Hund ist nicht zu bremsen

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Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Blitzi » 1. September 2009 00:14

Hallo allerseits,

wie geht ihr mit Hunden um, die so losrasen, dass sie Ihren Menschen von den Füßen reißen?
Darauf warten, dass sie bei höherem Schwierigkeitsgrad von selbst langsamer werden?

Könnte man solche Leinen wie im Zughundesport verwenden, wo ein elastischer Teil den Ruck dämpft?
Oder am Anfang zwei Schleppleinen und Menschen einsetzen?

Wenn man die Leine fallen läßt, lernt der Hund doch immer wieder, dass dieses losstürmen zum Erfolg führt...

Nachteulengrüße

Iris
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Grazi » 1. September 2009 06:38

Ähm... ich bin jetzt etwas verdattert, dass sich diese Frage überhaupt stellt. ;)

Ich bin mit kleinen, kompakten Molosserausgaben unterwegs. Jeweils 40 kg reine Muskelmasse. Selbst mein extrem jaglich motivierter Jungspund, der letztens bei einem normalen Spaziergang gute 20 m ausnutzen konnte, um voll in die Schleppleine reinzurasen, holt mich nicht von den Beinen. Nun gut... dafür hat es die Schleppleine auseinandergefetzt. :mrgreen:

Nee, mal im Ernst: wenn man auf den Ruck vorbereitet ist, ihn nicht mit bereits gestreckten Armen "empfängt", vielleicht sogar ein paar Schritten mitgeht und sein eigenes Körpergewicht (mit zurückgelehntem Oberkörper) als Anker einsetzt, müsste man selbst einen kräftigen Hund ausbremsen können.

Für das normale Training bin ich trotzdem vorsichtshalber auf kürzere Leinen (3 m) umgestiegen, damit der Hund gar nicht so viel Anlauf nehmen kann. Gerade an Hängen oder auf Treppen hatte ich sonst so manches Mal Probleme, den Hund sicher zu führen.

Ruckdämpfer ist eine gute Idee. Gibt es im Zughundesport Leinen in entsprechender Länge? Ansonsten gibt es ja mittlerweile nur die Ruckdämpfer zu kaufen, die man als Zwischenstück einsetzen kann.

Mit zwei Leinen würde ich nicht arbeiten. Gerade für Anfänger ist das Leinenhandling eh schon schwierig und man muss darauf achten, dass man sich nicht verheddert, nicht drüber stolpert, sich nicht um Bäume wickelt, die Leine schnell genug aufnimmt. Eine zweite Leine erhöht das Stolper- und Verletzungsrisiko für Hund und Hundeführer nur! Solange der Hund artig geradeaus läuft, geht es ja noch... aber beim Trailen pendeln Hunde gerne mal, bleiben plötzlich stehen, machen Kehrtwenden, brechen seitlich aus... da behindert man sich mit 2 Schleppleinen nur gegenseitig.

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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Grazi » 1. September 2009 07:20

Nachtrag: mein Rüde ist Anfänger und ich schaffe bei ihm noch extrem viel Motivation durch Geschwindigkeit.
Bei der VP angekommen, lasse ich mich meist auf den Boden sinken und ringe erst mal um Luft. ;)

Diesem Hund gebe ich nicht die vollen 5-7 m, mit denen man normalerweise arbeitet. Er hat von Anfang an nur 3 m bekommen. Wir rennen mit starken Zug auf der Leine und ich beginne, ihn nun langsam abzubremsen, indem ich eben nicht mehr auf kurzen Funtrails full speed mitlaufe, sondern Geschwindigkeit rausnehme, indem ich mein Gewicht nach hinten verlagere.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hunde grundsätzlich bei höherem Schwierigkeitsgrad selbst die Geschwindigkeit heruntersetzen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass sie Abzweigungen einfach überlaufen!

Wir trailen zwar erst seit 1,5 Jahren, aber bisher habe ich ausschließlich Hunde erlebt, die - wenn sie denn motiviert losspurten - von ihrem HF ausgebremst werden mussten.

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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon -Doro- » 1. September 2009 08:41

Na ja ich "oute" mich. :oops: Der nicht zu bremsende Hund ist meine Riesenschnauzerhündin. Sie ist erst 9 Monate aber bringt immerhin schon 30 kg auf die Waage.
Wie Iris bereits gesagt hat, sind wir ja die absoluten Greenhorns . Daher haben wir den Ablauf der einzelnen Trails , so aufgebaut, wie wir es vom Schnuppertag kannten. Die Sache mit dem Aufbau der Motivation durch die VP muß man glaube ich individueller gestalten. Meine Hündin war auf jeden Fall kaum noch zu bremsen als die VP sich mit ihren Futterstückchen aus dem Staub machte. :o Ich glaube, dass sie das "Suchendürfen" an sich bereits genügend motiviert und wir irgendwie das richtige Maß für sie finden müssen, um sie nicht noch zusätzlich aufzupuschen. Vielleicht könnte sich die VP ohne großen Aufstand entfernen oder aber sich entfernen, ohne das der Hund das mitbekommt. Oder ist das für einen Greenhound noch zu schwierig .
Vielleicht hat ja jemand eine Idee ,wie das funktionieren könnte?
Auf jeden Fall war es beeinduckend, wie alle unsere Hunde ganz zielstrebig die VP gefunden haben. Na ja, aller Anfang ist schwer....aber wir machen weiter!
LG aus Burscheid
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Grazi » 1. September 2009 10:26

-Doro- hat geschrieben:Die Sache mit dem Aufbau der Motivation durch die VP muß man glaube ich individueller gestalten. Meine Hündin war auf jeden Fall kaum noch zu bremsen als die VP sich mit ihren Futterstückchen aus dem Staub machte. :o

Egal in welchem Bereich man arbeitet... es gibt keine 08/15 Methode, die auf jeden Hund passt, von daher hast du vollkommen recht, wenn du sagst, dass der Motivationsaufbau individuell abgestimmt werden muss.

Btw: Mit 30 kg, einer entsprechenden Größe und Pfeffer im Popo wundert's nicht, dass du ins Straucheln gerätst. ;)

Freu dich, dass du einen Hund hast, der mit soviel Spaß an die Sache rangeht und für den du nicht ein Riesen-Halligalli veranstalten musst, um ihn zu "pushen"!

Ich würde einfach mal ausprobieren, was bei ihr bereits ausreicht:

* VP gibt ein Leckerchen, raschelt mit der GA-Tüte, legt sie vor den Hund auf den Boden und entfernt sich forschen Schrittes
* VP raschelt mit Tüte, legt sie hin und entfernt sich
* VP nennt nur kurz den Namen des Hundes, legt die Tüte hin und entfernt sich
* VP spricht den Hund nur kurz an und entfernt sich; GA wird von Back-Up oder HF erst hingehalten, wenn es losgeht
* überhaupt keine Verabschiedung, VP entfernt sich aber noch im Sichtweite des Hundes
* keine Verabschiedung; Hund sieht auch nicht, dass sich die VP entfernt

Du siehst... man kann schon dabei in ganz kleinen Schritten variieren. Merkt der HF, dass die Aufmerksamkeit des Hundes nachlässt, kann er ihn über die Stimme wieder leicht "aufheizen"... das dürfte bei deiner wilden Hummel wahrscheinlich auch kein Problem sein. :D

Bei meinen Hunden reicht z.B. ein helles "Ooooh, wo ist sie/er hin?" .... "Jetzt ist sie/er weg!"... dazu leichtes Leinegeben... "Gleich geht's los!" *räusper* Im Grunde ist es gar nicht wichtig, was man sagt, sondern wie.

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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Blitzi » 1. September 2009 10:31

Hallo Grazi,

klar hast Du recht! ;)

Schwierig - finde ich - wird es dann, wenn der Mensch sehr klein und leicht ist.
Und viele Menschen kriegen ihren Hund an der Schleppleine ja schon nicht gebremst wenn sie dabei nicht in unebenem Gelände laufen und sich auf den Trail konzentrieren wollen.

Hmmm - vielleicht sollten wir das erstmal separat üben. Mit einem Menschen als "Testhund", der Mal kräftig an der Leine ruckt... 8-)
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Doro&Duke » 1. September 2009 12:43

Ich würde mal versuchen die Leine an Anfang kürzer zu halten und langsam länger werden lassen. Der Hund sollte somit nicht die Möglichkeit haben in die Leine zu rennen.
Beim Laufen selbst kann man das Geicht nach hinten verlagern um nicht von den Beinen gerissen zu werden

Ansonsten würde ich den Hund bremsen und nicht unbedingt darauf hoffen dass er bei einem höheren Schwierigkeitsgrad langsamer wird (wohl dann eher leicht überrennt).


Gruß Doro, die sich von 16kg Hund umreißen lässt
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Grazi » 1. September 2009 13:40

Blitzi hat geschrieben:Und viele Menschen kriegen ihren Hund an der Schleppleine ja schon nicht gebremst wenn sie dabei nicht in unebenem Gelände laufen und sich auf den Trail konzentrieren wollen.

Na ja... das hat dann aber oft andere Gründe. ;)

Beim Trailen selber ist im Grunde fast alles Übungssache.

Am Anfang ist es für viele unwahrscheinlich schwierig, sich auf die Körpersprache des Hundes, das Leinenhandling, den Untergrund und die Umgebung zu konzentrieren. Ich habe mich in der Beziehung anfangs auch ziemlich dusselig angestellt. :mrgreen:

Mit der Zeit bekommt man das aber besser hin... und wenn man erstmal die Geschwindigkeit runtergeschraubt hat, dann hat man auch mal einen Blick für die Umgebung frei... sieht schon im Vorfeld, wie uneben der Untergrund ist...und kann dann die Geschwindigkeit noch weiter anpassen. Hier hilft z.B. auch, wenn der Hund bereits an Signal zum "Runterfahren" kennt. Unsere Hunde kennen z.B. das Kommando "Laaaaangsam"... *räusper*.... und manchmal hören sie auch drauf. ;)

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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon silkevo » 1. September 2009 16:12

Hallo zusammen,
nicht nur Doro und Coco,auch Gibbs und ich fühlen uns voll "ertappt".
Wie Doro schon richtig sagte,muß ich bei Gibbs die Motivation auch drosseln.Ich glaube,das weggehen
allein reicht schon aus.Die Idee mit dem Stoßdämpfer finde ich gut,genauso wie die kürzere Leine.
Bin schon auf unser nächstes Üben gespannt.
LG Silke und Gibbs
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Oliver » 1. September 2009 17:08

Hallo zusammen,

also mir gefällt die Variante mit dem "Stoßdämpfer" nicht wirklich gut. Ein Leinenruck kann ungewollt eigentlich immer nur dann entstehen wenn die Leine vorher zu locker war und man die Bewegung des Hundes so nicht erwartet hat. Bei einer Leine die bereits unter leichter Spannung steht, kann es zu diesem Ruck erst gar nicht kommen. Das die Leine diese Spannung hat, ist die Aufgabe des Hundeführers, hier ist definitiv kein Stoßdämpfer sondern ein gutes Leinenhandling gefragt. Gerade beim Start ist es sehr kontraproduktiv wenn der Hund nach 3 Metern jäh gestoppt wird, das darf eigentlich gar nicht passieren.

Leinenhandling kann man übrigens sehr gut "trocken" üben, dazu braucht man eine Leine entsprechender Länge (5 Meter) und einen verständnisvollen Partner der bei dieser Übung als Hund fungiert. Man lässt den angeleinten Übungspartner einfach kreuz und quer laufen, währen der Hundeführer auf einer Stelle steht und versucht die Leine durch Einholen und Nachgeben auf leichter Spannung zu halten. Wenn das gut funktioniert kann man den Schwierigkeitsgrad steigern, in dem der Hundeführer die Augen bei der Übung geschlossen hält. Diese Übung eignet sich auch ganz hervorragend um Wartezeiten beim Training sinnvoll und amüsant zu überbrücken.

Wie man grundsätzlich den Start etwas ruhiger gestalten kann, was auf jeden Fall auch sehr empfehlenswert ist, hat Graziella schon sehr schön beschrieben.

LG
Oliver
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon silkevo » 1. September 2009 21:50

Hallöle,
okay-also kein Stossdämpfer.Aber die Idee mit der Leine und " menschlichem Hund " werden
wir bestimmt umsetzen,da die Wartezeiten bei mehreren Trailingsteams ja doch mal länger sein
kann,wie wir festgestellt haben.Danke für den Tipp.
Gute Nacht aus Leverkusen von
Silke und Gibbs
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Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon Kollin und Frederike » 2. September 2009 21:06

kollin marschiert auch immer recht zielstrebig los :oops:

ich hab die leine anfangs kurz, damit es erst gar nicht zu einem ruck kommt, der mir weh tut und den hund verunsichert, sondern lasse die leine dann auf den ersten metern vorsichtig etwas länger werden.

ich lasse ihn auch etwas flotter trailen, anscheinend ist das sein angenehmes tempo.
vor abzweigungen bremse ich ihn dann ein wenig aus, um ihm zu helfen bzw. bilde ich mir ein, dass es ihm hilft :D
Kollin und Frederike
 

Re: Hund ist nicht zu bremsen

Beitragvon marcyxy » 4. September 2009 21:44

motiverte hunde ziehen nunmal ;-) gibt muckis beim hundeführer.
nichtsdestotrotz sollte das tempo immer so sein, dass weder hund (durch nicht ausbremsen können zb an
einer straßen) noch hundeführer (durch glatteis, matsch, laub, bergab,...) gefährdet sind.
ich habe mittlerweile in 7 jahren 5 hosen zerrissen....., kenne 3 hundeführer mit kreuzband bzw. außenbandriß und habe zahlreiche hundeführer stürzen sehen.

ich unterscheide immer aufbau und fortgeschrittenentraining.
da ich nicht ganz so viel angereizt arbeite, fällt bei den beginnern in der regel der stürmische start weg
(die hektik beginnt dann ein paar meter später ;-))
vom ersten tag an wird-egal wie hund zieht-immer das gleiche tempo gelaufen. nur in "wir müssen motivieren-ausnahmefällen" wird mal vom hundeführer schneller gegangen/gelaufen/hund losgelassen.
ist dieses tempo mit konstantem zug auf dauer nicht tragbar,
wird hund (vorausgesetzt, er hat die basics des trailens verinnerlicht) verbal (seperat im alltag aufgebaut) ausgebremst, bis sich ein erträgliches alltagstempo etabliert
(ist in der regel immer noch anstrengend, aber weniger gesundheitsgefährdend....)

alleiniges mechanisches ausbremsen eines kraftbrockens verhindert zwar einigen schaden, ist auf dauer aber anstrengend und nicht zielführend (verwehren schürt das begehren...durch gegenhalten und intermittierendes gewährenlassen wird hund immer mehr statt weniger ziehen). habe nur selten erlebt, dass dampfloks durch erfahrung oder gesteigerte schwierigkeit langsamer werden.
zumindest werden sie dann nur bei schwierigkeiten langsamer- sobald es einfach/frisch wird, bolzen die hunde volle kraft wieder los.

grüße
susanne
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