Gründung Hundestaffel

Dies ist die richtige Stelle für alle Fragen und Probleme rund um das Mantrailing.

Gründung Hundestaffel

Beitragvon Charly » 17. Juni 2010 11:48

Hallo Trailerfreunde,

unser Verein hat sich überlegt, eine Hundestaffel im Mantrailing aufzubauen.

Auf nachfrage beim DRV kam aber die Antwort, dass das nicht über den Hundeverein laufen kann, da müsste man einen extra Verein gründen.

Dann fragten wir bei der Rettungshundestaffel in Homburg/Saar nach, was an deren Übungszeiten scheitert (wir dürfen unsere sonstigen Übungsstunden in Agility und Unterordnung nicht vernachlässigen).

Danach setzten wir uns mit der Ortsgruppe des DRK in Verbindung, um eine neue Rettungshundestaffel aufzubauen.
Nun erfuhren wir, dass man da erst einmal 5 Flächenhunde ausbilden muss, die bei der Prüfung max. 6 Jahre alt sind. Ansonsten wären sie nicht einsatztauglich (in meinen Augen blödsinn, unsere "alten" Hunde sind super).

Jetzt scheint das alles an der so berüchtigten deutschen Bürokratie zu scheitern.

Kann mir jemand von euch Tipps geben oder von euren Erfahrungen schreiben?

Gruss, Dirk
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon marcyxy » 17. Juni 2010 23:43

warum schließt ihr euch nicht einer ansässigen staffel an?

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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Kollin und Frederike » 18. Juni 2010 08:40

Charly hat geschrieben:(wir dürfen unsere sonstigen Übungsstunden in Agility und Unterordnung nicht vernachlässigen).

da muss ich doch ein wenig schmunzeln. mal eben so ne hundstaffel aufbauen, die dann im ernstfall seriös helfen soll? erklär mir bitte wie ;)
wenn ich den obigen satz von dir lese, dann frage ich mich, auf was sich der angehende rettungshund denn nun konzentrieren soll?
und habt ihr alle keinen job? 3-4 mal pro woche training mit der staffel und dann noch aggi und obedience? wie soll das alles gehen? haben die hunde auch mal pause?



Charly hat geschrieben: die bei der Prüfung max. 6 Jahre alt sind. Ansonsten wären sie nicht einsatztauglich (in meinen Augen blödsinn, unsere "alten" Hunde sind super).

eine ausbildung dauert mitunter ca. 3 jahre. ein hund, der 9 oder 12 ist wird nicht mehr lange dienst ableisten können.
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Charly » 18. Juni 2010 13:18

@ Susanne,

wie schon geschrieben, scheitert das an deren Übungszeiten.



@ Frederike,

unsere Hunde sind alle ehemalige Agilitysportler und nicht mehr im Training.

Obedience machen wir gar nicht, die Unterordnung bezieht sich auf die Begleithundeprüfung, die unsere Hunde auch alle haben.

Wir Hundeführer sind aber fast alle entweder Agilitytrainer oder Übungsleiter für Unterordnung.

Dass man eine Rettungshundestaffel nicht mal so nebenher gründen kann ist uns allen klar, deshalb auch der Kontakt zur Ortsgruppe des DRK. Die hätten uns unterstützt in Planung und Ausführung des Trainings.

Unsrere Hunde sind 4 (2X), 5 (2X), 8 (2X) und 11 Jahre alt. Dass unsere "alte" Dame keine Prüfungen mehr machen soll versteht sich von selbst.

Dass aber unser knapp 8 Jahre alter Border Collie zu alt sein soll, der läuft mehrere Stunden alte Trails über 3 km, und das nach einem halben Jahr Training. Das finde ich jetzt nicht schlecht. Der könnte locker noch bis 12 Jahre im Einsatz laufen.
Unser Jack Russell mit 8 Jahren läuft 2 Stunden alte Trails bis 1,5 km, nach 4 Mon. Training.

Wir denken, dass das schon ganz gute Leistungen sind, vor allem für sog. "Quereinsteiger", oder wie denkt ihr darüber?

Uns ist schon der Ernst der Sache bewusst, dass man das nicht nur so nebenher machen kann. Es ist nur so, dass wohl im Saarland und Umgebung es schon Rettungshundestaffeln gibt, das Mantrailing aber hinten ansteht. Diese Lücke wollten wir etwas schliessen.

Gruss, Dirk
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Oliver » 19. Juni 2010 08:42

Hallo Dirk,

ganz so einfach ist die Gründung einer Staffel tatsächlich nicht und jeder Rettungshundeführer wird dir bestätigen können, dass neben der Rettungshundearbeit kaum noch Zeit für andere Dinge bleibt. Ich freue mich aber immer wenn sich Menschen ernsthaft mit dem Gedanken befassen Rettungshundearbeit leisten zu wollen. Viele Staffeln, bzw. deren Mantrailing Abteilungen, sind aus ähnlichen Konstellationen wie der euren hervor gegangen und ich finde es gut, dass du dir hier Hilfe und Rat suchst.

Vor meinem Hilfsangebot aber noch ein kleiner Hinweis: Ich reagiere immer ein wenig allergisch wenn man auf die Frage nach dem Ausbildungsstand des Hundes nur Traillängen und Spuralter genannt bekommt. Das ist Hundesportdenken.

Zur Unterstützung bzw. zur Meinungsfindung in eurer Gruppe kann ich dir zunächst einmal ein Gespräch in Form eines Telefonates anbieten. Kontaktdaten findest du auf unserer Homepage (http://www.k9-mantrailing.de)

Nun liegt das Saarland zwar nicht gerade um die Ecke (ca. 2,5 Autostunden), ihr könnt euch aber überlegen ob ihr mal bei einem unserer Staffeltrainings vorbeischauen wollt. An einem Sonntag sollte das machbar sein.

Herzlichen Gruß
Oliver
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Charly » 19. Juni 2010 22:45

Hallo Oliver,

Vielen Dank an für Angebot, werde das mal meinen Clubkameraden weitergeben.

Nur noch mal, dass ich nicht falsch verstanden werde:
Mir ist absolut klar, dass dieses Thema eine ernsthafte Sache ist und dass man sehr viel Zeit investieren muss.
Ich hätte mich wohl deutlicher ausdrücken sollen, stattdessen habe ich einfach so "dahergeplappert", wo der Eindruck entstehen kann, dass da so ein Allwissender am Werk ist.

Gruss, Dirk
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Windi » 20. Juni 2010 19:34

Hallo Dirk,

ich verstehe Deinen "Unmut", wenn Du sagst, dass ein Border Collie mit 8 Jahren schon als "uralt" bezeichnet wird. Jedoch musst Du hier auch ganz ojektiv die Sache von beiden Seiten betrachten.

Wie schon jemand schrieb....eine Ausbildung dauert +/- 3 Jahre. Dein heute 8jähriger Hund wäre im günstigsten Falle also bereits 11 Jahre alt, wenn er seinen ersten "Einsatz" hätte.

Die Organisationen, die solche Ausbildungen nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch finanziell unterstützen, sind natürlich darauf bedacht, dass ihre "Investitionen" auch möglichst lange Früchte tragen. Schlicht: es handelt sich hierbei um eine "Kosten-Nutzen-Rechnung".

Die Nase eines Hundes beginnt mit etwa 8 Jahren langsam nachzulassen. Das ist jetzt nicht zwingend auch bei deinem Hund so, aber in der Regel ist dies der Zeitpunkt, wo die Riechleistung allmählich nachlässt. Du hättest jetzt also einen fertig ausgebildeten Hund und genau DANN kann er altersbedingt nicht mehr sein volles Potenzial abrufen. Körperlich mag er ja dann noch voll dabei sein.....aber es ist die Nase die gebraucht wird.

Wie gesagt, dass muss nicht zwingend so sein, aber das Risiko besteht zumindest. Jetzt könnte man auch sagen, ein junger Hund wird gerade nach der Ausbildung krank etc. Aber das würde jetzt ausufern, würde man auf diesem Niveau versuchen zu diskutieren. So etwas kann natürlich immer mal passieren - davor ist niemand gefeit.

Mein Hund ist gerade 5 Jahre alt geworden und damit eigentlich auch schon zu alt um wirklich richtig ins Mantrailing einzusteigen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich beruflich bedingt nicht die nötige Zeit aufbringen kann um 3 bis 4 mal die Woche zu trainieren. Das würde in Stress ausarten und das denke ich, ist genau das was man absolut nicht brauchen kann in der Ausbildung.

Das ist nun mal so. Schliesslich kannst du mit 35 Jahren auch nicht mehr hingehen und Fußballstar in der Bundesliga werden, auch wenn du den Ball á la Messi beherrscht. Aber mit 35 Jahren laufen dir und mir die "Jungspunte" halt einfach um die Ohren weil unser Leistungsvermögen nachlässt und kein Verein der Welt würde so jemand noch nehmen.

Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass Du Dir über dieses Thema ernsthafte Gedanken machst. An eurer Stelle würde ich mit den Hunden die jetzt vorhanden sind üben. Denn man benötigt nicht nur einen Hund der das Mantrailing beherrscht, sondern vor allem auch einen entsprechenden Hundeführer. Bis wir soweit sind, einen Hund zuverlässig zu führen, unterlaufen uns gerade jetzt als Anfänger, noch sehr viele Fehler. Fehler, die bei ernsthafter Ausbildungsabsicht den Hund um Wochen zurückwerfen können. Daher mein Tipp: nutzt eure "alten" Hunde als Übungsobjekt. Lernt verstehen, WAS und vor allem WIE Mantrailing funktioniert und worauf es ankommt.

Irgendwann bekommt ihr vielleicht einen neuen Hund und mit dem vorher angeeigneten Wissen seid ihr viel besser aufgestellt und könnt euch dann ganz gezielt entwickeln.

Schöne Grüße
Volker
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Holmes » 20. Juni 2010 20:19

Dass aber unser knapp 8 Jahre alter Border Collie zu alt sein soll, der läuft mehrere Stunden alte Trails über 3 km, und das nach einem halben Jahr Training. Das finde ich jetzt nicht schlecht. Der könnte locker noch bis 12 Jahre im Einsatz laufen.
Unser Jack Russell mit 8 Jahren läuft 2 Stunden alte Trails bis 1,5 km, nach 4 Mon. Training.


Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, ist diese Sichtweise für den Bereich ManTrailing sehr subjektiv. Was heißt, der läuft mehrere Stunden alte Trails über 3 km?

Da ich selber mit einem Bloodhound arbeite, ist es für meinen Hound kein Qualitätsmerkmal, dass er einen 3 km langen mehrere Stunden alten Trail nach einem halben Jahr Training nachsucht. In den Trainingsstunden ist es für uns sehr wichtig, den Hund auf die Spur zu fokussieren. Er soll den frischesten Scent verfolgen.

Drum liegt unser Hauptschwerpunkt auf motivierten Aufgaben. Der Hund hat selbstständig und auch ohne Wissen des HF die kleinen Übungstrails zu bewältigen. Für uns ist es nicht zielführend dem Hund im Bereich des Erlernens seines Jobs die unterschiedlichsten Veralterungen einer Spur verständlich zu machen. Zu jedem Zeitpunkt muss er aus einem unterschiedlich alten, überlagerten Spurenbild von einer Person die frischste herausfinden. Er muss lernen in den unterschiedlichsten Bereichen mit den unterschiedlichen Ablenkungen sicher zu starten. Dafür sind lange Suchlagen nicht geeignet.

Und viele Dinge muss man nicht trainieren, da im Einsatzbereich das Wissen über den frischsten Trailverlauf fehlt. Um eine sichere Aussage über einen Trailverlauf geben zu können, muss man sich erstmal bewusst machen, was hinter dem Einsatzmittel MT steht.

So trainieren wir im Bereich der Trainingseinheiten den Hund im Bereich des Dogtrainings. Da lernt er was er tun muss, um den Runner schnellstmöglich wieder zu finden. Es ist ein Spiel und das definieren wir anders.

Auch haben wir in den vielen Jahren festgestellt, dass eine zielführende Ausbildung für den Einsatzbereich mit Hunden, die eine Vorausbildung in anderen Bereichen haben, ein schwieriges Unterfangen ist. Unterordnungsleistungen und die auf Zusammenarbeit mit dem HF ausgelegten anderen Beschäftigungen beschränken in hohem Maße die selbstständige Arbeit des Hundes.

Der nächste Bereich ist das Teamtraining. Da wird dem Team, HF und Hund kleine Aufgaben gestellt, die er ohne Wissen über den Verlauf des Trails lösen muss.
Da alles ein Spiel für den Hund ist und sehr viel für die Motivation des Hundes getan werden muss, sind auch hier an dem Punkt langwierige Ausarbeitung eher ein Hindernis, als das sie einen sicheren Lerneffekt haben würden.

Wie Volker es schon geschrieben hat, ist das Erfahrung sammeln ein wichtiger Punkt, die an dieser Stelle für nachrückende junge Hunde genutzt werden kann. Das steht einer Gründung von einem neuen Verein oder auch dem Anschluss an eine bestehende Staffel nicht im Weg. Die Strukturen kann man sinnvoll für die Ausbildung nutzen.
Grüße

Holmes

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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon marcyxy » 20. Juni 2010 23:40

Hallo,
wenns nur an den trainingszeiten liegt, dass ihr euch nicht der bestehenden staffel anschließen könnt,
dann macht doch eine untergruppe mit anderen trainingszeiten und greift auf bestehende strukturen zurück.
vll. lauft ihr auch erst einmal mit den hunden einen mantrailing-basis-test zB beim BRH um eine leistungsstand-
erhebung vor staffelgründung zu haben. oder eine probeprüfung beim drk.
3km, nen paar stunden alt, haben schon viele gesagt und sind bei 400m frisch im wald im nirvana gelandet.....
training und prüfung/einsatz sind zwei paar schuhe.
8 jahre und einsatzreif ist was anderes als 8 jahre und "nur" basiskönnen.

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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Charly » 21. Juni 2010 19:31

Hallo Leute,

erstmal danke für eure ausführlichen Antworten.

Das mit der Traillänge und Alter war nur so ein Beispiel, natürlich üben wir verschiedene Sachen wie splitting oder backtrail.
Es wird auch auf verschiedenen Untergründen (Wald, Schotter, Asphalt...) geübt, nicht nur immer das gleiche, um immer länger zu laufen.

Mein Unmut zum Alter der Hunde bezieht sich auch mehr auf die 4-5 Jahre alten Hunde. Wenn man sich natürlich mit der Zeit seine Gedanken macht mit der ganzen Ausbildung wird mir dann aber auch klar, warum diese Altersgrenzen gesetzt sind.
Bin halt noch neu im Geschehen, da dauert es manchmal etwas länger im Kopf.

Unser Vorstand hat jetzt nochmal Kontakt zur Rettungshundestaffel aufgenommen, da werden wir uns das alles nochmal anschauen.

Es ist wohl das Beste, wenn wir mit unseren jetzigen Hunden lernen und uns in die ganze Sache einarbeiten, um dann später den nächsten Hund (ist hoffentlich noch lange bis dahin) von Anfang an behutsam auszubilden.

Gruss, Dirk
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Kerstin mit Spike » 22. Juni 2010 16:26

Hallo,
jetzt muss ich doch auch noch etwas dazu loswerden. Ich finde, Mantrailing hat auch im Hobbybereich absolut seine Berechtigung. Es wird ja auch nicht jeder gleich als Rettungshundeführer geboren. Aber über die Arbeit mit seinem Hund, über jahrelanges Beobachten und Sammeln von Erfahrungen entsteht vielleicht Interesse, in dieser Richtung weiterzumachen und man hat vielleicht irgendwann auch die Gelegenheit dazu. Und wenn man einmal angefangen hat, mit Hunden zu arbeiten - ganz gleich wie -, dann ist ihre Leistungsfähigkeit und vor allem auch ihre Fähigkeit, mit dem Menschen ein Team zu bilden, immer wieder beeindruckend. Und Mantrailing ist auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit, die Mensch-Hund-Beziehung weiter zu verbessern. Und das auch in der Öffentlichkeit. Wenn man bedenkt, dass bei uns auf dem Land in der Vordereifel ein Hund oft noch als "Stück Vieh" bezeichnet wird, dass man oft gefragt wird, ob denn der Hund mit im Haus lebt ... ganz zu schweigen von anderen Vorkommnissen, dann kann eine kleine Hobby-Mantrailer-Gruppe, die regelmäßig in den Straßen zu sehen ist, vielleicht dazu beitragen, dass Hunde mehr geschätzt werden und dass Mantrailing einfach bekannter wird. Die Motivation beim Hund ist natürlich immer am wichtigsten, Stress durch übertriebene Anforderungen bzw. Ungeduld seitens des Menschen darf nicht sein! In diesem Sinne, allen weiter viel Spaß beim Üben und allen beruflichen Hundeführern ein Dankeschön für ihre Infos in diesem Forum und größte Anerkennung!
Viele Grüße Kerstin
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon teamworker » 22. Juni 2010 19:49

Schön geschrieben Kerstin!
Danke!
Liebe Grüße,
Mareike mit 32 Pfoten und Oskar im Herzen.




Das Beste am Menschen ist sein Hund!
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Holmes » 24. Juni 2010 06:07

Ich finde, Mantrailing hat auch im Hobbybereich absolut seine Berechtigung.


Diesen Punkt will auch niemand bestreiten.

Es wird ja auch nicht jeder gleich als Rettungshundeführer geboren.


Das ist definitiv auch so. Nur von einem Workshop oder 1 besuchten Seminar ist man nicht der Rettungshundeführer, den so mancher vorgibt zu sein. Da gehört eine ganze Menge mehr zu. Und Rettungshundeführer zu werden um Einsätze laufen zu können ist der ganzen Sache nicht dienlich. So manche Einsätze haben einige Nachwirkungen, die man im semiprofessionellen Bereich genauso wie im professionellen Bereich nicht absehen kann.

Das ein Hund eine Spur aufnimmt, bleibt auch unbestritten. Ob es die Spur der gesuchten Person ist, weiß man nie. Dafür wird ein hoher Trainingsaufwand benötigt. Entscheidend dabei sind viele Faktoren, die nur selten Anwendung finden. Irgendwas zu machen in einem Einsatz, nur weil man einen Hund hat mit dem eine solche Ausbildung begonnen wurde, langt nicht. Auch der Hinweis auf eine Zeitachse von über 2 Jahren Ausbildung hält den ein oder anderen nicht davon ab, seine Dienste für die Suche nach Vermissten oder nach Straftätern anzubieten. Wo andere einige Jahre für lernen müssen, geben sogar schon Hundeschulen den Einstieg.

Ausbilder sind rar. Die Rassenvielfalt macht die zu lösenden Aufgaben nicht einfacher, so auch die unterschiedlichsten Interpretationen von Ausbildung, Verhalten des Hundes, Tempo, Witterung, Vorausbildung, duale Ausbildung, Grundwissen des HF, der Staffel, Vorstellung einer sinnvollen Prüfungsordnung etc. Zum letzteren Punkt ist anzufügen, dass es schwierig ist, aufgrund von Rahmenbedingungen darüber zu entscheiden, wie ein Team einen Einsatz abarbeitet. Das Einsatzgeschehen hat viele Unwägbarkeiten und zeichnet sich mit einer Wechselhaftigkeit der Bedingungen aus, die in einer Trainingsstruktur zu keinem Zeitpunkt nachgestellt werden können oder besser noch trainiert werden können.

Alles das lernt man nicht mal in 2 oder 3 Jahren, auch nicht mit viel Erfahrungen in der Konditionierung auf anderen Bereichen. Das Verständnis aus diesen Konditionierungen, hier Unterordnung, VPG, Flächen-, Trümmersuche, Jagdhundausbildung, keiner Ausbildung, Alltagsroutinen, steht einem im Weg und es bedarf fachlicher Anleitung um seine eigene Körpersprache zu definieren, damit der Hund nicht in seiner Arbeit, besser so wenig wie möglich gestört wird.

Die Strukturen sind erstmal recht schwierig und viele Köche verderben den Brei. Ein hervorragendes Einsatzmittel, wenn es fachgerecht eingesetzt wird, der HF ehrlich zu sich selbst ist, selbstkritisch viele Dinge hinterfragt, seine erarbeiteten Ergebnisse mehr als einmal auf den Prüfstand stellt, den Geruchsartikel selbst auf der Trail prüft, die Ermittlungsergebnisse anderer für eine zielgerichtete Suche nicht als das Nonplusultra sieht, sich nicht unter Stress und Erfolgsdruck setzen lässt, die Erwartungshaltungen relativiert, bestehende Suchstrukturen unangetastet lässt und taktisch sich in das laufende System einfügen kann.

Und in den Jahren, in denen amerikanische Instruktoren unsere Gedanken bereichert haben, hat sich vieles getan. Ausbildung beinhaltet weit aus mehr als den möglichen Beschäftigungscharaktere. Ein spiel, dass der Hund, egal welcher Rasse er zugehörig ist, gerne spielt und diesen Punkt muss man erkennen und seinem Hund vermitteln.

Nein bei uns funktioniert nicht alles. Wir möchten auch keinem seine Gedanken absprechen. Wir möchten zum Nachdenken anregen. Jedem den Fun den er mit seinem Hund benötigt, dass Suchen nach Menschen, egal mit welchem Hintergrund ist mehr als nur Fun zu haben.
Grüße

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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Kerstin mit Spike » 25. Juni 2010 15:52

Spiel, ehrlich, selbstkritisch und immer wieder Prüfstand vor allem beim Hundeführer. Ja, das ist es wohl!
Wenn man es schafft, eine Aufgabe für den Hund als Spiel darzustellen, hat man gewonnen. Dann ist er so fixiert auf dieses Spiel, dass er andere Dinge, die einem Probleme bereiten könnten, gar nicht mehr wahrnimmt.

Viele Grüße
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Re: Gründung Hundestaffel

Beitragvon Holmes » 25. Juni 2010 17:05

Es ist eine fantastische Arbeit. Dem Hund zuzuschauen, wie er seine gestellten Aufgaben löst. Die verschiedensten Spielvarianten spielen zu können und seine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was er suchen soll. Auch mal den HF zu wechseln und trotzdem macht er seinen Job. Besonders interessant, wenn man den Weg nicht mehr kennt und sich auf den Hund verlassen muss. An diesen Punkt muss man kommen.

High Intensity Es ist ein Spiel und es muss immer ein Spiel bleiben.

Seine eigenen Körperbewegungen feststellen, beurteilen und das was den Hund beeinträchtigt sich ins Gedächtnis rufen, damit die Arbeit besser wird. Dafür benötigt man Instruktoren, die dies erkennen und einem auch helfen können, wenn etwas falsch läuft.
Grüße

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