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Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 2. April 2012 22:15
von UlleundUlme
Wir haben nun zwei Arten von Trainingsabläufen kennengelernt und stellen uns nun die Frage, was wirklich sinnvoll ist, bzw. Vor-und Nachteile oder was kann man besser machen.
Bei unserer Hundeschule treffen sich alle auf dem Parkplatz, die Hunde warten im Auto, VP legt den Trail und nacheinander kommen die Hunde an die Reihe, suchen und ruhen sich bis zum nächsten Trail wieder im Auto aus.
Bei der anderen Gruppe mit der wir trailen gehen alle mit ihren Hunden mit, für jeden Hund wird auf dem "Spaziergang" in dem auserwählten Wohngebiet ein Trail gelegt und bis zu seinem nächsten Trail spaziert er dann wieder in der Gruppe hinter dem gerade suchendem Team her.

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 2. April 2012 22:30
von Oliver
Wenn du mit "den Trail" bei der ersten Variante meinst, dass jeder Hund seinen eigenen Trail bekommt und hoffentlich nicht alle Hunde über "den einen Trail" laufen, ist das meiner Meinung nach der bessere Weg. Die Gründe warum dies so ist sind dabei vielfalltig.

LG
Oliver

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 2. April 2012 22:33
von Seestern
Ohne jetzt mal auf die Anzahl der gelegten Trails einzugehen...
Ich finde die Version mit dem Warten und Ruhen (!) im Auto besser, denn dann hat der Hund die Möglichkeit, das Gelernte für sich zu verarbeiten... Das Schnüffeln ist ja schon anstrengend für den Hund. Spazierengehen kann man dann ja immer noch im Anschluss.

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 2. April 2012 23:10
von UlleundUlme
Hallo Oliver, kannst du bitte die vielfältigen Gründe näher erläutern?

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 3. April 2012 10:06
von Oliver
Als Trainer ist es mir sehr wichtig die Trails möglichst individuell und auf den jeweiligen Trainingsstand abgestimmt zu legen. Dabei müssen zusätzlich die aktuellen Trainingsziele der einzelnen Hunde berücksichtigt werden. Bei einem Rundkurs finde ich das schwierig, hier muss man als Trail nehmen was „auf der Strecke“ liegt und verliert dadurch die Flexibilität.

Evelyn hat es schon geschrieben: Viel gravierender ist die Tatsache, dass die Hunde bei dieser Variante die nach der Suche dringend notwendige Ruhephase nicht bekommen. Das so wichtige latente Lernen entfällt dann meist völlig und man verschenkt sehr viel vom erzielten Lernerfolg.

Es kommt natürlich immer darauf an welchen Anspruch man selber an die Ausbildung seines Hundes hat. Wenn es vorrangig um den Zeitvertreib bei Zwei- und Vierbeinern geht und nicht der Lernerfolg im Fokus der „Ausbildung“ liegen muss oder soll, kann man als Trainer auch nach solchen Varianten trailen lassen.

Wenn du mir jetzt noch bestätigst, dass bei deiner Hundeschule nicht alle Hunde über den gleichen Trail laufen und die Trails individuell gelegt werden, ist dieser Ansatz deutlich besser.

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 3. April 2012 13:50
von UlleundUlme
Leider kann ich dir nicht bestätigen, dass bei der Hundeschule jeder seinen Individualtrail bekommt.
Aber ihr bestätigt mein Gefühl und wir werden wohl mit unseren Trailfreunden auf Hundeschule und die Gruppe verzichten und unseren individuellen Trainingsablauf planen mit den Ruhephasen zum Nachdenken. Und dann lieber auf sinnvolle Seminare gehen um den richtigen Input zu bekommen.
Habt ihr Empfehlungen? Wir wohnen in der Nähe von Göttingen.

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 3. April 2012 22:15
von a-team
Oliver hat das schon perfekt zusammengefasst. Das ist der richtige Ansatz.

Ich möchte da nur noch ergänzen, das unsere Hunde nicht optimal arbeiten, wenn sie direkt vor dem Trail aus dem Auto geholt werden.
Wir gönnen ihnen immer eine kleine "aufwach" Phase um sich die Situation zu gewöhnen. Also schon aus dem Auto holen wenn der Einsatz bald ansteht. Ich möchte auch nicht sofort nach dem wach werden arbeiten. So ein Kaffee wirkt Wunder...

Andreas

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 3. April 2012 23:55
von Blitzi
Aus meiner Sicht kommt noch hinzu, dass die Hunde sich unter Umständen gegenseitig ablenken und bei der Arbeit stören wenn alle mitlatschen.
Vor allem beim Trailen mit therapeutischem Ansatz kann man andere Hunde oft überhaupt nicht brauchen.
Wenn ich Trails anderer Teams mitlaufe habe ich entweder einen Job als Backup, oder ich lerne indem ich beobachte. Das kann ich nicht wenn ich gleichzeitig einen Hund führe.

Und natürlich: Bei einem seriösen Training werden die Trails für die einzelnen Hunde geplant.

Gruß aus dem Rheinland

Iris

Re: Trainingsablauf

BeitragVerfasst: 4. April 2012 06:45
von Holmes
Die Meinungen über das Wie und den Aufbau einer Trainingsstruktur beim Mantrailing sind sehr weitreichend. Auch ist es von Trainer zu Trainer recht unterschiedlich. Grundsätzlich hat es sich in den verschiedensten Bereichen nicht bewährt Übungen in ihrer Komplexibilität zu trainieren und jeder sieht seine Arbeit in einem anderen Licht. Am letzten Wochenende hatten wir einen Hund aus einem Funbereich bei uns zum Training. Traurigerweise beschäftigte sich dieser Hund, ein Bloodhound, mit anderen Dingen, als wie mit dem verfolgen von Spuren.

Es mag sein, dass jede "Methodik" ihren Reiz hat. Leider vergessen wir als HF recht häufig, dass auch der Hund erstmal verstehen muss um was es bei dieser Sache geht. Ich persönlich finde es recht schade, dass der ältere Hund in Geschirr gepackt und an die lange Leine genommen wird und dann aus dem Stegreif unter einem lizensierten Trainer unbekannte Trails als Einstieg gelaufen werden. Mal davon abgesehen, dass der am Ende befindliche HF von der Materie in den meisten Fällen keine Ahnung hat. Auch kommt noch zu dem möglichen Spassfaktor ein entscheidender finanzieller Faktor hinzu.

In den Jahren hat es sich in vielen Bereichen der Hundeausbildung gezeigt, dass weniger mehr ist. Bestimmte Probleme und mögliche Therapieansätze, sofern sie notwendig erscheinen, erreicht ein Trainingskonzept nur, wenn auch das mit der Ausbildung betraute "Fachpersonal" Ahnung von dem hat was es dort tut.

Die Rasse Bloodhound ist faszinierend, doch nicht jeder, der sich Ausbilder nennt hat Ahnung von bestimmten Eigenheiten und wie man sie anpacken muss um am Ende auch mit Ergebnissen in der Ausbildung vorwärts zu kommen.

Ein geführtes Training beinhaltet, dass man sich für jedes Team die Zeit nimmt. Es kommt auf das individuelle Abstimmen des eigentlichen Trails nicht an. Vielmehr ist der Spass an der Sache ein wichtiger Ansatzpunkt. Den zu vermitteln, bedarf schon einiger Erfahrung, die nicht unbedingt auf die schnelle zu erreichen ist. Schade ist es nur, dass man sich bestimmte Eigenarten des Hundes nicht in dieses Spiel holt um auch weitreichender einen hinreichenden Erfolg zu haben.

Einen Hund für eine spezielle Aufgabe zu trainieren oder zum Spass beschäftigen und dies auch nachhaltig zu festigen beinhaltet ein einfaches und simples Ausbildungskonzept. Viele Dinge erfolgen über den Bereich des instinktiven Verhaltens eines Hundes und seiner schon von Welpenbeinen vorhandenen Verhaltensweisen. Im Bereich der Fährtenarbeit haben wir über viele Jahre diese Verhaltensweisen in eklatanter Form missachtet. Der Hund wurde entgegen seinen natürlichen Verhaltensweisen trainiert. Wir als Mensch haben ihm als Nasenspezialist erklärt, was er zu tun hat. Spass hat in vielen Bereichen anders ausgesehen.

Zum heutigen Zeitpunkt werden den Hunden in kleinen schnellen Übungen die Verhaltensweisen abverlangt, die sie selbst aus eigenem Antrieb für das Verfolgen von Spuren nutzen. Dazu ist es unter anderem nicht von der Hand zu weisen, dass man sich auf die Arbeit des Hundes als Mensch einstellen muss. Leider sieht man recht häufig, dass es genau anders rum läuft. Der Hund hat sich wie immer dem Menschen anzupassen, von seinen Verhaltensweisen nutzt man zum Bedauern nur ein Bruchteil.

Rückblickend auf die Ausbildungen der letzten Jahre hat sich vieles verändert, nur bei manchen ist es scheinbar noch nicht angekommen. Ob ein Training seriös ist oder wie der Ausbilder sich verkauft, muss man als HF mit seinem eigenen Hund selbst entscheiden.

Ich sehe mir recht viel in dieser Richtung an, nicht nur national auch international. Für mich beginnt Ausbildung in ganz banaler Form. Ist nicht hochwissenschaftlich und beinhaltet viel Spass für den Hund. Für den Bereich einer Funausbildung, sprich Beschäftigung oder den therapeutischen Ansatz sind manche Ausbildungen gänzlich ungeeignet, da selbst die zertifizierten und selbsternannten "Instruktoren" von der Materie wenig bis keine Ahnung haben.