Hat der Hund alles verlernt?

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Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 8. September 2011 10:03

Leider scheint mein Hund alles verlernt zu haben.
Wir trainieren momentan vor allem den Start an einer Wand, Hecke etc., wo er nur zwei Möglichkeiten hat. Entweder nach rechts oder nach links. Wenn er falsch läuft, wird nach dem ersten Winkel abgebrochen. Frust ist da angesagt.
Von 9 Versuchen waren nur 5 richtig.
Ich bin etwas ratlos.
Sollte man zum Urschleim zurückkehren und völlig neu aufbauen? Oder sollte man viel schneller korrigieren.
Also wenn er ca 10m gelaufen ist korrigieren mit Leinenruck o.ä., und dann zum Startpunkt zurück tänzeln, in der Hoffnung das er dann den Trail richtig läuft.
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Oliver » 8. September 2011 11:43

Hallo Suchundfind!

Ihr trailt jetzt schon seit fast 2 Jahren, oder? Da kann dein Hund sicher nicht von heute auf morgen alles verlernt haben.

Bei Problemen solcher Art bin ich immer sehr vorsichtig mit Ferndiagnosen, es gibt viele Möglichkeiten warum ein Hund plötzlich nicht mehr ordentlich arbeitet (wobei es in den seltensten Fällen wirklich plötzlich passiert). Du solltest noch mal in dich gehen und über mögliche Ursachen nachdenken. Mangelt es an Motivation beim Hund? Sind im Training Fehler passiert? Gab es früher schon mal Einbrüche in den Leistungen? Solche und ähnliche Fragen musst du dir jetzt selber stellen um so vielleicht zu einer Lösung zu kommen.

Der von dir angesprochene Weg einer sofortigen Korrektur mittels Leinenruck, führt vermutlich nicht zu dem Ergebnis welches du dir erhoffst.

VG
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 8. September 2011 13:19

Danke Oliver,

ich denke auch, dass er nicht alles verlernt hat.
So wurde sehr oft in Trailrichtung gestartet.
Motivation ist so eine Frage. Mein Hund ist eigentlich schon motiviert. Die Frage ist halt, ob zu viel Motivationsarbeit den Hund nicht, will mal sagen, verblödet hat.
Um ihn wieder auf die Arbeit hin zu konzentrieren, sollte er gerade diese unangereizten Startsequenzen laufen. Für mich war hierbei interessant zu beobachten, dass die Körpersprache bei den erfolgreichen Trails eine andere war als bei den Nieten. Bei den falsch gelaufenen war er gerade am Anfang schlaksiger, jedoch läuft er dann irgendwann einen Ghosttrail und da sieht er wieder sicher aus.
Wie das Training aussieht seht ihr auf dem Maps Link
http://maps.google.de/maps/ms?msid=207791062633645757351.0004abdb1865efeec75e7&msa=0
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon marcyxy » 8. September 2011 20:41

soo einfach läßt sich einmal gekonntes nicht verlernen........
eher hat sich ein fehler eingeschlichen, der jetzt erst zum tragen kommt oder es zeigt sich ein generelles motivationsproblem.
meist hat hund doch irgendwelche verknüpfungsprobleme GA-Spur-Person und "rät" bei unangereizten suchen oder hat schlichtweg keine motivation, das von uns gewünschte ziel zu erreichen.
kannst du mal videos machen?

vg
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Oliver » 8. September 2011 21:21

marcyxy hat geschrieben:kannst du mal videos machen?


Ja das wäre super, Videos würden bei der Fehlersuche ganz sicher helfen!
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 9. September 2011 12:33

mach ich, habe erst mal urlaub, danach wird ein filmlein gedreht
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Holmes » 9. September 2011 22:16

Hallo Mario,

wenn Du unangereizte Sachen machen willst, brauchst Du vorher eine Motivation, sprich einen Intensity. Deine Erwartung, was der Hund leisten kann|soll beeinflusst sehr stark. So schleichen sich sehr schnell Fehler ein. Selbst ein Video kann nur ein kleinen Ausschnitt wiedergeben. Beste ist Zeit finden, vorbei schauen und dann bei einem Training druber sprechen.

Das Thema Korrekturen ist weitreichend und es hat auch nur wenig mit dem Ruck an der Leine zu tun. Deine Korpersprache kann in bestimmten Situationen eine Korrektur fur den Hund bedeuten. Genauso kann die Umwelt Korrekturen herbei fuhren. Das was der Hund bei einer anderen Ausbildung erlernt hat, kann nur eine Korrektur sein. Vielmehr ist Korrektur vielfaltig und nicht nur mit dem Leinenruck gleichzusetzen. Das heisst, dass der Hund auch Fehler macht und diese mussen durch den HF erkannt werden. Der HF ist Dreh- und Angelpunkt in der Teamarbeit. Er muss fuhlen, sehen, horen und beobachten, was sein Hund mit dem Scent macht, den er arbeitet. Die Korpersprache des Hundes ist kein Buch mit sieben Siegeln. Auch auf einem unbekannten Trail korrigeire ich meinen Hund. Korrekturen haben wir auch als Themenseminar.

Wenn der Hund zu Anfang nicht auf die Spur durch geeignete Ubungen fokussiert worden ist, dann entgleitet spater der Bereich einer sicheren Arbeit. Das Laufen von langen Trails mit einem, der einen korrigiert, birgt die Gefahr, den Hund ganzlich miss zu verstehen. Seine Korpersprache beachten wir nicht. Kleine Schritte sind angesagt um ihm erstmal zu dem was er suchen soll zu verhelfen. Das grosste Problem ist, dass man zu Beginn vieles anders gesehen hat und den Hund uberschatzt.

Zuruck zur Basis bedeutet, eine Gerade und einen Winkel nach links oder rechts und den Hund durch eine schnelle Arbeit zum Erfolg kommen lassen.

Aus dem sonnigen Virginia nach heutiger Fortbildung der iNBTI-Instruktor.
Grüße

Holmes

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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 10. September 2011 13:51

Danke Andreas,

sollte ich mal Zeit finden, komme ich rum.

Bei der Basisarbeit, Gerade- ein Winkel, angereizt oder unangereizt? Und als Einstimmung ein Intensity?

Was meint ihr?

Sonnige Grüsse aus Sachsen
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Holmes » 10. September 2011 14:39

Hallo Mario,

es ist immer ein Spiel. Egal was Du machst. Mit dem Hund zusammen arbeiten kann nie und das hat sich nun uber viele Jahre gezeigt, nur das Abarbeiten eines Trails sein. Man muss sich daruber klar sein, dass der Hund sehr schnell versteht, was wir von ihm wollen. Er muss sicher werden und immer wieder mussen die Dinge aus der Basis einfliessen um ihm den Spass an dem Spiel immer wieder zu geben.

Gerade die Unterscheidung in das Dogtraining und das Teamtraining sind wichtig. Und Teamtraining ist mehr als spannend, wenn man mit Instruktoren arbeitet, die ihr Geschaft verstehen. Die Aussagen uber Scentartikel treffen, das Prescenting und dann die Arbeit auf der Trail sind wichtige Komponenten. Gerade das Lesen ist ein sehr umfangreiches Thema. Da interessiert es mich besonders, dass selbst ich als Backup nicht wissen will, wo der zu suchende Helfer hin ist. Da wir nach anderen Eckpunkten arbeiten, sagt der HF an, was er liest und gleicht es mit dem Backup ab.

Nun zu Deiner Frage nach der Geraden und dem Winkel. Es ist der Intensity. Zum besseren Verstandnis machen wir dieses Spiel sehr lange. Je nachdem wie der Hund sich verhalt, nutzen wir es uber lange Zeit nur als Intensity. Da das Team erstmal miteinander umgehen lernen muss. Die Ansage der Richtung fur den Winkel geben wir an den HF im Anfang weiter. Doch ist es nach einigen Runs uninteressant, wenn der Hund beginnt, den Sinn des Spiels zu verstehen.

Kurz noch zu dem Intensity.Wir bekommen recht haufig die Ruckmeldung, dass etwas nicht funktioniert. Der Intensity hat Regeln und wenn man diese nicht klar versteht, dann macht man den Hund huschelig, bringt ihn leider nicht auf die Spur. Das heisst auch,wenn man der Meinung ist, dass der Hund gut motiviert ist, kann die Motivationsarbeit auf ganz andere Bereiche sich ausgewirkt haben.

Selbst in einem Einsatz legen wir den Intensity mit einem Schwierigkeitsgrad und nichts anderes ist die Gerade mit einem Winkel vor dem eigentlichen Start. Es ist immer ein Spiel und wird es bis zum Lebensende des Hundes auch bleiben. Dann kommt die Suche nach den passenden Geruchsartikeln und erst dann der Start fur den Einsatz. Kleiner Ausflug in meinen Bereich: Trainingversus Einsatz und nicht anders nutzen die Amerikaner es.

So spiele mit Deinem Hund. Das macht er schon von Welpenbeinen an.

So kann dieses Spiel nur aus verschiedenen Variationen bestehen. Dazu gilt es dem Hund verstandlich zu machen, dass der Geruchsartikel immer Ausloser fur dieses Spiel ist.
Grüße

Holmes

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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 18. September 2011 20:15

Danke Andreas,

jedoch habe ich noch nicht mitbekommen ob bei dem Intensity der Helfer den Hund anreizt oder nicht.

Denn dieses möchte ich nun trainieren.
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Holmes » 19. September 2011 08:25

Hallo Mario,

was verstehst Du unter anreizen??

Falsch wäre den Hund verbal und durch körperliche Handlungen in eine emotionale Stimmung zu versetzen. Da sind die meist genutzten Hunderassen einfach in einem anderen Film. Sich hinter einem Sichtausschluss aufstellen. Zuerst den Hund schirren. Scentartikel in der Hand des Runners. Wenn wir beginnen, wird das Futter über dem Scentartikel zum Hund geführt. Der Runner läßt den SA fallen und läuft weg. Wenn der Runner verschwunden ist, wird der Hund aus der Richtung des Trailverlaufs gedreht und gestartet. Das aus der Richtung drehen ist wichtig und wird in den meisten Trainings kategorisch vergessen. Beinhaltet eine Menge Fehler, wenn man es nicht tut.

Anreiz ist nur das Verschwinden des Runners, mehr nicht. Finde mal ein wenig Zeit und schau rein.
Grüße

Holmes

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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 19. September 2011 10:29

Mit Anreizen meine ich, dass der Hund den Helfer weglaufen sieht.

Ansonsten werde ich erst mal so trainieren. Gerade diese Basisübungen habe ich zu wenig gemacht und somit war das Fundament nicht stark genug.
Hinzu kamen sicherlich noch andere kleine Fehler die mir nun bewußt sind.

Dank
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Holmes » 19. September 2011 18:01

Die Grundlage aller Arbeit ist der Bewegungsreiz, herbeigeführt durch den Runner. Auch wenn der Hund im Anfang recht stark visualisiert und versucht den Runner mit den Augen zu finden, schaltet er zu einem bestimmten Zeitpunkt die Nase ein und verfolgt den Scent. Dazu ist es wichtig, dass der Hund sehr dicht hinter einem Sichtausschluß gehalten wird, um auch das Umschalten in den olfaktorischen Bereich beim Starten zu gewährleisten. Der Scentartikel sollte gerade im Beginn der Ausbildung großflächig gewählt werden, damit der Hund über ihn hinweglaufen kann und somit auch den Scent aufnimmt. Es wird nur die Leine rausgelassen, der Hund muss sich auf die Suche begeben. Jegliches Rausdrücken durch den HF ist zu vermeiden, da sich bei den unterschiedlichsten Hunderassen mehr oder weniger Schwierigkeiten im weiteren Aufbau ergeben. Erst wenn der Hund ein gutes Stück Leine bekommen hat und sich vorwärtsbewegt(von 7m Leine sind 5m raus), geht der HF mit. Hält man den Hund zu kurz, ist es mit Aufzeigen von Verhaltensweisen des Hundes schwierig. Gerade wenn der Trailverlauf mal unbekannt ist, ist die Leinenlänge ein entscheidender Faktor um im Anschluss die Richtung des Scents zu bekommen.

Gerade bei den Hütehunden treten durch das Weglaufen des Runners häufig starke Visualisierungen auf, die zu Beobachten sind. Der Hund muss Fehler machen und dafür korrigiert werden.
Grüße

Holmes

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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon suchundfind » 19. September 2011 20:12

Paulchen st ein Nasenjäger, er setzt eigentlich nur seine Nase ein, was die allgemeine Erziehung wahnsinnig erschwert
eine gute Fährte ist da mehr Wert als der Hundeführer mit den besten Leckerlies oder Spielsachen
er kostet mir im Alltag meine letzten Haare :lol:
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Re: Hat der Hund alles verlernt?

Beitragvon Holmes » 8. Oktober 2011 09:18

was die allgemeine Erziehung wahnsinnig erschwert


Ich erziehe meinen Hound nicht. Geht es ins Geschirr, dann zeigt er den Gehorsam, den er auf einem Trail zeigen soll. Fokussiert, selbstständig und mit einer guten Beständigkeit.

eine gute Fährte ist da mehr Wert als der Hundeführer mit den besten Leckerlies oder Spielsachen er kostet mir im Alltag meine letzten Haare


Perfekt. Ich finde es immer sehr schade, wenn Hunde schon eine Ausbildung für andere Bereiche genossen haben und jetzt umgestellt wird. Die Einschränkungen folgen auf dem Fuß und erschweren die interessante Arbeit beim Trailen. Auch gibt es Stress, der für so manche zarte Seele nicht besonders gut ankommt, weil HF nun doch Spuren suchen will.

Und die vielen Meinungen in Deutschland über das Wie und Warum diesen Ausbildungsweg und nicht jenen, erschweren es einem unerfahrenen Interessierten um so mehr. Sehr schade, wenn vorbelastet ein anderer Ausbildungsweg genutzt wurde, das natürliche Verhalten des Hundes mit einem Wissenden gänzlich missachtet wird. Die Selbstständigkeit unter vielen Missverständnissen zwischen Hund und HF leidet.

Mach es einfach und spiel mit deinem Hund. 2km ist kein Spiel und die Hilfen durch uns auf dem Trail sind immens.
Grüße

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