Bloodhound gegen Schweisshund

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Bloodhound gegen Schweisshund

Beitragvon Reddog » 23. September 2009 22:56

Hallo, eine Fachfrage an euch.
Ich mache mir zur Zeit Gedanken über die Anschaffung eines Bloodhound für das Mantrailing.
Kann mir jemand den Unterschied in der Arbeitsweise, zwischen einen Bloodhound und einen Schweisshund erklären.
Die wurden nach meinen Kenntnis Stand genau wie der Bloodhound auf Schweissfährten selektiert.

Der Hannoverian Hound wird bei der Polizei in NRW zum Mantrailing ausgebildet.
Wo liegen dort die Arbeitsunterschiede, und warum greift die Polizei auf den Hannoverian Hound.
Kann mir da einer etwas genaueres sagen.

PS: Ich habe selbst 2 Bavarian Mountain Hounds zur Studienzwecke.

Ich hoffe das Holms und ULLLI mir aus Ihren Erfahrungen mit den Bloodhound was sagen können.
Mit freundlichen Gruss
Reddog


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Re: Bloodhound gegen Schweisshund

Beitragvon Holmes » 26. September 2009 19:06

Hallo Jürgen,

ich habe erst mit anderen Rassen getrailt. Unter anderem mit einem Chesapeake Bay Retriever. Die Ergebnisse mit den Rassen Mali, Border, Laeken waren eher bescheiden. Sie hatten zu Beginn der Ausbildung zum Man-Trailing schon Vorbildungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Die duale Verwendung eines Hundes favorisieren wir nicht. Der Chessie war von Welpenbeinen an nur für den Bereich des Trailens vorgesehen. Er hat nichts anderes gemacht, als Spuren zu suchen. Die Arbeit war schnell, leider geprägt von den Verhaltensweisen der Rasse Chesapeake. Gerade der Bereich der Aggressionen ist ein nicht zu unterschätzender Part. Ein sensibler Charakter trotz der harten Schale. Eher was für das Grobe und recht anfällig bei Stresssituationen.

Im Zuge der Seminare mit amerikanischen Instruktoren habe ich einiges an Schweisshunden sehen können. Sie verfolgen mit wahrer Passion Spuren. Was mir persönlich nicht gefallen hat, waren die mannigfaltigen Unterschiede in den Verhaltensweisen. Auf der einen Seite gab es den sehr sensiblen, im Gegensatz dazu dann auch den aggressiven Hund. Ein recht breit gefächerter Leistungsbereich mit sehr unterschiedlichen Hundetypen.

Mit Kevin Kocher hatte ich in jedem Seminar ein recht interessantes Gespräch über den Cadillac unter den Hunden. Als überzeugter Bloodhoundführer hat er die Vorzüge im Vergleich zu den anderen Hunderasse aufgezeigt. Der Hound hat bei einer recht motivierten Ausbildung eine sehr deutliche Körpersprache. Er zeigt sehr verständlich auf, wenn er das Spiel Spuren suchen verstanden hat. Die Körpersprache ist eindeutig und seine Arbeit in jedem Bereich interessant. Die übergroße Freundlichkeit zu jedermann und jedertier hab ich so bei keiner anderen Hunderasse erleben können. Fokussiert auf seinen Job vergisst er alles um sich herum. Viele Dinge bringt der Blood mit sich, trotzdem ist es kein Spaziergang die Ausbildung mit einer eigenwilligen, streng riechenden(mir fällt es nicht auf, dafür anderen), sabbernden, trotzdem wenn nicht beim Arbeiten sein, führerbezogenen Hund. Tja, und wenn einmal unterwegs, dann bremst ihn mit seinen fast 40kg nur noch wenig. Und dieser 4-Pfoten-Antrieb ist schon genial. Dann die Falten und der Blick mit den Fragezeichen sowie die fliegenden Lauschlappen. Es ist einfach eine gute Mischung für diese interessante Arbeit. Ohne die bei anderen Rassen auftretenden rassebedingten Verhaltensweisen und die Aggressionen gegenüber anderen Hunden oder auch Tieren ein überschäumendes Temperamentsbündel, was auch eine Menge Arbeit erfordert.

Jetzt im Oktober geht es in die USA. Zum einen Thema Man-Trailing, zum anderen Blutlinien über dem Teich ansehen und den nächsten Hound passend finden.
Grüße

Holmes

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Re: Bloodhound gegen Schweisshund

Beitragvon Reddog » 26. September 2009 22:45

Hallo Andreas,
Vielen Dank für Deine Ausführungen und Anmerkungen.
Deine Ausführungen über die Arbeitsweise der einzelnen Rassen decken sich mit den Erfahrungen die ich auch gemacht habe. Wir haben die Hundetypen in drei Hauptgruppen aufgeteilt.

1 Gruppe: Jagd und Schweisshunde
2 Gruppe: Hütehunde Molosser oder Hunde mit Knick-Schlappohren
3 Gruppe: Hundetypen mit stehenden Ohren.

Ich möchte jetzt nicht auf die Ergebnisse im einzelnen eingehen jedoch eines. Wer MT für das Rettungshundewesen einsetzen will ist besser mit der Gruppe 1 bedient. Damit habe ich schon sehr viel gesagt!

Meine beiden Bayerischen Schweisshunde zeichnen sich ebenfalls durch eine gute Spurtreue aus. Ihre Leidenschaft ist suchen. Diese Rasse ist zwar kleiner als der Bloodhound dennoch glaube ich, da diese eine gute Alternative zum Blood darstellt. Sie zeichnet sich durch Schnelligkeit, Geschicklichkeit, ausdauerndes und selbständiges Suchverhalten aus. Darüber hinaus denken sie selbständig bei der Sucharbeit. Sie wurden ebenfalls wie der Blood planmäßig für das Suchen gezüchtet und selektiert.

Man wird ja reifer mit den Jahren, und auch ruhiger, aber leider zwickt und zwackt es so an allen Enden. Nach deinen Ausführungen über das „Kaliber“ Bloodhound bin ich froh mich langsam von meinen Kalibern zu lösen.
Und bei diesen Malessen ist es außerdem einfacher den „Zickenalarm“ meiner kleinen „Bloodhounden“ hinzunehmen.

PS: Meine Frau hat beim Anblick eines Bloodhound nur eine Gedanken, warum weint der Hund beim suchen, und eine gute Freundin von Ihr, wollte diesem eine Gesichtscreme für die Falten verpassen. Das war ein Lacher wert. :lol: Weiber..... :roll:
Zuletzt geändert von Reddog am 26. September 2009 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichen Gruss
Reddog


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Re: Bloodhound gegen Schweisshund

Beitragvon Ullli » 26. September 2009 22:49

8-) 8-) 8-)
was soll ich da noch hinzufügen?
außer: ich denke, wenn man für sich eine rasse kennen lernen möchte, sollte man sich mehrere vertreter anschauen und sie möglichst auch kennen lernen. man muss selbst damit klar kommen. es soll auch leute geben, die einen bloodhound wieder abgegeben haben - andreas und ich können das wohl eher nicht verstehen ;)
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