun hatte. Es war nicht besonders förderlich und hat recht viele Schwierigkeiten aufgeworfen. Jeder muss selbst wissen mit welchem Tempo, mit/ ohne Korrekturen, Geschirr mit Lastausgleich, Lederriemen um die Pfote, hochgebundenen Ohren oder sonstigem seinen Hund "ausbildet".

Wir nutzen nun seit über 5 Jahren ein und den selben Ausbildungsweg. Arbeiten die Hunde mit einer hohen Motivation, was auch für das Training bedeutet, dass ich als HF schon recht zügig hinter meinem Hund her muss. Zudem ist eine gute Ausarbeitung von sehr vielen Faktoren abhändig. Und als einen sehr wichtigen Merksatz nutzen wir das der Hund Scent arbeitet und dies mit ganz klaren Verhaltensweisen.

Zu diesem Puinkt unterteilen wir unser Training in die unterschiedlichsten Bereiche. Mal nur eine simple Startsequenz heraus gegriffen, sollte der Hund durch seine ganze Art und Weise auf eine Spur hinweisen. In einem anderen Thread habe ich schon zu dem Startritual gepostet. Wenn mein Hund trotz eines positiven Trailverlaufs aufgrund des GAs nicht startet und Tiefen entspannt los geht, dann ist der Trail mit diesem Gegenstand erstmal gelaufen. Führt kein ausgewählter persönlicher GA dazu, dass er schnell startet, dann ist keine Aussage zu einem Verlauf zu treffen.

Das heißt auch, dass der Hund von dem Trailverlauf abgesetzt nicht so startet, wie genau auf dem Trailverlauf. Dazu gibt es einiges an Techniken um einen weiteren Abgleich zu erlangen.

Ist die Motivation nicht auf dem Punkt, dass der Hund den Scent jagen will, weil er eine besondere antrainierte Erwartungshaltung hat, dann sind Ausarbeitung nach meiner persönlichen Meinung sehr schwierig. Das heißt an dieser Stelle in keinsterweise, dass wir jetzt alles lösen. Vielmehr setzen sich auch klare Grenzen und das miteinander arbeiten ist anders. Die Körpersprache des Hundes ist recht eindeutig, wenn wir ihn arbeiten lassen und wissen was wir mit der langen Leine und dem nach scentsuchenden Hund tun. Hat er den Scent, gibt es kein Halten mehr.

Recht häufig sehe ich bei vielen Hunden die natürlichen Verhaltensweisen nicht mehr, da sie abgestellt auf die Körpersprache des HF sich auf seine Signale verlassen. Sicher mag man auch so ans Ziel kommen, nur mit einem Hund der mehrfach unterwegs das Bein hebt, weil er einfach gestresst ist, keinen Scent hat, trotzdem mit der Erwartungshaltung des HF in eine Spur gedrückt wird.

Eine hohe Motivation macht das Lesen des Hundes um vieles leichter. Dafür muss man sich auch auf die Arbeit des Hundes einlassen und ihm sinnvolle Aufgaben stellen. Ein Schwerpunkt in einem Trail ermöglicht es dem Hund auch zu verstehen, was wir von ihm wollen.

Auch sind um auf das Thema zurück zufinden viele Windverwirbelungen im bebauten Bereich für den Hund nicht als 90° Winkel auszuarbeiten. Durchaus kann es mir passieren, dass ich schon abgelaufene Wege nochmals laufe, da mögliche Kamineffekte dem Hund eine weitere Ausarbeitung erschweren. Ständig wechselnde Winde machen es dem Hund nicht einfacher. Dazu ist es bei uns üblich, dass wir nach einer bestimmten Trainingszeit die High Intensities blind laufen. Es zeigt Dir recht deutlich, wie es auch Real ablaufen kann. Der Backup kennt vage den Verlauf und hat einiges an Mühe hinter her zu kommen.

Immer voraus gesetzt man weiß, was man tut und wie die Ausbildung funktioniert.
Grüße

Holmes

WestLaekenteam
Bild
Holmes
Mantrailer
 
Beiträge: 237
Registriert: 14. November 2008 19:44
Wohnort: Wadersloh
PLZ: 59329

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Kathrin » 29. Juli 2010 18:10

"Jeder muss selbst wissen mit welchem Tempo, mit/ ohne Korrekturen, Geschirr mit Lastausgleich, Lederriemen um die Pfote, hochgebundenen Ohren oder sonstigem seinen Hund "ausbildet".


Hab da mit dem zitat einfügen noch nicht rau. :D vWas iist ein Geschirr mit Lastausgleich? - Geschirr mit "Bleigewichten"? :o

Ich habe mich wahrscheinlich zu ungenau ausgedrückt: Trailnah nicht gleich Trecking und dem Hund sein individuelles Suchverhalten nehmen. Wenn die Hunde beim Trailen zügig laufen und deutlich an Körpersprache zeigen, sie haben die Spur, dann folge ich zügig. Beim Dalmatiner verhindere ich allerdings, dass sie einen Dauersprint läuft, wie gesagt sehr zügiger Schritt.
Wenn sie an einer Kreuzung erst in die richtige Richtung abbiegen, gebe ich Leine, bleibe an der Kreuzung stehen und verhindere ich nicht, dass sie danach noch mal umdrehen und die anderen Richtungen abchecken ( der eine Hund trailt seit 1,5 Jahren, der andere seit 1 Jahr).
Was ich korrigiere ist eindeutiger !Quatsch! Dalmatiner zerrt Richtung Eistüte, die 2 m neben dem Trail liegt. Ich stoppe sie dann und gebe Kommando "Arbeiten". Sie sucht danach motiviert weiter.

Motivation muss stimmen: Das ist auch meine Meinung. Diese beiden Hunde schauen mich beim Startritual aufmerksam an und auf meine Weste (habe den GA immer an der gleichen Stelle meiner Weste plaziert), wenn ich den Scent herausgeholt habe, checken sie ihn gleich ab. Wenn sie bekannte Personen suchen hatlen die ihre Nase nur kurz über die Scent Tüte und gehen nur kurz rüber (würde dann nicht die Tüte über ihre Nase ziehen), bei unbekannten Personen wird der Scent wesentlich intensiver abgecheckt.
Befinden sich am Ende des Trails mehrer Personen, z.B als Gruppe zusammenstehend, die sich unterhält, zeigen sie die richtige VP an.

Kamineffekt: die Whippethündin trailt seit gut 3 Monaten 2 - 3 x wöchentlich. Sie hat den Trail um eine Wohnblockbreite versetzt verfolgt. Frischer Trail. Mein Wisser wies mich darauf hin, dass wir uns vom Trail entfernen. Ich habe 3 x durch Erhöhung der Leinenspannung hinterfragt. (Durchsetzen gegenüber Leinenspannung bei kurzen spaßtrails geübt) Whippet zerrte nach wie vor in die Richtung (parallel zum Trial) Ich folgte daher.
Vorher Wir sind über eine freiere Fläche getrailt, wo sie fast auf dem Trail gelaufen ist (Sand, Gras), dann ging es über eine Straße, dort lief sie auch noch auf dem Trail: Wind kam extrem von Hinten (bft 4). Nach der Straßenüberquerung führte der Trail auf einem Bürgersteig rechts rum. Danach links ab auf enem Gehweg. Sie trailte über die Straße und dann nicht auf dem Bürgersteig rechts ab, sondern über Bürgersteig geradeaus rüber (Wind immer noch von hinten), weiter geradeaus. Sie trailte an dem Gebäude entlang bis am Ende eine Hecke auftauchte. Checkte mit tiefer Nase 2 Richtungen ab und bog in die richtige Richtung ab (re. rum) ums Gebäude herum und bekam dann vom Gegenwind Witterung der sitzenden VP. Sie zeigte die VP apositiv an, nicht die daneben sitzende Verleitperson.
Hättest Du in der Situation die Hündin gestoppt?
Kathrin
Mantrailer
 
Beiträge: 7
Registriert: 23. November 2009 14:52
Wohnort: 24963 Tarp
PLZ: 24963

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Holmes » 29. Juli 2010 19:14

Was iist ein Geschirr mit Lastausgleich? - Geschirr mit "Bleigewichten"? :o


Hat mit Bleigewichten wenig zu tun. Vielmehr ist der Zugpunkt weit nach hinten gelegt um die auf dem Körper liegende Zuglast besser zu verteilen. Ich arbeite mit einem Geschirr dessen Zugpunkt recht nah am Schulterbereich liegt. So sind notwendige Korrekturen sicher im Verständnis für den Hund und ich fühle recht deutlich, wenn der Hund keinen Scent mehr hat.

Ich habe mich wahrscheinlich zu ungenau ausgedrückt: Trailnah nicht gleich Trecking und dem Hund sein individuelles Suchverhalten nehmen. Wenn die Hunde beim Trailen zügig laufen und deutlich an Körpersprache zeigen, sie haben die Spur, dann folge ich zügig. Beim Dalmatiner verhindere ich allerdings, dass sie einen Dauersprint läuft, wie gesagt sehr zügiger Schritt.


wenn der Hund den Scent jagt, dann sind alle seine Gangarten bei mir erwünscht. Dadurch, dass er sich sehr schnell über die Trail bewegen kann, ist die Körpersprache mehr als deutlich. Ich habe nicht anders angefangen, wie viele andere auch. die Einschränkungen und Probleme des Hundes sind mir hinreichend bekannt und es ist recht schwer die eigene Körpersprache aus der Arbeit des Hundes zu verbannen.

Wenn sie an einer Kreuzung erst in die richtige Richtung abbiegen, gebe ich Leine, bleibe an der Kreuzung stehen und verhindere ich nicht, dass sie danach noch mal umdrehen und die anderen Richtungen abchecken ( der eine Hund trailt seit 1,5 Jahren, der andere seit 1 Jahr).


Eine Kreuzung auszuarbeiten heißt bei uns, dass der Hund diese in einem hohen Tempo anläuft. Aufgrund unsere motivierten Arbeit ist ihm das Spiel bekannt. Da, wo der Scent durch den Wind hin vertragen wird, sticht der Hund. Der Scent wird von der Intensität geringer und der Hund zeigt recht deutlich durch seine Arbeit auf, dass er nicht in der richtigen Richtung unterwegs ist. Dieses Verhalten kann ich erfühlen durch die Leinenspannung, die sich sehr schnell verändert. Der Hund kreist und sucht sich den Scent. Ich stoppe zu keinem Zeitpunkt, bin in Bewegung um dem Hund keine Hilfe für ein weiteres Stechen in eine andere Richtung zu geben. er sucht sich seinen Weg und ich kann zum Ende hin über die Kreuzung eine eindeutige Aussage treffen.

Was ich korrigiere ist eindeutiger !Quatsch! Dalmatiner zerrt Richtung Eistüte, die 2 m neben dem Trail liegt. Ich stoppe sie dann und gebe Kommando "Arbeiten". Sie sucht danach motiviert weiter.


Ein wichtiger Ausbildungsschwerpunkt ist das "Fokussieren des Hundes auf die Trail". Hat der Hund bei einem immer gleichbleibenden schnellen Training seine Sinne auf dem Trail, dann interessiert ihn seine Umgebung sehr wenig. Neigt er dazu sich auf andere Dinge zu konzentrieren, dann ist es für mich ein deutlicher Hinweis, dass er nicht auf der Trail ist. Er kümmert sich nicht im geringsten um einen anderen Hund, der ihm entgegen kommt, sondern sieht zu, dass er schnellstmöglich seine Arbeit zu dem in Aussicht gestellten Spielende bringt. Von mir hörst Du allerhöchstens einen Unmutslaut, wenn er sich auf etwas anders konzentriert. Zu jedem Zeitpunkt im Training werden die High Intensities für den Hund genutzt. Ob kurz oder lang, in delayed starts, older trails, backtracks und sonstigen Spielarten im ManTrailing nutzen wir diese Motivationsarbeit ausschließlich.

In Deinem Beispiel stoppe ich nicht. Es gibt einen kontrollierten Leinenruck und ein verbalen Unmutslaut, den der Hund sofort mit Suche nach Scent quittiert. Hat er sich raus gearbeitet, wird gerade im Training über das mögliche Problem nachgedacht und die Übung einfacher gestaltet.

Zeigt der Hund sich eindeutig abgelenkt durch alltägliche Gegebenheiten, dann wird mit dem High Intensity der Hund auf die Trail gebracht. Kurze schnelle Einheiten in den unterschiedlichsten Trainingssituationen über mehrere Wochen blenden blenden ein bestehendes Problem aus. Dafür muss man eindeutig mit dieser einfachen Form des Trainings arbeiten und auch Instruktoren haben, die auf die Körpersprache Hund und auch HF eingehen können und hier die Probleme in der Zusammenarbeit Mensch/ Hund aufzeigen können. Durch die Schnelligkeit ist der Hund gegenüber den möglichen "plumpen" Einwirkungen des HF, der Schwierigkeiten mit dem Leinenhandling hat, immun. Es stört den Hund wenig, wenn mal eine Einwirkung unnötig erfolgt.

Motivation muss stimmen: Das ist auch meine Meinung. Diese beiden Hunde schauen mich beim Startritual aufmerksam an und auf meine Weste (habe den GA immer an der gleichen Stelle meiner Weste plaziert), wenn ich den Scent herausgeholt habe, checken sie ihn gleich ab.


Das Startritual ist schon etwas ganz besonderes. Durch das Halten zwischen den Knien hab ich viel Armfreiheit und kann auch meinen Hund nach dem ersten Anriechen zum einen Beobachten und zum anderen Fühlen. Hat er eine übermäßige Körperspannung und zeigt über die Headtourns einen möglichen Spurverlauf an, dann erfolgt ein sicherer Start. Dafür trainieren wir diese Startsequenzen abgetrennt von der Arbeit des Fokussierens auf die Trail. Es hat beides mit Spass zu tun und einem Hund der schon beim Start entspannt ist, muss man nicht auf die Trail drücken. ManTrailing ist viel mehr als von A nach B zu kommen und eine Person zu finden.

Wenn sie bekannte Personen suchen hatlen die ihre Nase nur kurz über die Scent Tüte und gehen nur kurz rüber (würde dann nicht die Tüte über ihre Nase ziehen), bei unbekannten Personen wird der Scent wesentlich intensiver abgecheckt.


Ist leider so, dass bekannte Gerüche im Gehirnskasten über lange Zeit gespeichert werden. Drum ist es wichtig, dass Spiel so interessant wie möglich für den Hund zu gestalten, damit er aufgrund von den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sich auch auf der Trail einfindet.

Befinden sich am Ende des Trails mehrer Personen, z.B als Gruppe zusammenstehend, die sich unterhält, zeigen sie die richtige VP an.


Ist für mich eher nebensächlich. Die Hunde erlernen eine Anzeige an Personen. Im Training fragen wir auch diese Anzeige unter vielen Beispielen mit unterschiedlichen Personenkonstellationen ab. Unser Hauptaugenmerk liegt eher auf dem Fokussieren der Trail. Das heißt auch eine selbstständige Arbeit wird gefördert durch die Art und Weise des Trainingsaufbaus und des Ablaufs.

Kamineffekt: die Whippethündin trailt seit gut 3 Monaten 2 - 3 x wöchentlich. Sie hat den Trail um eine Wohnblockbreite versetzt verfolgt. Frischer Trail. Mein Wisser wies mich darauf hin, dass wir uns vom Trail entfernen. Ich habe 3 x durch Erhöhung der Leinenspannung hinterfragt. (Durchsetzen gegenüber Leinenspannung bei kurzen spaßtrails geübt) Whippet zerrte nach wie vor in die Richtung (parallel zum Trial) Ich folgte daher.
Vorher Wir sind über eine freiere Fläche getrailt, wo sie fast auf dem Trail gelaufen ist (Sand, Gras), dann ging es über eine Straße, dort lief sie auch noch auf dem Trail: Wind kam extrem von Hinten (bft 4). Nach der Straßenüberquerung führte der Trail auf einem Bürgersteig rechts rum. Danach links ab auf enem Gehweg. Sie trailte über die Straße und dann nicht auf dem Bürgersteig rechts ab, sondern über Bürgersteig geradeaus rüber (Wind immer noch von hinten), weiter geradeaus. Sie trailte an dem Gebäude entlang bis am Ende eine Hecke auftauchte. Checkte mit tiefer Nase 2 Richtungen ab und bog in die richtige Richtung ab (re. rum) ums Gebäude herum und bekam dann vom Gegenwind Witterung der sitzenden VP. Sie zeigte die VP apositiv an, nicht die daneben sitzende Verleitperson.


Jedes Hinterfragen kann für den Hund eine andere Bedeutung haben. So kann es durchaus sein, dass Hunde aufgrund einer Erhöhung der Leinenspannung das Stürzen anfangen und sich von dem eigentlichen Trail entfernen. Solch einen Übungsaufbau nutzen wir nicht, da für den Hund die Schwierigkeitsgrade nicht verständlich genug sind. Ich möchte ihm etwas abverlangen und muss mit seinem Niveau trainieren. Was der Hund zu welchem Zeitpunkt riecht ist für uns eh nicht erkennbar, außer wir setzen bewusst Schritte im Training zusammen, damit wir viele Dinge erstmal verstehen können.

Die Trainingsunterschiede haben sich im Osterseminar gezeigt.

Hättest Du in der Situation die Hündin gestoppt?


Ich neige eher dazu meinem Hund eine schnelle Arbeit zu ermöglichen, damit er sich den Weg erarbeiten kann. Aufgrund der recht langen Nutzung dieses Ausbildungswegs und der Beurteilung der Hunde hat sich sehr viel aufgezeigt. Es ist einfacher geworden dem Hund nach einem gezielten Trainingsaufbau zu vertrauen und seine Arbeit zu verstehen. Es gibt auch Situationen in denen der Hund Fehler produziert, die eindeutig dem HF und auch mir am Ende der Leine zu zuschreiben sind. Das ist ärgerlich und trotzdem sieht es im nächsten Trail wieder anders aus.

Der nächste Hund wird in gleicher Form ausgebildet, wie Inspektor auch. Geprobt haben wir mit den unterschiedlichsten Rassen und sind beim Blood hängen geblieben. Was anderes möchte ich nicht an der Leine haben.
Grüße

Holmes

WestLaekenteam
Bild
Holmes
Mantrailer
 
Beiträge: 237
Registriert: 14. November 2008 19:44
Wohnort: Wadersloh
PLZ: 59329

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Gaby_1967 » 30. Juli 2010 09:24

Hallo Holmes,

habe da mal eine Frage bezgl. Trainingsauf bzw. Start.

Wir haben in der Gruppe einen Hund der macht jedes mal am Start den Clown. Beißt in die Leine und trägt Sie ein Stück oder aber ist total Aufgeregt. Auch wenn er den Geruchsgegenstand bekommen hat geht das noch ca. 2 Minuten so weiter. Hast Du evtl. einen Lösungsansatz ? Was könnten wir Tun? Hoffe Dir fällt etwas ein.

Gruß Gaby
Gaby_1967
Mantrailer
 
Beiträge: 12
Registriert: 18. Juni 2010 21:49
PLZ: 53721

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Holmes » 30. Juli 2010 13:17

Ich habe viele Lösungen. Nur die Frage ist, wie der Leser sie umsetzen kann.

Es ist nicht damit getan, dass im Bereich des Starts eine Veränderung erfolgt. Im MT sind viele kleine Details wichtig um eine langfristige Lösung erreichen zu können.

So ist das Verhalten im Start auch eine Reflexion aus dem ganzen Aufbau davor. Bei den Hunden, die wir trainieren ist ein auf dem Boden liegender Geruchsartikel ein ganz entscheidender Schlüsselreiz. Er veranlasst den Hund sich zu konzentrieren. Es geht um ein Spiel, bei dem der Hund schnell zu einem Erfolg kommt. Die hier aufgebaute Erwartungshaltung ist für den Hund ein wichtiges Detail. Das heißt mit allen Sinnen ist der Hund auf seinen Job konzentriert. Er sucht nach Scent und ist gänzlich frustriert, wenn es ein Negativ ist.

Das muss in vielen kleinen Trainingseinheiten erarbeitet werden. Das Laufen von Trails mit einem Wissenden über mehrere Ecken in einem urbanen Bereich fällt eher unter den Punkt der Überforderung.

Was Du nun für eine Trainingsveränderung herbeiführen musst ist via Internet schwierig zu klären. Dafür muss man den Hund sehen, die Teamarbeit beurteilen.
Grüße

Holmes

WestLaekenteam
Bild
Holmes
Mantrailer
 
Beiträge: 237
Registriert: 14. November 2008 19:44
Wohnort: Wadersloh
PLZ: 59329

Re: Schwere und leichte Geruchspartikel

Beitragvon Gaby_1967 » 30. Juli 2010 14:22

Hallo Holmes,

Danke schön!
Gaby_1967
Mantrailer
 
Beiträge: 12
Registriert: 18. Juni 2010 21:49
PLZ: 53721


Zurück zu Fragen zum Mantrailing

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

Bowered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2009 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de